Champions League gegen Istanbul: Aleksandar Okolic ist bei den BR Volleys angekommen
Die BR Volleys setzen gegen Istanbul BBSK auch auf Aleksandar Okolic. Der Serbe wird für die Volleys immer wichtiger und ist auch mal für einen Spaß gut.
Mittlerweile gehört es für Mannschaften schon fast zum Standardrepertoire, sich nach Siegen für ein Foto aufzustellen und in witziger Gewinnerpose ablichten zu lassen. Solche Bilder kann man schließlich bestens über Twitter und Facebook kursieren lassen. Auch die BR Volleys sind in dieser Foto-Disziplin bereits gut dabei, besonders mit einem Gewinner-Teambild nach dem Sieg im Februar gegen den VCO Berlin – und besonders dank einer Pose von Aleksandar Okolic.
Der Serbe steht mit ernstem Blick neben seinen grinsenden und Grimassen schneidenden Mitspielern, doch er hat seine kurze Hose so weit nach oben gezogen, dass sie sogar über dem Bauchnabel sitzt. Die ohnehin schon langen Beine des 2,05 Meter großen Mittelblockers wirken so nach länger, die langen Arme noch länger – und der scheinbar kleine Oberkörper passt gar nicht mehr dazu. Es sieht alles noch skurriler aus als beim Fußballer Thorsten Legat, der im Jahr 2000 auf dem Teamfoto von Schalke die Hose weit hoch zog. „Man braucht einfach lustige Typen in der Mannschaft – so bekommt man positive Energie“, sagt Okolic. „Man kann nicht immer nur ernst sein.“
Bei den Volleys ist der serbische Nationalspieler jedoch weitaus mehr als nur der Spaßvogel. Im Mittelblock ist der 23-Jährige, der vor dieser Saison von Roter Stern Belgrad zum Deutschen Meister wechselte, eine enorm wichtige Stütze. Und seine Fähigkeiten sind besonders an diesem Dienstag gefragt, wenn die Mannschaft von Trainer Roberto Serniotti gegen Istanbul BBSK um den Einzug in das sogenannte Play-off-6 in der Champions League spielt (19.30 Uhr/Max-Schmeling-Halle). Das Hinspiel haben die Berliner mit 2:3 verloren, mit einem 3:0 oder 3:1 wären sie weiter, bei einem 3:2 würde sofort ein sogenannter Golden Set zur Entscheidung gespielt.
Okolic tat sich anfangs schwer in Berlin
„Die Mittelblocker sind dann sehr gefordert“, sagt Manager Kaweh Niroomand. „Sie müssen unser Spiel schnell machen und den Gegner beschäftigen.“ Neben dem Kanadier Graham Vigrass und Felix Fischer wird diese Aufgabe vor allem Okolic zuteil werden. „Er hat ein riesiges Potenzial“, sagt Niroomand. „Nun ruft er es immer besser ab.“ Im Hinspiel in Istanbul zeigte er bereits eine sehr starke Leistung. Auch als er am vergangenen Samstag, beim 3:1-Sieg im ersten Viertelfinal-Play-off-Spiel gegen den TV Bühl, im vierten Satz eingewechselt wurde und die Mannschaft etwas zu kämpfen hatte, riss er sie mit zwei Assen und krachenden Angriffen wieder mit. Doch nicht nur wegen seiner insgesamt sieben Punkte gewann das Team den Satz souverän – er zeigte auch viele Emotionen und rüttelte seine Teamkollegen so auf.
Zu Beginn dieser Saison war das noch nicht so. „Aleksandar gehört zu den Menschen, die sich im Kopf vielleicht zu viele Hürden in den Weg stellen“, sagt Niroomand. Okolic habe zunächst viel zu viel gegrübelt, betont der Manager der Volleys. „Der Wechsel von Belgrad nach Berlin war einfach eine große Veränderung für mich“, sagt Okolic. Die Volleys sind seine erste Auslandsstation.
Doch er fand ein Rezept, wie er mit den Gedanken an die Familie in der Ferne umgehen konnte. „Ich habe all meine negative Energie auf dem Feld rausgelassen und fokussiere mich nur noch auf die positiven Dinge“, sagt Okolic. „Jetzt genieße ich die Zeit in dieser starken Mannschaft und dieser schönen Stadt.“ Überhaupt erlebe er seine Teamkollegen extrem motiviert. „Alle hängen sich gerade voll rein“, betont Okolic. „Denn wir wollen noch viel erreichen – und sind noch lange nicht an unserem Maximum.“
Johannes Nedo