Erstes Spiel beim Meisterturnier: Alba erkämpft sich einen Arbeitssieg gegen Frankfurt
Alba Berlin liegt gegen den Außenseiter lange zurück. Am Ende reicht es aber beim Comeback von Stefan Peno doch noch für die Berliner.
Stefan Peno ist wieder da. Nach 16 Monaten Zwangspause. Erstmals nach seiner äußerst langwierigen Knieverletzung stand Peno im Aufgebot von Alba Berlin. Der 22-Jährige schaffte es beim ersten Spiel des Meisterturniers in München gleich in die Starting Five.
Dann kam der erste Angriff des Berliner Basketball-Bundesligisten gegen die Frankfurt Skyliners, der Ball gelangte zu Peno und – man ahnt es – der Point Guard machte die Punkte für Alba.
Danach mussten die Berliner, die laut der offiziellen Ansetzung Gäste auf neutralem Parkett waren, kräftig ackern – und gewannen nach durchwachsener Leistung 81:72 (37:39). „Das war ein hartes Stück Arbeit. Am Anfang waren wir nicht wach. In der zweiten Halbzeit haben wir es zum Glück besser hingekriegt“, sagte Albas Johannes Thiemann nach dem Spiel bei Magentasport.
So erfreulich die ganze Geschichte ohne Zuschauer in München für Alba mit dem Comeback von Peno anfing, so zäh ging es weiter. Frankfurt lag zum Zeitpunkt der Saison-Unterbrechung wegen der Coronavirus-Pandemie auf Rang 14, startete als größter Außenseiter ins Turnier, das zunächst in zwei Fünfergruppen ausgetragen wird. Für alle geht es bei Null los.
Da interessierte es nicht mehr, dass das bisher einzige Aufeinandertreffen in dieser Saison, lange vor der Coronavirus-Krise, 87:53 für Alba geendet hatte.
Frankfurt fühlt sich wohl in der Rolle des Außenseiters
Frankfurt kam augenscheinlich sehr gut klar mit der Rolle des vermeintlich Chancenlosen. Und setzte damit zunächst das fort, was schon zum Auftakt des Turniers am Samstag zu beobachten war: Die Außenseiter sorgen für Furore. Da hatte erst Göttingen gegen Crailsheim gewonnen und danach, noch viel überraschender, Ulm gegen den FC Bayern.
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Die Skyliners setzten sich ab, Alba lief zunächst einem 2:9-Rückstand hinterher. Kam wieder heran, musste aber noch einmal abreißen lassen und lag zwischenzeitlich gegen Ende des ersten Viertels 11:21 zurück. Fehler im Aufbau, keine Treffsicherheit auch bei offenen Würfen – es passte drei Monate nach dem letzten Pflichtspiel, damals noch vor Zuschauern, wenig zusammen.
Erst in der letzten Szene des ersten Viertels setzte Alba ein Zeichen: Kurz nacheinander blockten Landry Nnoko und Niels Giffey erfolgreich gegnerische Würfe. Trotzdem hieß es zu diesem Zeitpunkt 16:23. Giffey war es dann, der mit seinen Punkten zum 28:28 nach langer Zeit wieder ausglich.
Doch so etwas wie Rhythmus oder Sicherheit stellte sich trotzdem nicht ein. Auch die deutlichen Größenvorteile machten sich für Alba auf der Anzeigetafel nicht positiv bemerkbar.
In allen wesentlichen Kategorien lag das Team von Trainer Aito Garcia Reneses bis dahin weit unter den durchschnittlichen Werten in dieser Spielzeit. Frankfurt spielte auf erstaunlich hohem Niveau und machte dem Favoriten somit weiter das Leben schwer. Als Lohn gab es für die Skyliners eine knappe Führung zur Halbzeit.
Dass sie nicht vorhatten, sich mit dem Achtungserfolg der guten ersten Hälfte zufriedenzugeben, zeigten sie sofort nach der Pause: Richard Freudenberg zog zum Korb und brachte den Ball per Dunking unter.
Erste Führung durch Giffey
Statt sich weiter ranzukämpfen und endlich einmal in Führung zu gehen, geriet Alba zeitweise wieder höher in Rückstand. Da aber der Gegner anschließend deutlich nachließ, sorgte Giffey gut anderthalb Minuten vor Schluss des dritten Viertels von der Freiwurflinie für Albas erste Führung im ganzen Spiel.
Die Berliner setzten sich etwas ab, während den Frankfurtern nach ihrem enorm kräftezehrenden Spiel nicht mehr viel gelang. Die letzten Punkte erzielte der am Ende starke Peyton Siva mit einem Dreier. Mit 16 Punkten war er auch bester Alba-Werfer.
Und Stefan Peno? Spielte 4:25 Minuten und machte fünf Punkte. Sehr viel wichtiger war aber, dass er überhaupt wieder spielte. (Tsp)