Basketball-Eurocup: Alba Berlin will über die Pyrenäen ins Finale
Nach dem knappen Sieg im ersten Halbfinale steht Alba beim zu Hause noch ungeschlagenen BC Andorra vor einer "wahnsinnig unangenehmen" Aufgabe.
In seiner Jugend spielte Martin Hermannsson lange Fußball – und das gar nicht schlecht. Vor einigen Wochen sorgte er bei einem Basketball-Länderspiel der isländischen Nationalmannschaft für ein Highlight, als er sich den Ball mit dem Kopf in den Lauf vorlegte und dann einen Korb vorbereitete. Auf Twitter kommentierte er das entsprechende Video mit dem Satz: „Ich wollte schon immer Fußballprofi sein.“
Bei Alba Berlin sollten sie am Freitag (20.15 Uhr, live bei Magentasport) beim zweiten Halbfinale im Eurocup bei BC Andorra also gut aufpassen, dass ihnen ihr isländischer Guard nicht abhanden kommt. Denn nur wenige Meter neben dem Poliesportiu, der Heimat der Basketballer, befindet sich das Estadi Nacional – und dort tritt zeitgleich die isländische Fußball-Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation an. In Andorra ist halt alles ein bisschen kleiner.
Ihren Isländer aus dem Fußballstadion fernzuhalten, wird am Freitag allerdings eine der einfacheren Aufgaben für die Berliner Basketballer sein. Denn Andorra, das große Überraschungsteam des Wettbewerbs, hat alle neun Heimspiele gewonnen. „Wir kennen die Schwierigkeiten dort“, sagt Albas Trainer Aito Garcia Reneses, der in der spanischen Liga oft genug im Fürstentum spielen musste.
"In der Höhe wirst du schneller müde"
Schon die Anreise ist nicht einfach. Alba flog am Donnerstag von Berlin nach Barcelona und fuhr dann etwa drei Stunden in die Pyrenäen, große Teile der Strecke die Serpentinen hinauf bis auf mehr als 1000 Meter. „Energie ist in dieser Serie ein ganz zentrales Kriterium und in der Höhe wirst du schneller müde, wenn du nicht daran gewöhnt bist“, sagt Albas Manager Marco Baldi.
Doch auch rein sportlich haben die Berliner großen Respekt vor Andorra, erst recht nach deren fast noch von Erfolg gekrönten Aufholjagd in der zweiten Halbzeit des ersten Spiels. „Das ist ein wahnsinnig unangenehmer Gegner“, sagt Baldi. „Die glauben immer an sich und spielen international zum ersten Mal auf diesem Niveau. Da herrscht eine unheimliche Euphorie.“
Um diese in der engen Halle nicht zu groß werden zu lassen, braucht Alba gleich einen guten Start. Angesichts des extrem engen Terminkalenders wäre jedes Spiel weniger eine große Erleichterung für die strapazierten Profis. Mit einem Sieg würde sich Alba ein entscheidendes drittes Spiel am Mittwoch in der Max-Schmeling-Halle ersparen und erstmals seit 2010 ins Eurocup-Finale einziehen.