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Bald Teamkollegen: Louis Olinde (Mitte) spielte zuletzt noch gegen Albas Marcus Eriksson (links) und Luke Sikma.
© Camera 4/Imago
Update

Talentierter Flügelspieler kommt aus Bamberg: Alba Berlin verpflichtet Nationalspieler Louis Olinde

Alba gelingt ein echter Transfercoup: Mit Louis Olinde verpflichten die Berliner den zurzeit wohl begehrtesten jungen deutschen Spieler auf dem Markt.

Typen, die noch jung und entwicklungsfähig sind, die liebt Alba Berlin. Typen, die auch schon bewiesen haben, dass sie auf höherem Niveau spielen können. Und Typen, die jetzt den entscheidenden Schritt hin zur ganz großen Karriere machen wollen. Typen wie Louis Olinde eben.

Deswegen erschien es auch geradezu naturgesetzlich, dass die Berliner als eine der ersten möglichen neuen Adressen genannt wurden, als der junge deutsche Nationalspieler vor zwei Wochen seinen Abschied aus Bamberg verkündet hatte, um sein Glück woanders zu versuchen. „Es ist für mich an der Zeit, den nächsten Schritt in meiner Karriere zu gehen und mich einer neuen Herausforderung zu stellen“, hatte es Olinde damals so gesagt, wie man es als junger Spieler, der gerne mehr will, eben so sagt.

Alba Berlins Zugänge im Sommer 2020

  • Louis Olinde (Flügel; Bamberg, Deutschland)
  • Simone Fontecchio (Flügel; Pallacanestro Reggiana, Italien)
  • Ben Lammers (Center; Bilbao Basket, Spanien)

Die neue Herausforderung heißt für ihn nun tatsächlich Alba Berlin. Beim Basketball-Bundesligisten hat Olinde als bislang dritter Neuzugang einen Dreijahresvertrag unterschrieben. „Wir sind sehr froh, dass wir mit Louis Olinde eines der vielversprechendsten deutschen Talente verpflichten konnten“, lässt sich Sportdirektor Himar Ojeda zitieren. „Mit 22 Jahren ist noch viel Entwicklungspotenzial bei ihm vorhanden.“

Tatsächlich gilt Olinde, dessen Vater Wilbert sich während der 80er Jahre in Göttingen den Status einer echten Ligalegende erspielte, als einer der hellsten Sterne am nationalen Basketball-Himmel. In Bamberg sah er schon früh regelmäßig Minuten in der BBL sowie auch in der Euroleague und entwickelte sich mit seiner besonderen Mixtur aus Athletik und Geschmeidigkeit bald zu einer Stütze des Teams. Seine defensiven Qualitäten sind unbestritten, und auch offensiv kann Olinde ein Faktor sein, wenn der Dreier fällt. Gut sieben Punkte und fünf Rebounds legte der 2,05 Meter große Flügelspieler in der vergangenen Saison auf.

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Das ist auch an den Scouts aus der NBA nicht vorbeigegangen. In Europa hatten ihn die Klubs sowieso längst auf dem Schirm. „Viele Teams wollten Louis in diesem Sommer verpflichten, und wir freuen uns sehr, dass er sich unserem Programm angeschlossen hat“, sagt auch Ojeda, dem zufolge Olinde besonders auf der kleinen Flügelposition eingesetzt werden wird. Dort soll er vor allem von Albas Kapitän Niels Giffey einiges lernen, Ojeda sieht „ein ähnliches Profil“.

Denn Lehren und Lernen, das hat sich unter Chefcoach Aito Garcia Reneses in den vergangenen Jahren zur Hauptkompetenz der Berliner entwickelt. Davon haben in den zurückliegenden Spielzeiten etwa auch die jüngsten Abgänge Martin Hermannsson (Valencia BC), Rokas Giedraitis (Baskonia Vitoria-Gasteiz) oder Landry Nnoko (Roter Stern Belgrad) profitiert. Sie alle kamen als talentierte, aber noch etwas rohe Spieler nach Berlin, entwickelten sich dort dann zu Leistungsträgern internationalen Formats und empfahlen sich damit für höhere Aufgaben bei der Euroleague-Konkurrenz.

Alba Berlins Abgänge im Sommer 2020

  • Martin Hermannsson (Aufbau; Valencia BC, Spanien)
  • Makai Mason (Aufbau; Basquet Manresa, Spanien)
  • Rokas Giedraitis (Flügel; Baskonia Vitoria-Gasteiz, Spanien)
  • Landry Nnoko (Center; Roter Stern Belgrad, Serbien)

Louis Olinde wird das registriert haben. Ihm dürfte ein ähnlicher Weg vorschweben, vielleicht auch sogar noch ein Stückchen weiter, der NBA-Traum lebt jedenfalls. Albas Ruf als Akademie für Hochbegabte ist nicht nur unter den Spieleragenten weit gediehen, sondern auch an ihm nicht vorbeigegangen.

„Wie bei Alba in den letzten Jahren junge Spieler erfolgreich eingebunden wurden und mit wie viel Leichtigkeit, Tempo und Leidenschaft Basketball gespielt wurde, hat großen Eindruck bei mir gemacht“, erklärt Olinde, was ihn trotz weiterer Angebote nach Berlin gezogen hat. Sich auf höchstem Level einen Namen zu machen, um dann in der absoluten Spitze zu landen – das ist das Ziel.

Und einen weiteren Vorteil gab es da noch für Alba: „Als Großstadttyp, der in Hamburg aufgewachsen ist“, so sagt es Olinde, „freue ich mich außerdem sehr drauf, in den kommenden Jahren wieder in einer Metropole wie Berlin zu leben.“ Denn Alba liebt eben nicht nur Typen wie Louis Olinde. Großstadttypen lieben eben auch Berlin.

Leonard Brandbeck

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