Knappe Niederlage gegen ZSKA Moskau: Alba Berlin verpasst den Ausgleich mit dem letzten Wurf
In einem umkämpften Spiel unterliegt Alba Berlin einem der großen Euroleague-Favoriten, schnuppert aber bis zur letzten Sekunde an der Überraschung.
Die erste gute Nachricht gab es für Alba Berlin schon lange vor dem Spiel. Das russische Spitzenteam ZSKA Moskau bestätigte in einer Pressemitteilung die Suspendierung von Mike James aufgrund eines Vorfalls nach dem letzten Spiel. Der US-amerikanische Guard spielt bisher eine überragende Saison und ist Topscorer der Basketball-Euroleague. Mit James verliert Moskau 20 Punkte pro Spiel – und das hätte Alba am Mittwochabend in der Arena am Ostbahnhof fast zu einem weiteren Ausrufezeichen genutzt. Nach einem über weite Strecken starken Auftritt musste sich Alba erst in den letzten Minuten eines sehr umkämpften Spiels 68:71 (15:20, 22:14, 19:18, 12:19) geschlagen geben. Das Hinspiel in Moskau hatten die Berliner im Oktober noch sensationell gewonnen, mussten danach aber nach mehreren positiven Corona-Tests zwei Wochen pausieren.
Bei Alba stand Aito Garcia Reneses nach seiner Coronavirus-Infektion erstmals wieder offiziell als Chefcoach an der Seitenlinie, sein Team startete aber mit Problemen. Die Berliner waren schon früh zu einigen Fouls gezwungen und es war vor allem Moskaus Tornike Shengelia, der mit sieben Punkten die ersten Minuten dominierte. Zwischenzeitlich ging Alba zwar einmal in Führung, doch insgesamt gehörte das erste Viertel den Gästen um den deutschen Nationalspieler Johannes Voigtmann. Das lag auch daran, dass sie unter dem Korb deutlich griffiger waren und sich einen klaren Vorteil bei den Rebounds erarbeiteten.
[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräteherunterladen können]
Obwohl die Berliner Foulprobleme im zweiten Abschnitt größer wurden – vier Spieler hatten schnell zwei Fouls, Marcus Eriksson sogar drei –, fand Alba langsam den Rhythmus. Fünf Minuten vor der Halbzeit glichen sie aus und entschieden das Viertel mit acht Punkten Vorsprung für sich. Besonders Peyton Siva zeigte sich mit einer perfekten Wurfquote bei drei Versuchen aus der Distanz treffsicher und hatte schon zur Pause elf Punkte auf dem Konto.
Der knappe Vorsprung hielt aber nicht lange. Moskau kam sehr fokussiert aus der Pause und das merkte man auch den lauten Reaktionen der Bank an. Die Russen spielen bisher eine sehr starke Euroleague-Saison und sind einer der Kandidaten für den Titel. Da sind zwei Niederlagen gegen Alba ganz sicher nicht eingeplant.
[Mehr guten Sport aus lokaler Sicht finden Sie – wie auch Politik und Kultur – in unseren Leute-Newslettern aus den zwölf Berliner Bezirken. Hier kostenlos zu bestellen: leute.tagesspiegel.de]
Die gesteigerte Intensität brachte die Berliner jedoch nicht aus dem Konzept, schließlich sind sie dafür bekannt, mit viel Energie zu spielen. So entwickelte sich ein nicht sonderlich hockklassiges, aber sehr unterhaltsames Duell. Beide Mannschaften warfen sich auf jeden freien Ball, kämpften um jeden Rebound und das Geschehen wogte hin und her. Absetzen konnte sich niemand und so ging es mit 56:52 aus Berliner Sicht ins Schlussviertel.
Dort lief dann allerdings offensiv lange gar nichts mehr. Alba leistete sich viele Ballverluste, vergab offene Würfe und erzielte in fünf Minuten nur zwei Punkte. Zudem hatten die Berliner früh die Teamfoulgrenze erreicht. Als es schon sehr nach einer Heimniederlage aussah, bäumte sich Alba allerdings noch einmal auf. Maodo Lo verkürzte eine halbe Minute vor Schluss durch einen Dreier auf 68:69 und mit dem letzten Wurf hatte Marcus Eriksson die Chance auf den Ausgleich, doch der Ball klatschte gegen den Ring.