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Ein Schritt zu spät. Alba mit Luke Sikma und Peyton Siva waren im letzten Saisonspiel in München deutlich unterlegen gegen Bayern München um den ehemaligen Berliner Nihad Djedovic.
© Matthias Balk/dpa

Basketball-Bundesliga: Alba Berlin verliert Finale um die Meisterschaft

Im entscheidenden fünften Spiel bei Bayern München leisten sich die Berliner zu viele defensive Schwächen. Alba verpasst durch das 85:106 die erste deutsche Meisterschaft seit 2008.

Es hatte vor diesem letzten Spiel um den Gewinn der deutschen Meisterschaft nicht besonders viel für die Basketballer von Alba Berlin gesprochen. Die Statistik nicht (die vier Play-off-Duelle in den vergangenen fünf Jahren gewannen allesamt die Münchner), die schwer angeschlagene Mannschaft nicht (Peyton Siva, Marius Grigonis und Spencer Butterfield spielten trotz Verletzungen) und natürlich auch nicht der Umstand, dass das fünfte Spiel der Finalserie in München stattfand. Die Hoffnung aber trug am Samstag gelbe Farben. Es waren die Anhänger von Alba Berlin, 700 von ihnen hatten sich am Morgen an der Arena am Ostbahnhof mit Fanbussen auf den Weg zum Endspiel in der bayerischen Landeshauptstadt gemacht. Und der Trip lohnte sich, denn sie feierten sich und das Team auch noch am Abend – obwohl Alba das Finale 85:106 (39:58) verlor und der neue Deutsche Meister Bayern München heißt.

Über die Rivalität zwischen den beiden Mannschaften war in der Vergangenheit viel gesprochen worden. Hier die Basketballer von Alba um ihren emsigen Manager Marco Baldi, die in den Neunzigern aus dem Nichts eine Basketball-Begeisterung nach Berlin brachten und die Liga dominierten. Und da der Fußball-Rekordmeister FC Bayern, der vor sieben Jahren plötzlich entschied, künftig national auch im Basketball eine große Nummer zu sein und dabei regelmäßig Spieler oder sonstiges Personal von den Pionieren aus Berlin abwarb.

Siva und Sikma tun sich schwer

Auch Uli Hoeneß saß am Samstagabend in der zweiten Reihe der altehrwürdigen Rudi-Sedlmayer-Halle, die seit sieben Jahren den Namen eines großen Autoherstellers trägt. Hoeneß sah, wie Maskottchen Berni, ein knuffiger Bär, schon früh freudig seine Runden auf dem Skateboard während der Auszeit drehte. Kurz zuvor war in regelmäßigen Abständen auf der Anzeige „33 Liter Freibier“ eingeblendet worden, und zwar immer dann, wenn die Münchner einen Dreipunktewurf versenkten. Die Stimmung war schon nach wenigen Minuten prächtig.

Albas erstes Viertel stand ein wenig stellvertretend für den Verlauf der Serie. Unter dem Korb hatten die Berliner Probleme mit den großen Münchnern, am Samstag vor allem mit Center Devin Booker, der im ersten Viertel acht mitunter spektakuläre Punkte erzielte. Erschwerend kam bei Alba hinzu, dass der angeschlagene Spielmacher Siva einen furchtbaren Start hatte. Seine Würfe fanden nicht den Weg in den Korb und seine Pässe landeten oft nicht beim Mitspieler. Nach einem krachenden Dunking von Booker war Alba schnell mit 6:13 im Rückstand. Und vermutlich wäre das Duell schon nach dem ersten Viertel entschieden gewesen, hätte nicht Albas Kapitän Niels Giffey eine kleine Aufholjagd mit zwei Dreiern in Folge gestartet.

Doch das war zu wenig. Die Münchner gingen mit einem Vorsprung von 14 Punkten in das zweite Viertel, das sie sogar noch etwas engagierter und aufmerksamer spielten. Besonders Danilo Barthel tat sich hervor. Als der Flügelspieler beim Stand von 39:24 an der Freiwurflinie stand, hatte er eine Wurfquote von 100 Prozent – um dann beide Freiwürfe zu vergeben. Er gewann das Duell mit Albas größtem Hoffnungsträger, Luke Sikma, in diesem Spiel und überhaupt in der Play-off-Serie sehr deutlich.

Spencer Butterfields 29 Punkte reichten nicht

Die Tatsache, dass Albas wichtigste Figuren aus dem Spiel waren und die Münchner eine ihrer besten Saisonleistungen zeigten, ließ den Rückstand schnell wachsen. Nach ein paar erfolgreichen Dreiern durch die ehemaligen Alba-Spieler Nihad Djedovic und Alex King gab es jede Menge Freibier und zur Halbzeit zeigte die Anzeigetafel den für Alba so bitteren Spielstand an: 58:39 für die Bayern.

Es war Alba dann durchaus hoch anzurechnen, dass sie den Kampf trotz des frappierenden Rückstandes noch nicht komplett aufgaben. Dank des zielgenauen Butterfield, Albas erfolgreichstem Werfer mit 29 Punkten, kamen sie bis auf elf Punkte heran. Ging da noch was

Um es kurz zu machen: nein. Die Münchner blieben ruhig und spätestens, als Djedovic Sekunden vor Ablauf des dritten Viertels einen weiteren Dreipunktewurf zum 86:61 verwandelte, war jedem der 6500 Zuschauer klar, dass dieses Spiel, diese Finalserie und damit auch die Meisterschaft entschieden waren. Für die Münchner war dies ein ganz und gar fantastischer Tag, worauf der Hallensprecher noch einmal hinwies: „München wird heute 860 Jahre alt, ist Deutscher Fußball-Meister, Deutscher Eishockey-Meister und Deutscher Basketball-Meister.“ Viel mehr geht nicht.

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