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Die bisherigen Saisonspiele gegen Bayern hat Alba verloren.
© dpa

Play-offs gegen den FC Bayern: Alba Berlin: Veränderte Verhältnisse

Alba Berlin geht als eindeutiger Außenseiter in die Play-off-Serie gegen den FC Bayern, scheiterte dreimal gegen die Münchner. Carl English rechnet sich trotzdem Chancen aus.

Die wirklich guten Werfer im Basketball sind geborene Optimisten. Auch nach 15 Jahren als Profi ist beispielsweise Carl English von Alba Berlin stets felsenfest davon überzeugt, dass sein nächster Wurf ein Treffer wird. Und so rechnet sich der 36-Jährige für sich und sein Team auch Chancen in den Play-offs aus, in denen die Berliner ab Samstag im Viertelfinale auf den FC Bayern treffen. In den vergangenen vier Jahren ist Alba in der K.-o.-Runde dreimal an den Münchnern gescheitert, so eindeutig verteilt wie in diesem Jahr waren die Rollen aber nie. Die Berliner sind krasser Außenseiter, Bayern haushoher Favorit.

English wollte am Montagabend nach Albas 86:76-Sieg gegen Ludwigsburg trotzdem vor allem das Positive sehen. „Ich glaube daran, dass in den Play-offs immer alles passieren kann“, sagte der Kanadier. „Es ist egal, was vorher passiert ist.“ Ganz ausblenden lässt sich Albas mehr als holprige Saison jedoch ebenso wenig wie die bisherigen drei Saisonspiele gegen Bayern. In der Bundesliga wurden die Berliner sowohl in München beim 58:97 als auch in eigener Halle beim 56:80 übel überrollt, im Pokal-Halbfinale kurz darauf hielt Alba besser mit. „In unserem Heimspiel haben sie uns komplett plattgemacht – they kicked the shit out of us“, gab English am Montag zu. „Aber wir haben daraus gelernt und im nächsten Spiel nur mit acht Punkten verloren.“ Seit dieser Partie hat Alba allerdings viele Niederlagen, den Ausfall von Kapitän Dragan Milosavljevic und die Entlassung von Trainer Ahmet Caki verkraften müssen. Die Münchner hingegen konnten den neu verpflichteten Center Maik Zirbes integrieren, besorgten sich in Dru Joyce einen erfahrenen Spielmacher und haben 16 ihrer letzten 17 Ligaspiele gewonnen.

Alba hat seit dem 7. Januar auswärts nicht mehr gewonnen

Angesichts dieser Fakten ist die „Best of five“-Serie der beiden Erzrivalen also ein klarer Fall für einen Optimisten wie Carl English. Wie es tatsächlich mit einer Überraschung klappen könnte, zeigten die Berliner phasenweise gegen Ludwigsburg. Im zweiten Viertel spielte Alba rasend schnell und schloss etliche Angriffe schon nach wenigen Sekunden mit Distanzwürfen ab. English bewies dabei, dass er immer noch ein überragender Schütze ist, der frühere Topscorer der spanischen Liga traf insgesamt sechs Dreier und erzielte 24 Punkte, mehr als je zuvor für Alba.

Könnte es also der Schlüssel gegen die tief besetzten und physisch starken Münchner sein, auf ein wildes Hin und Her zu setzen und das Glück an der Dreierlinie zu suchen? „Es gibt immer mal Teams, die damit erfolgreich sind. Ich glaube aber nicht, dass das unsere Identität wird“, sagte English. Es sei aber gut zu wissen, dass man eine derartige Taktik als Waffe hat.

English war gerade dabei, die Bedeutung der Ersatzspieler hervorzuheben, schließlich könne es eine lange Serie werden, als ihn ein Hinweis eines Reporters doch noch aus dem Konzept brachte. Die Information, Alba habe seit dem 7. Januar auswärts nicht mehr gewonnen, traf den Kanadier unvorbereitet. „Sag das nicht – 7. Januar? Das ist lange her“, sagte er. „Das kann nicht stimmen. Ich stehe echt auf Statistiken, aber das ist eine wirklich üble Statistik.“

Es ist allerdings die Wahrheit, dass Alba zuletzt neun Mal hintereinander auswärts verloren hat – aber mindestens einmal in München gewinnen muss, um Bayern in der Serie zu schlagen. Realistischer erscheint, dass München in Berlin gewinnt und Albas Saison mit 3:0 kurz und schmerzhaft beendet.

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