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Ging hoch her bei Bamberg gegen Alba.
© imago/HMB-Media

Basketball: Alba Berlin unterliegt im Pokalfinale Bamberg 82:83

Mehr Drama ging kaum: Im Pokalfinale liegen die Berliner wenige Sekunden vor Schluss vorn, doch am Ende siegt Gastgeber Bamberg.

Es hatte etwas von einem Déjà-vu. Wenige Minuten nach der Schlusssirene standen die Basketballer von Alba Berlin an der Werbebande. Enttäuscht, geschockt, die Blicke leer. Wie vor einem Jahr waren die Berliner im Pokalfinale ganz nah dran am Sieg, führten kurz vor Schluss sogar mit zwei Punkten Vorsprung. Doch dann schnappten sich die Bamberger einen Rebound, Alba stand ungeordnet und ein offener Dreipunktewurf des Griechen Nikos Zisis gab dem zerfahrenen, aber hochspannenden Spiel 2,4 Sekunden vor Schluss eine letzte Wendung. 83:82 (16:20, 21:24, 17:19, 28:20) für Bamberg. „Mein Herz ist gebrochen in dieser Sekunde“, sagte Albas Joshiko Saibou.

Es war die dritte Niederlage im dritten Finale in der anderthalbjährigen Amtszeit von Trainer Aito Garcia Reneses. Alba muss weiter auf den ersten Titel seit 2016 warten. Drei Jahre, das ist für solch einen, zumindest früher, erfolgsverwöhnten Klub eine halbe Ewigkeit.

Um jeden Ball wurde gekämpft

Während sich das tragische Ende für Alba wie im Vorjahr anfühlte, war der Spielverlauf das ziemliche Gegenteil. Gegen München hatten die Berliner lange geführt und waren das bessere Team. Am Sonntag bestimmte Bamberg große Teile des Geschehens, Alba fand nur selten zu seinem schnellen, begeisternden Basketball. So gelang es den Berlinern auch nicht, das berüchtigte Bamberger Publikum zum Schweigen zu bringen.

Schon 20 Minuten vor Beginn des Pokal-Endspiels wurde deutlich, warum die Stadt in Basketball-Kreisen als „Freak City“ bezeichnet wird. Dem Hallensprecher gelang es dabei auf die wahrscheinlich einzig mögliche Weise, beide Fanlager gleichermaßen anzusprechen: mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner, der Abneigung den Münchner Basketballern gegenüber. „Vielen Dank an Alba Berlin fürs Ausschalten der Bayern“, sagte der Hallensprecher mit Verweis auf den Berliner Erfolg im Viertelfinale. 6150 Zuschauer – darunter etwa 700 Berliner – in der ausverkauften Arena machten einen Höllenlärm.

Dass dies auch in den folgenden 40 Spielminuten so blieb, war kein gutes Zeichen für Alba. Schon in der Anfangsphase tat sich das Team, in dem überraschend Neuzugang Derrick Walton und nicht Center Dennis Clifford stand, extrem schwer. Alba fehlte der Rhythmus, neun Ballverluste im ersten Viertel offenbarten dies. Bambergs Spieler nahmen mehr als doppelt so viele Würfe. Eine gute Nachricht gab es angesichts dieser Zahlen dennoch für die Gäste: Der Rückstand betrug nach zehn Minuten nur vier Punkte.

Die Atmosphäre in der Halle ließ erahnen, dass es um viel ging. Die Kontrahenten kämpften um jeden Ball, diskutierten nach vielen Schiedsrichterentscheidungen und bejubelten jeden Korb. Die Berliner wirkten aber auch nervös. „Wir wussten, dass es einer der Schlüssel ist, Alba nicht ins Laufen kommen zu lassen“, sagte Bambergs Trainer Federico Perego. Das gelang den Gastgebern. Alba war oft dazu gezwungen, bis zum Ende der Angriffszeit eine optimale Wurfposition zu suchen. Eine Disziplin, die den erfahrenen Bambergern besser liegt.

Zudem hatte Alba Probleme auf den großen Positionen. Johannes Thiemann machte zwar ein gutes Spiel, Landry Nnoko handelte sich aber schnell drei Fouls ein – und was noch schwerer wog: Luke Sikma hatte krankheitsbedingt zwei Tage nicht richtig trainieren können und war weit weg von seiner Normalform.

Dafür war auf Rokas Giedraitis Verlass. Der Litauer erzielte zu Beginn der zweiten Halbzeit acht Punkte in Folge und verkürzte den Rückstand. Es sollten jedoch die letzten Berliner Punkte für viele Minuten sein. Auf den Gesichtern der Gäste machte sich zum ersten Mal so etwas wie Ratlosigkeit breit, das Spiel drohte Alba zu entgleiten. „Wir haben offensiv drei Viertel lang nicht gut ausgesehen“, sagte Albas Kapitän Niels Giffey.

Auch zu Beginn des Schlussviertels machten die Gäste zu viele einfache Fehler, für Nnoko war das Spiel mit dem fünften Foul vorzeitig beendet. Doch dann starteten Peyton Siva und Giedraitis die große Aufholjagd. Aus neun Punkten Rückstand wurden innerhalb weniger Minuten zwei Punkte Vorsprung – doch dann kam Zisis.

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