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Albas Peyton Siva (l) vermissten die Berliner in den vergangenen Monaten schmerzlich. Auch sein Einsatz gegen Bayern ist sehr fraglich.
© dpa

Play-offs gegen Bayern München: Alba Berlin und die Leichtigkeit des Außenseitertums

Alba Berlin ist in den Basketball-Play-offs krasser Außenseiter gegen Bayern München. Darin liegt natürlich auch eine Chance. Ein Kommentar.

Vor wenigen Wochen stand Ahmet Caki, damals noch Trainer bei Alba Berlin, in der Trainingshalle und verwunderte die Journalisten doch etwas. Er sagte: „Druck ist nicht gut. Du kannst dann nicht du selbst sein.“

Das waren erstaunliche Sätze aus der Welt der Spitzensports, zu dessen Wesenskern gerade das Aushalten und das Bestehen von Drucksituationen gehören. Caki ist inzwischen nicht mehr Trainer bei Alba Berlin. Sein Team war nicht konstant, und als dann der Druck zunahm, ging gar nichts mehr.

Nun spielt Alba im Play-off-Viertelfinale gegen Bayern München. Vergleicht man die beiden Teams in allen erdenklichen Kategorien, unterliegt Alba jedes Mal deutlich. Die Mannschaft von Manager Marco Baldi ist im Grunde chancenlos. Sie hat nichts zu verlieren. Oder anders ausgedrückt: Sie hat überhaupt keinen Druck.

Deswegen sollten sie sich bei Alba in diesen Tagen vielleicht wieder der Worte ihres ehemaligen Trainers erinnern, auch wenn der keinen Erfolg brachte. Tatsächlich gibt es wenige Sportarten, in denen eine gewisse Lässigkeit so gewinnbringend sein kann wie eben im Basketball. Wenn der Kopf frei ist, kann das die beste Voraussetzung dafür sein, um in den Flow zu kommen, wie es im Basketball heißt. Um das Gefühl zu haben, dass alles klappt, dass jeder Wurf jetzt einfach in den Korb fällt.

Zumindest also daran können sich Albas Basketballer klammern: derart in der Außenseiterrolle zu sein, dass sie ganz sie selbst sein können. Die Berliner haben eine Chance, weil sie so gut wie chancenlos sind.

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