Basketball-Eurocup: Alba Berlin und das große Wiedersehen mit Malaga
Im Viertelfinale des Eurocup empfängt Alba Berlin die Basketballer aus Malaga. Die Spanier sind ein Gegner, der vielen im Team durchaus bekannt ist.
Die Basketballer aus Malaga müssten vor dem Viertelfinale im Eurocup gegen Alba Berlin eigentlich ein ganz gutes Gefühl haben. Vor ihrem Triumph im zweitwichtigsten europäischen Wettbewerb in der Saison 2016/17 besiegten die Spanier Alba in der Zwischenrunde gleich zwei Mal. Luke Sikma spielte zu dieser Zeit noch nicht in Berlin, machte mit seinem damaligen Arbeitgeber wenige Wochen später aber auch unangenehme Bekanntschaft mit Malaga. Im Eurocup-Finale verlor der US-Amerikaner mit Valencia trotz Heimrechts gegen die Andalusier und verpasste seinen ersten internationalen Titel.
"Das war schon bitter damals", erinnert er sich. "Wir haben in der Saison etwa sieben Mal gegen Malaga gespielt und immer gewonnen - bis auf die zwei Mal im Finale." Rachegelüste habe er vor dem Wiedersehen aber nicht: "Das ist eine völlig andere Situation jetzt, ich spiele in einem anderen Team und wir freuen uns einfach, uns mit einer der stärksten Mannschaften Europas zu messen."
Formell gilt Alba Berlin als Favorit gegen Malaga
Die Berliner Basketballer müssten vor dem ersten von maximal drei Duellen am Dienstag (19 Uhr, Max-Schmeling-Halle und Magentasport) also gewarnt sein. Formell gilt Alba als Favorit. Die Mannschaft von Aito Garcia Reneses, der von 2008 bis 2011 als Trainer in Malaga tätig war, hat in der bisherigen Eurocup-Saison die deutlich bessere Bilanz. Als Erster ihrer Zwischenrundengruppe haben sie im Viertelfinale Heimvorteil, ein entscheidendes drittes Spiel würde also in der Arena am Ostbahnhof stattfinden. Coach Reneses will die Favoritenrolle nicht annehmen: "Das wird eine sehr schwere Aufgabe", wiederholt er immer wieder. Und auch den Heimvorteil sieht er zumindest für das erste Spiel nicht wirklich gegeben: "Wir spielen nicht in unserer gewohnten Halle, das macht schon einen großen Unterschied."
Damit Alba nächste Woche trotzdem mit einem Sieg im Rücken nach Malaga reisen kann, kommt es auch auf Luke Sikma an. Der 29 Jahre alte Power Forward ist nicht nur der erfahrenste Spieler im Berliner Kader, sondern auch der verlängerte Arm von Reneses auf dem Feld. Wie wichtig ein Sikma in Topform ist, zeigte vor zwei Wochen das Pokalfinale. Geschwächt von einer Erkältung schleppte er sich über das Parkett und nahm kaum Einfluss auf das Spiel. So fehlte Alba der Rhythmus und es passte irgendwie zum unglücklichen Auftritt des 2,02 Meter großen Allrounders, dass sein Verzweiflungswurf in letzter Sekunde den Korb deutlich verfehlte. „Luke ist sehr wichtig für uns, wenn er nicht in Form ist, wird es sehr schwierig für uns“, sagte Reneses nach dem Pokalfinale.
Die Erkältung hat Sikma mittlerweile überwunden, im ersten Bundesliga-Spiel nach der Länderspielpause in Frankfurt wirkte er aber immer noch etwas zurückhaltend. Neun Punkte, zwei Rebounds, drei Assists, kein Steal, kein Block – solche Statistiken ist man in Berlin vom heimlichen Kapitän und Publikumsliebling nicht gewohnt. "Das waren harte Wochen für mich", gibt er zu. "Aber jetzt hatte ich ein bisschen Zeit, mich zu erholen und bin endlich wieder bei 100 Prozent."
Luke Sikma tut sich durch seine Vielseitigkeit hervor
In den anderthalb Jahren seit seinem Wechsel aus Valencia hat sich Sikma durch seine Vielseitigkeit hervorgetan. Er holt viele Rebounds, dirigiert, arbeitet, verteidigt, punktet mal spektakulär per Alley-Oop-Dunk und mal – begleitet von den obligatorischen „Luuuuke!“-Rufen der Fans – aus der Distanz. Vor allem aber entlastet er die in dieser Saison so verletzungsgeplagten Point Guards mit seinem extrem hohen Spielverständnis. Besonders gegen Malaga ist diese Facette wieder zunehmend gefragt.
Denn Albas neuer Aufbauspieler Derrick Walton ist im Eurocup nicht spielberechtigt und so muss der wertvollste Spieler der vergangenen Bundesliga-Saison wieder mehr als Ballverteiler in Szene treten. Zusätzliche Verantwortung oder gar Druck spüre er deshalb aber nicht, im Gegenteil: "Meine Rolle hat sich ein bisschen verändert und dadurch habe ich mehr Möglichkeiten, mich einzubringen." Gegen die großen und starken Spieler aus Spanien wird es aus Sicht des Power Forwards vor allem auf Fast Breaks ankommen: "Wir müssen es ihnen in der Offensive so ungemütlich wie möglich machen und ihnen unser Spiel aufdrücken."
Wenn das klappt, könnten Luke Sikma und Alba Berlin auch mal positive Erfahrungen mit den Basketballern aus Malaga machen.