zum Hauptinhalt
Zu Besuch in Berlin. Rokas Giedraitis (links) spielte bis zum vergangenen Sommer bei Alba und gastierte nun mit Baskonia in der Arena am Ostbahnhof.
© imago images/Jan Huebner

95:91-Sieg gegen Baskonia: Alba Berlin liefert das nächste Highlight

Nur zwei Tage nach dem beeindruckenden Sieg gegen München zeigt Albas Rumpfteam die nächste Energieleistung. Gegen Baskonia ist es spannend bis zur letzten Sekunde.

Es waren am Dienstagabend noch fast sieben Minuten zu spielen, als Pierria Henry seinem ehemaligen Mitspieler Jayson Granger über das halbe Feld etwas mitzuteilen hatte. „Vergiss es. Es ist vorbei“, rief der Spielmacher von Saski Baskonia Alba Berlins Guard zu. Es war Basketball-typischer Trash Talk, doch es sah lange danach aus, als würde Henry recht behalten. Die Gäste aus Spanien lagen zwar nur mit wenigen Punkten vorne, das Berliner Rumpfteam wirkte aber müde und die vorher überragende Wurfquote sank gegen die aggressive Verteidigung immer weiter.

Alba sollte man jedoch niemals frühzeitig abschreiben, schon gar nicht in dieser Saison. Die Spieler pumpten, kämpften – und feierten ihren knappen 95:91 (25:19, 20:25, 29:28, 21:19)-Sieg in der leeren Arena am Ostbahnhof, als hätten sie einen Titel gewonnen. „Es ist ein gutes Gefühl, wenn man merkt, dass man die Läufe des Gegners kontern kann. Das zeigt Charakter und dieser Sieg schmeckt sehr gut“, sagte Maodo Lo, der dem Spiel kurz vor Schluss die letzte, entscheidende Wende gab.

Personell trat Alba zwei Tage nach dem beeindruckenden Sieg gegen Bayern München unverändert an – also weiter ohne den an Covid-19 erkrankten Trainer Aito Garcia Reneses und die verletzten Luke Sikma, Niels Giffey, Peyton Siva, Marcus Eriksson und Lorenz Brenneke.

[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Berlin, Deutschland und der Welt live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräteherunterladen können]

Deutlich verändert war indes Albas Wurfquote aus der Distanz. Hatten die Berliner gegen Bayern in der ersten Halbzeit noch all ihre sieben Dreier verfehlt, begannen sie gegen das Team um den ehemaligen Alba-Profi Rokas Giedraitis nun extrem treffsicher. Zur Halbzeit lagen sie bei neun Treffern aus 13 Versuchen.

Alba machte in weiten Teilen der ersten Halbzeit aber auch abseits der Wurfquoten einen guten Job. Gegen eine der besten Defensiven Europas ließen die Berliner den Ball gut laufen, fanden immer wieder den freien Werfer und schalteten nach Ballgewinnen schnell um. So spielten sie sich relativ schnell einen deutlichen Vorsprung heraus, der Mitte des zweiten Viertels auf bis zu zwölf Punkte anwuchs.

Mit der Einwechslung von Youssoupha Fall kam Baskonia vor der Halbzeit jedoch wieder heran. Der senegalische Center ist beeindruckende 2,21 Meter groß und überragte Albas Spieler alle um mindestens einen halben Kopf. Die Berliner hatten in dieser Phase in der Zone verständlicherweise Probleme gegen den Hünen, fanden nach der Pause aber schnell zurück zu ihrem Rhythmus.

[Mehr guten Sport aus lokaler Sicht finden Sie – wie auch Politik und Kultur – in unseren Leute-Newslettern aus den zwölf Berliner Bezirken. Hier kostenlos zu bestellen: leute.tagesspiegel.de]

Simone Fontecchio Jonas Mattisseck und Jayson Granger (bester Werfer mit 21 Punkten) gelangen schnell einige gute Aktionen und mit wachsendem Alba-Vorsprung steigerte sich auch der Unmut bei den Basken. Henry bekam nach andauerndem Meckern ein Technisches Foul, nachhaltig wegziehen konnten die Berliner aber nicht. Die überragende Dreierquote konnten sie nicht beibehalten und so war Baskonia zum Ende des dritten Viertels wieder in Schlagdistanz.

Zwei Minuten später gingen die Spanier zum ersten Mal seit dem ersten Viertel in Führung – und bei Albas Notbesetzung machte sich der Kraftverschleiß nun deutlich bemerkbar. Die Konzentration ließ nach und die Fehler häuften sich. Nach Henrys voreiligem Trash Talk stemmten sich die Berliner aber mit aller Macht gegen die Niederlage und erkämpften sich den siebten Euroleague-Sieg in dieser Saison.

Zur Startseite