95:61 gegen Erfurt: Alba Berlin ist Tabellenführer
Berlins Basketball-Bundesligist Alba Berlin klettert nach einem Sieg gegen die Rockets aus Thüringen an die Tabellenspitze.
Niels Giffey zog es glatt die Schuhe aus. Dass der Kapitän von Alba Berlin direkt beim ersten Korb der Partie gegen die Oettinger Rockets einen seiner Basketballstiefel verlor, sollte sich im Anschluss jedoch nicht als schlechtes Omen erweisen. Sein Team siegte am Samstagabend in der Basketball-Bundesliga (BBL) gegen den Aufsteiger aus Thüringen vor 7991 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof letztlich souverän mit 95:61 (27:20, 14:16, 24:17, 30:8) und eroberte dank der parallelen Würzburger Niederlage in Braunschweig damit erstmals in dieser Saison die Tabellenführung.
Gegen das Team der Rockets, das zwar aus Gotha stammt, seine Heimspiele inzwischen jedoch in Erfurt austrägt, startete Alba gut in die Partie. Vor allem der wiedergenesene Spielmacher Peyton Siva, der bei der Eurocup-Niederlage in Krasnodar unter der Woche noch mit Knöchelproblemen pausiert hatte, führte gut Regie und hatte nach dem ersten Viertel bereits vier Assists auf dem Konto. Die Berliner erarbeiteten sich so mit ihrem in dieser Saison bislang so erfolgreichen Teambasketball und einer guten Mischung aus dem Spiel am Brett und schön gefundenen Dreiern in einem 11:0-Lauf ein erstes Punktepolster. Die Rockets trafen jedoch ihrerseits gut von außen, auch ihr 19-jähriger Center Filip Stanic, der vor der Saison aus dem Alba-Jugendprogramm zum Aufsteiger gewechselt war, erzielte vier Punkte und so blieb das Team zumindest im Spiel.
Hartnäckig verteidigt
Bis zur Halbzeit wurde das Spiel dann jedoch zäher, wovon die Gäste mehr profitierten als Alba. Auf beiden Seiten häuften sich die Ballverluste und Fouls – wenig Begeisterung für die Entscheidungen der Schiedsrichter hatte dabei das Berliner Publikum übrig. Die Vorentscheidung fiel dann aber zu Beginn des dritten Viertels, als die Rockets große Probleme mit der hartnäckigen Verteidigung der Berliner bekamen. Unter dem Korb spielten Luke Sikma, Dennis Clifford und Bogdan Radosavljevic ihre Überlegenheit aus und der starke Siva fand nun nicht nur seine Mitspieler, sondern immer öfter auch den Weg zum gegnerischen Korb. Der Guard machte sein bisher stärkstes Spiel für Alba in dieser Saison und legte mit am Ende 13 Punkten und 9 Assists beinahe ein Double-Double auf.
Mit 65:53 führte Alba so vor dem letzten Viertel, in dem der Aufsteiger nichts mehr zuzusetzen hatte. Mit leichten Berliner Punkten aus dem Fastbreak wurde es am Ende so sogar noch ein echter Kantersieg. Youngster Bennet Hundt war es vorbehalten mit der Schlusssirene für den klaren 95:61-Sieg zu sorgen. Zu deutlich war am Ende Albas individuelle wie auch spielerische Überlegenheit. „Es war sehr knapp am Anfang, aber am Schluss war der Gegner einfach müde“, stellte Alba-Coach Aito Garcia Reneses fest, sein Thüringer Kollege Ivan Pavic pflichtete bei: „Im letzten Viertel sind wir auseinandergebrochen.“
In der kommenden Woche, wenn die Partien im Eurocup in Limoges sowie in der Liga bei Titelverteidiger Bamberg anstehen, wird Albas starker Saisonstart besser einzuordnen sein. Oder, um doch noch Niels Giffeys Start ins Spiel zu bemühen: Dann wird ein Schuh draus.
Leonard Brandbeck