Basketball-Bundesliga: Alba Berlin gewinnt 82:74 gegen Braunschweig
Alba startete desolat – steigerte sich dann aber. Und wie. So wurde es eine erfolgreiche Generalprobe für das Pokalfinale am Sonntag.
Martin Hermannsson hatte sich sein blaues Handtuch hoch ins Gesicht gezogen. Der isländische Basketballer in Diensten von Alba Berlin saß auf der Auswechselbank und hörte sich die Ausführungen von Thomas Päch an. Der Berliner Co-Trainer hatte einiges zu sagen, schließlich hatte Hermannsson in nur viereinhalb Minuten schon drei Ballverluste zu verantworten.
Da er in der Anfangsphase nicht der einzige Berliner war, der sehr unkonzentriert zu Werke ging, fing sich Alba nach eigenen Fehlern immer wieder einfache Punkte. Am Ende des ersten Viertels standen rekordverdächtige zehn Ballverluste zu Buche und die Gäste aus Braunschweig führten in der Bundesligapartie verdient mit acht Punkten. „Am Anfang waren wir mental nicht da“, sagte Aito Garcia Reneses. „Da haben wir sehr schlecht gespielt.
Albas spanischer Trainer fand dann aber offenbar die richtigen Worte, denn nach dem desolaten Spielbeginn steigerte sich Alba zusehends und schenkte den Ball nicht mehr so einfach her. Am Ende siegten die Berliner vor 7988 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof am Dienstagabend verdient 82:74 (18:26, 21:17, 28:10, 15:21).
Mit einem 11:0-Lauf drehten die Berliner das Spiel
Fünf Tage vor dem Pokalfinale in Bamberg mussten die Berliner aufgrund einer Rippenprellung auf Center Dennis Clifford verzichten. Daran lag es aber nicht, dass im ersten Viertel so gut wie alles schief lief. Reneses wählte eine etwas ungewöhnliche Startformation ohne Luke Sikma und mit nur einem gelernten Guard, beendete das Experiment mit der Einwechslung von Sikma und Peyton Siva aber nach wenigen Minuten wieder. Bis das Spiel der Berliner sicherer wurde, dauerte es noch eine Weile.
Im Laufe des zweiten Viertels steigerte sich Alba dann. Besonders Kapitän Niels Giffey spielte erneut sehr effizient, führte sein Team mit einer guten Wurfauswahl an und so wurde der Rückstand immer kleiner. Nach der Pause waren die Gastgeber dann endgültig im Spiel angekommen – und wie. Alba leistete sich kaum noch Ballverluste, nutzte den verletzungsbedingten Ausfall von Braunschweigs Center Scott Eatherton zu einer klaren Überlegenheit an den Brettern (am Ende 42:26 Rebounds) und punktete durch Rokas Giedratis (bester Werfer mit 18 Zählern, dazu sieben Rebounds und fünf Steals) sowie Sikma (15) wie am Fließband.
Mit einem 11:0-Lauf drehten die Berliner das Spiel innerhalb weniger Minuten und diesen Vorteil ließen sie sich nicht mehr nehmen. So wurde es trotz des fahrigen Beginns doch noch eine erfolgreiche Generalprobe für das Pokalfinale am Sonntag.
Julian Graeber