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Rickey Paulding von Oldenburg (l) springt zum Korb gegen Albas Rokas Giedraitis.
© Gora/dpa

Basketball-Spitzenspiel gegen Oldenburg: Alba Berlin geht die Puste aus

Alba Berlin kämpft einen vergeblichen Kampf gegen Oldenburg. Das liegt wohl an fehlender Frische - und starken Routiniers beim Gegner.

Basketball kann ein gemeiner Sport sein. Und zwar in den Momenten, in denen der Ball quasi schon in den Korb hineinschaut, sich es dann aber doch anders überlegt. Dem Basketball-Bundesligisten Alba Berlin passierte das am Sonntag ein paar Mal, auch noch zeitlich äußerst ungünstig. Im Bundesliga-Spitzenspiel gegen den Tabellenzweiten Oldenburg waren nur noch wenige Spielminuten auf der Uhr, als die Berliner zur Aufholjagd bliesen. Schnell ließen sie den Ball zirkulieren, bis ihre Schützen frei waren. Nur meinte es der Ball das ein oder andere Mal nicht gut mit ihnen. Er guckte schon in den Korb und wollte dann doch nicht fallen. So blieb die große Aufholjagd aus, die Berliner verloren ihr Heimspiel mit 78:94 (40:38).

Die Nebelmaschine, so hatte es den Anschein, war vor dem Spitzenspiel länger in Betrieb als sonst. Und es schien auch so, als ob die trübe Sicht den Spielern zu Beginn das Punkten erschwerte. Selbst verlässliche Schützen wie etwa Luke Sikma oder Rokas Giedraitis auf Seiten von Alba verwarfen. Den negativen Höhepunkt im ersten Viertel lieferte dann aber Will Cummings auf der anderen Seite: Nach einem Ballverlust der Berliner raste der zweitbeste Scorer der Liga allein auf den Korb zu, sprang ab und scheiterte recht kümmerlich bei seinem Dunking-Versuch. Im Profi-Basketball kommt so etwas einem Fehlschuss beim Elfmeter im Fußball gleich – ohne Torwart.

Die gelegentlichen Pannen taten der Stimmung vor rund 10.700 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof keinen Abbruch. Die vielen Berliner Anhänger hatten sicher auch deshalb Nachsicht, weil Alba in diesen Wochen ein Mammutprogramm hinter sich bringen muss. Erst am vergangenen Freitag hatte der Klub ein erfolgreiches Spiel im Eurocup in Malaga absolviert, und schon am Mittwoch kommt es gegen die Andalusier in der Arena am Ostbahnhof zum Entscheidungsspiel (19 Uhr).

„Wir konnten uns nicht groß vorbereiten“, sagte Albas Co-Trainer Thomas Päch vor dem Spiel. „Ein bisschen bewegen, ein bisschen Video gucken heute. Das war es eigentlich.“ Die Oldenburger dagegen sind in dieser Spielzeit von derlei Sorgen befreit. Im nationalen Pokal schieden sie in der ersten Runde aus und auf den viertklassigen Europe Cup verzichteten sie freiwillig. Der ganze Fokus gilt der Liga.

Rickey Paulding behält ein ruhiges Händchen

Trotzdem aber wurde mit fortlaufender Spieldauer am Sonntag deutlich, dass Alba Berlin den Niedersachsen doch in einem wesentlichen Punkt voraus ist: in der Qualität der Spieler. Die Berliner verfügen über einen deutlich höheren Etat als die Baskets aus Oldenburg. Und so schenkte Albas Trainer Aito Garcia Reneses auf der Spielmacherposition dem jüngst nachverpflichteten Derrick Walton viele Spielminuten. Der US-Amerikaner spielte im zweiten Viertel groß auf, übrigens genauso wie Albas zweite Nachverpflichtung Landry Nnoko. Der Center brachte das Publikum zweimal direkt nacheinander zum Schreien. Beim Stand von 32:27 blockte er zunächst gegen den starken Will Cummings (34 Punkte), um im direkten Gegenangriff den Ball mit all seiner Kraft in den gegnerischen Korb zu wuchten.

Die Gastgeber gingen mit einer knappen Führung in die Halbzeitpause. Doch im Basketball haben – wie die Berliner im Eurocup-Hinspiel gegen Malaga jüngst leidlich erfahren mussten – selbst hohe Abstände kurz vor Ende eines Spiels nicht immer was zu sagen.

Das wusste am Sonntag von den aktiven Akteuren sicher auch Rickey Paulding. Der 36 Jahre alte US-Amerikaner ist eine Institution bei den Baskets Oldenburg, er spielt dort seit 2007. Mit all seiner Erfahrung behielt er im dritten Viertel ein sehr ruhiges, zielgerichtetes Händchen, im Übrigen wie sein Kollege Nathan Boothe. Beide erzielten in diesem Viertel jeweils acht Punkte. Oldenburg lag plötzlich mit zwölf Punkten vorne. Alba mühte sich im Schlussviertel nach Kräften. Doch am Ende machte wohl die Oldenburger Frische den Unterschied.

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