BFV-Sportgericht entscheidet am Freitag: Al-Dersimspor wird wohl vorläufig suspendiert
Der Berlin-Ligist will sich zurückziehen, sollte er nach den Vorfällen am Wochenende suspendiert werden. Am Freitag fällt eine erste Entscheidung.
Am Freitag wird es spannend für den BSV Al-Dersimspor – und den gesamten Amateurfußball in Berlin. Dann muss das Sportgericht des Berliner Fußball-Verbands entscheiden, ob es den Berlin-Ligisten vorläufig vom Spielbetrieb suspendiert. Beim Ligaspiel gegen den Frohnauer SC am vergangenen Sonntag soll ein Spieler Schiedsrichter Stefan Paffrath beim Gang in die Kabine geschlagen haben. Der Schiedsrichter hatte zuvor vier Platzverweise gegen die Gastgeber verteilt.
Den Vorfall bestätigte der Vorsitzende des BSV Al-Dersimspor, Haris Sahin, am Mittwoch. Er war einer von fünf Menschen, die den Schiedsrichter nach dem Spiel begleiteten auf dem Weg zur Kabine. Der langjährige Kapitän habe den Schiedsrichter, „als er mit der Sporttasche aus dem Kabinengang kam, attackiert“, sagt Sahin. Oder es zumindest versucht, wie es der Sportliche Leiter Erdal Güncü schildert. Laut ihm hätten die Vorstandsmitglieder ihn noch daran hindern können. Der Spieler, der mittlerweile vom Verein suspendiert wurde, hatte sich während des Spiels auswechseln lassen, weil er mit den Entscheidungen des Schiedsrichters nicht einverstanden war.
„Ich war danach in der Kabine und habe mich beim Schiedsrichter entschuldigt“, sagt Sahin. Doch die Entschuldigung wird wohl nichts an einer Strafe ändern. Voraussichtlich am 11. Oktober wird es zur Verhandlung des Sportgerichts kommen. Und da dem Verein bis 14 Tage davor mitgeteilt werden muss, worüber verhandelt wird, muss der Verband dies bis Freitag tun. Dann soll auch der fertige Sonderbericht des Schiedsrichters vorliegen, teilt Dennis Dietel mit, der Vorsitzende des Sportgerichts.
Der in der ersten Form direkt nach dem Spiel verfasste Bericht war für einen Entscheid nicht ausreichend. Deshalb bekommt der Schiedsrichter Zeit, diesen zu überarbeiten. Dem Vernehmen nach dürften die Zeugenaussagen der Schiedsrichter-Assistenten und der Sonderbericht dazu führen, dass der BSV Al-Dersimspor vorläufig vom Verband suspendiert wird.
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Klar ist schon seit Montag, dass die Spiele von Al-Dersimspor bis zum 11. Oktober nicht mit Schiedsrichtern besetzt werden. Das machte der Vorsitzende des Verbandsschiedsrichterausschusses, Jörg Wehling, klar. Der Sportliche Leiter von Al-Dersimspor kann nicht nachvollziehen, dass der Verband Sanktionen trifft, ohne den Verein angehört zu haben. „Sollten wir vom Spielbetrieb suspendiert werden, melden wir alle Mannschaften ab“, sagt er.
Schiedsrichter fühlten sich schon länger unwohl
Zwar ist es theoretisch möglich, ein Spiel auch ohne offiziell angesetzten Schiedsrichter durchzuführen – dazu müssten sich beide Mannschaften auf einen Schiedsrichter einigen. Dieser Umstand wird den jeweiligen Gegnern von Al-Dersimspor durch eine vorläufige Suspendierung wohl erspart. Das heißt allerdings nicht, dass die Spiele auch gegen den Berlin-Ligisten gewertet werden. Sollte das Sportgericht am 11. Oktober entscheiden, dass Al-Dersimspor weiter am Spielbetrieb teilnehmen darf, könnte es auch sein, dass die Spiele nachgeholt werden müssen.
Das ist allerdings genau so unwahrscheinlich wie die Tatsache, dass Al-Dersimspor mit einer Geldstrafe davonkommt. Im Mai wurden dem Klub bei einem Präventionsgespräch schon Auflagen erteilt, weil mehrere Schiedsrichter angaben, sich rund um die Spiele bei Al-Dersimspor unwohl zu fühlen. Sie sollten von Vereinsvertretern vor und nach dem Spiel begleitet werden. Das geschah auch am Sonntag nach dem Spiel. Deshalb weiß Güncü auch nicht, was der Verein noch hätte besser machen sollen.
„Wir sind nun mal keine ausgebildeten Sicherheitsleute“, erklärt er. Ob das Sportgericht das auch so sieht, ist fraglich. Die wahrscheinlichen Szenarien, mit denen sich das Sportgericht befassen wird, sind folgende: Die Spiele bis zur Verhandlung werden gegen Al-Dersimspor gewertet – oder die Mannschaft wird komplett suspendiert. Wie lange diese Suspendierung andauern würde, ist völlig offen.