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Rückkehr nach Berlin. Akeem Vargas (li.) trägt nun das Frankfurter Trikot.
© imago/Eibner

Alba Berlin: Akeem Vargas trifft erstmals mit Frankfurt auf Alba Berlin

Im Pokal-Halbfinale gibt es am Sonntag das sportliche Wiedersehen von Vargas und Alba. Die Beziehung zwischen Spieler und Verein ist besonders.

Mit PR-Slogans von Sportklubs ist es immer so eine Sache. Oftmals sind die Werbesprüche nicht viel mehr als konstruierte Worthülsen, die sich die jeweiligen Vereine wie Abziehbilder für einen bestimmten Zeitraum auf die Stirn kleben, damit sie für jeden sichtbar sind. Manchmal sind sie den Fans egal, ab und an entbrennen an ihnen aber auch handfeste Diskussionen zwischen der Vereinsführung und den treuen Anhängern, die eine fehlende Identifikation mit den Klubwurzeln beklagen. So geschehen im Sommer 2016 bei Hertha BSC, als sich der Klub plötzlich als "Berliner Start-Up seit 1892" und mit dem Spruch "We try. We fail. We win" bewarb.

In den allerseltensten Fällen sorgen die Slogans aber auch für eine Symbiose zwischen Verein, Spielern und Fans. Bei Alba Berlin ist genau das passiert. Seit 2012 wirbt der Klub mit dem Versprechen "Mit Leib und Seele für Berlin". Akeem Vargas verkörperte das fünf Jahre lang. Mittlerweile ist der 28-Jährige bei den Fraport Skyliners, dem Tabellenvierzehnten, aktiv. Am Sonntag (15 Uhr, Sport1 und Magentasport) spielt er zum ersten Mal wieder gegen Alba. Das werde ein "schönes und emotionales Spiel" für ihn. Schließlich gäbe es im Leben manchmal Situationen, die "ein ganz, ganz großer Segen sind. Genau das waren die fünf Jahre bei Alba", sagt Vargas, der auf die Frage, warum es zwischen ihm und dem Klub so gut harmoniert habe, auch eben jenen Slogan nennt: "Damit konnte ich mich immer voll identifizieren."

Bereits als Kind geträumt, für Alba zu spielen

Die Verbindung zwischen der Albatrosse und dem Shooting Guard ist eine besondere. Bereits als Kind habe er davon geträumt, für Berlin zu spielen. Auch nach seinem Abgang sei der Verein für ihn "die Top-Adresse" in Basketball-Deutschland. Zu den Fans baute er eine besondere Beziehung auf: "Es war schön zu sehen, dass es honoriert wird, dass ich fünf Jahre lang im wahrsten Sinne Leib und Seele für den Verein gegeben habe", sagt Vargas über das erste Wiedersehen mit ihnen im vergangenen Dezember. Da gastierte Frankfurt in Berlin, Vargas konnte verletzungsbedingt nicht auflaufen, trat die Reise aber trotzdem mit an.

Ein echter Star-Spieler war Vargas bei Alba nie. In keiner Saison spielte er mehr als 20 Minuten pro Partie. Die sechs Punkte, die er während der Spielzeit 2014/15 im Schnitt erzielte, sind sein Bestwert. Seine Qualitäten sind andere: Vargas ist ein unnachgiebiger Verteidiger und unermüdlicher Antreiber, der sich voll in den Dienst der Mannschaft stellt. So brachte er es wettbewerbsübergreifend auf 308 Spiele für Alba. Nur fünf andere Spieler, darunter Vereinsikonen wie Henrik Rödl, Wendell Alexis und Marko Pesic, trugen das Trikot noch öfter. "Das zu realisieren, war etwas ganz Besonderes", sagt Vargas, es sei die "schönste Erinnerung" seiner Berliner Zeit.

Vargas freut sich auf das Wiedersehen in Berlin

Dementsprechend "komisch" sei es auch gewesen, sich in einer neuen Stadt und einem neuen Mannschaftsgefüge einfinden zu müssen. Im Sommer 2018, nachdem Alba die Final-Serie gegen den FC Bayern München Basketball verlor, zog der Klub eine Option, um Vargas aus seinem Vertrag zu entlassen. In den Planungen des Trainers Aito Garcia Reneses spielte er keine Rolle mehr. Einen Groll hegt Vargas deshalb aber keineswegs. Vielmehr freue er sich auf das Wiedersehen mit den alten Kollegen und außerdem glaube er eh daran, "dass Veränderung gut ist".

Und obwohl er nun in einem Frankfurter Trikot unterwegs ist, steckt weiterhin ein großer Teil Alba in Vargas' Basketball-DNA: "Ich lebe diesen Slogan auch weiterhin. Aber bei Alba hat das wie die Faust aufs Auge gepasst", sagt Vargas und fast seine fünf Jahre in Berlin damit selbst treffend zusammen.

Louis Richter

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