Play-off-Viertelfinale: 5:1 - Eisbären überrennen Kölner Haie
In Spiel drei gegen die Kölner Haie beginnen die Eisbären mit viel Schwung und lassen den Haien kaum eine Chance. Nach dem 5:1 steht es in der Best-of-seven-Serie nun 2.1 für Berlin.
Das Spiel der Eisbären Berlin gegen die Kölner Haie war gerade ein paar Minuten vorbei, als beängstigende Schreie in den Katakomben der Arena am Ostbahnhof ertönten. Kurz machte sich Ratlosigkeit und auch ein bisschen Furcht auf den Gesichtern von Journalisten und Offiziellen breit, dann war Gelächter zu hören. Micki DuPont, so wurde mitgeteilt, würde nur ein paar Gewichte stemmen. Offenbar musste sich der Verteidiger der Eisbären noch ein wenig abreagieren nach einem umkämpften dritten Viertelfinalspiel, das die Berliner am Ende deutlich 5:1 (2:0, 2:0, 1:1) gewonnen hatten. „Wir haben insgesamt solide gespielt, aber es war enger, als es das Ergebnis aussagt“, sagte Uwe Krupp nach dem Erfolg, durch den seine Mannschaft in der Best-of-seven-Serie nun mit 2:1 nach Siegen führt.
123 Minuten hatten die Eisbären gebraucht, um in den ersten beiden Play-off-Spielen gegen die Kölner Haie überhaupt ein Tor zu schießen. Am Sonntag ging dann alles ganz schnell. Schon nach 51 Sekunden traf Florian Busch per Rückhand zum 1:0 für die Berliner. Die Eisbären hatten es geschafft, den Gegner gleich zu Beginn regelrecht zu überrumpeln. Der Treffer führte dazu, dass sich die Teams gar nicht erst defensiv einrichten konnten. „Wir wollten von Anfang an versuchen, gutes Eishockey zu spielen. Das ist uns gelungen“, sagte Busch.
Köln hätte den Rückstand allerdings schnell ausgleichen können. Erst wurde ein Treffer der Gäste unmittelbar nach dem 0:1 nicht gegeben, dann spielten sie 83 Sekunden lang mit Fünf gegen Drei in Überzahl. Die Eisbären überstanden diese kritische Situation, für beide Trainer war das mitentscheidend für den weiteren Verlauf des Spiels. „Das hat uns den nötigen Schwung gegeben“, sagte Krupp. Und sein Kölner Kollege Cory Clouston erklärte: „Wir haben in dieser Situation nicht getroffen und mussten deshalb das ganze Spiel hinterherlaufen.“
85 Strafminuten gegen die Kölner
Mit den Überzahlspielen war es am Sonntag vor 14 200 Zuschauern in der ausverkauften Arena am Ostbahnhof ohnehin so eine Sache. Beide Teams hatten reichlich Gelegenheit, ihr Powerplay zu üben, weil praktisch immer ein Spieler auf der Strafbank saß. Vor allem die Haie agierten sehr undiszipliniert, von den insgesamt 119 Strafminuten wurden 85 für die Kölner ausgesprochen. Berlins Verteidiger Constantin Braun nannte die Spielweise des Gegners später „Old-Time-Hockey“. Es hätte nach den Pfiffen der Schiedsrichter immer noch „einen drauf“ gegeben. Als besonders unfair empfand Braun das Geschehen auf dem Eis aber nicht, in den Play-offs werde nun mal „um jeden Millimeter gekämpft“. Und letztlich durfte sich Braun auch noch über einen Powerplay-Treffer freuen, im neunten Versuch mit einem Mann mehr traf er für die Berliner zum 5:1.
Das Spiel war da längst entschieden. André Rankel, TJ Mulock und Jonas Müller hatten den Vorsprung der Eisbären nach 40 Minuten mit ihren Treffern auf 4:0 ausgebaut. Doch auch danach wurde weiterhin jeder Check zu Ende gefahren, kein Puck kampflos hergeschenkt und viel mit den Fäusten gearbeitet.
Mirko Lüdemann traf für die Kölner, denen am Sonntag die körperliche Frische ein bisschen zu fehlen schien. Macht sich die längere Pause vor dem Viertelfinale nun doch zugunsten der Eisbären bemerkbar? Florian Busch glaubt das nicht, denn: „In den Play-offs gibt es keine Müdigkeit.“ Andererseits hatte der Stürmer schon eine Leistungssteigerung seiner Mannschaft gesehen. „Wir sind jetzt definitiv im Rhythmus“. Und die Ausgangsposition der Eisbären ist vor dem vierten Spiel der Serie am Dienstag in Köln eine ganz andere als noch nach dem Auftaktheimspiel. Der Druck liegt nun beim Gegner. Dem ersten Tor dürfte im nächsten Duell damit wieder eine besondere Bedeutung zukommen – egal, wie lange es bis zu diesem 1:0 auch dauert.