Hertha BSC vor dem Spiel beim Hamburger SV: 3000 Fans und eine offene Frage
Hertha BSC reist optimistisch zum Hamburger SV; seit drei Spielen sind die Berliner in der Bundesliga ungeschlagen. Über 3000 Fans wollen die Berliner am Freitag unterstützen.
So viel vorweg: „Gibt nicht viel zu erzählen“, sagt Pal Dardai. Klar, die Woche war kurz für den Trainer von Hertha BSC und seine Mannschaft, weil die Berliner den 26. Spieltag in der Fußball-Bundesliga am Freitagabend eröffnen. „Da müssen wir körperlich und mental fit sein, das ist das Wichtigste“, sagt Dardai. Und sonst so? Nix passiert vor diesem, so Manager Michael Preetz, „richtungsweisenden Spiel“ in Hamburg?
Ein paar Nachrichten gab es dann doch. Etwa die, dass der Berliner Bundesligist am Freitagabend von 3103 Fans bei dem Versuch begleitet wird, den ersten Auswärtssieg seit dem 7. Februar zu holen. Vor sechs Wochen gewann Hertha 2:0 in Mainz, es war Dardais Premiere. Angesichts der überschaubaren Reisestrecke stellt ein den Berlinern nahestehendes deutsches Großunternehmen diesmal sogar Sonderzüge zur Verfügung. Und der Anhang hat durchaus Grund zum Optimismus: Hertha ist zuletzt drei Mal in Folge ungeschlagen geblieben, das hatte es in der laufenden Saison zuvor nicht gegeben. „Die Entwicklung unserer Mannschaft hat zuletzt gestimmt, wir haben wieder Stabilität gefunden“, sagt Preetz.
Umso spannender bleibt die Frage, wie Dardai nach zuletzt fünf Punkten aus drei Spielen mit seinen Rückkehrern umzugehen gedenkt. Bei Tolga Cigerci, der vor zwei Wochen in Stuttgart sein Comeback nach 314 Tagen Verletzungspause gab, reicht es im Moment noch nicht für komplette 90 Minuten. „Wir sind froh, dass Tolga wieder da ist“, sagt Dardai, „aber wir werden kein Risiko eingehen.“
Zudem steht Nico Schulz nach seiner abgesessenen Gelb-Rot-Sperre aus dem Stuttgart-Spiel wieder zur Verfügung. Ob der 21-Jährige direkt in die erste Elf rückt, ist aus unterschiedlichsten Gründen fraglich. Dardai wollte am Donnerstag zwar nicht detailliert auf sein taktisches Konzept eingehen, logischerweise ist aber auch dem Ungarn aufgefallen, dass Schulz’ Ersatz Änis Ben-Hatira im jüngsten Spiel gegen Schalke als Torschütze zu den auffälligeren Berlinern gezählt hatte. „Nico und Änis sind vom Profil her zwei sehr unterschiedliche Typen“, sagt Dardai, „Nico ist eher defensiv orientiert, Änis hat seine Stärken im Spiel nach vorn.“ Von Dardais Entscheidung wird auch die taktische Grundausrichtung abhängen. Mit Schulz würde Hertha wohl in einem 4-4-2-System agieren, mit Ben-Hatira in einem leicht abgewandelten 4-2-3-1. „Ich will auch in Hamburg gewinnen“, sagt Dardai. Das spricht für eine offensive Herangehensweise. Und damit für Ben-Hatira.