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Laufkundschaft. Die Polizei hatte in Köpenick allerhand zu tun.
© Imago

1. FC Union Berlin II - BFC Dynamo - die Bilanz: 175 Festnahmen, 112 verletzte Polizisten

Nach dem Regionalligaspiel zwischen Union Berlin II und dem BFC Dynamo zählt die Polizei etliche Festnahmen und verletzte Beamte. Beim Veranstalter sieht man die 18-minütige Spielunterbrechung sachlich.

Im Stadion An der Alten Försterei beschäftigte man sich am Montag mit den Hinterlassenschaften der Erzfeinde aus Hohenschönhausen. Von den Wellenbrechern entfernten Mitarbeiter des 1. FC Union Aufkleber des BFC Dynamo. Bis zum nächsten Zweitliga-Heimspiel am Freitag gegen den FC St. Pauli dürften auch die Schäden an Toiletten, Imbissbuden und dem Zaun ausgebessert sein, die BFC-Anhänger nach dem Spiel verursacht haben sollen. Dabei ist laut einer Polizeimeldung auch ein Feuerlöscher entwendet worden, mit dem ein BFC-Fan auf Polizisten sprühte. Ein Facebook-Video scheint das zu bestätigen.

In Köpenick ist also wieder Ruhe eingekehrt. Der große Polizeieinsatz von Sonntag wird aber noch eine Weile Thema bleiben. Rund 300 Polizeibeamte hatten das von 8192 Zuschauern besuchte Regionalligaspiel zwischen Unions zweiter Mannschaft und dem BFC Dynamo (0:1) zu kontrollieren versucht. 175 Personen seien festgenommen und 112 Beamte verletzt worden, teilte die Berliner Polizei am Montagnachmittag mit. Bei den Tätern unterschied die Polizei nicht in BFC- oder Union-Fans. Insgesamt seien 64 Strafermittlungsverfahren, unter anderem wegen Landfriedensbruchs und Körperverletzung, eingeleitet worden.

Unions Sicherheitsbeauftragter Sven Schlensog sagte zu den Vorfällen vom Sonntag: „Jeder Verletzte ist einer zu viel und jeder von der Polizei ermittelte Straftäter wird sich für sein Handeln verantworten müssen.“

"Nicht schön, aber keine schweren Ausschreitungen"

Neben den Stehplatzrängen der Union-Ultras auf der Waldseite hatten sich zehn Minuten vor dem Abpfiff rund 40 teilweise vermummte Personen – die Polizei sprach von 300 – versammelt und mit ihrem Sturmlauf in Richtung des hinteren Teils der Haupttribüne für Unruhe gesorgt. Ihr Ziel waren verbal und mit Gesten provozierende BFC-Fans, die auf der Haupttribüne saßen, obwohl Union für die Heimbereiche nur Tickets an Dauerkarten-Inhaber und Vereinsmitglieder veräußert hatte. Ihnen wollten die jungen Männer anscheinend zeigen, wer bei einem Derby Herr im Hause ist. Dass es sich dabei zweifelsfrei um Anhänger Unions handelte, bestätigte die Fanbetreuung der Köpenicker. Einer der Tribünenstürmer machte sich noch die Mühe, sein Union-Hütchen mit der Aufschrift „sportlich fair“ unter seine Kapuze zu schieben.

Nachdem der Vorstoß gescheitert war, rannten die Tribünenstürmer unbehelligt zurück. Die zwischen Gästeblock und Haupttribüne stationierte Polizeistaffel zog erst vor den BFC-Fans auf, ein anderer Teil rannte über das Spielfeld zu den Union-Fans auf der Waldseite, um diese in Schach zu halten – auch mit Pfefferspray und Schlagstöcken. Union-Sprecher Christian Arbeit sagte: „Das war nicht schön, aber die Partie wurde zu Ende gebracht. Die Zusammenarbeit von Ordnern und Polizei hat geklappt. Von schweren Ausschreitungen im Stadion kann keine Rede sein.“

Bernd Wusterhausen, Sicherheitsaufseher des Nordostdeutschen Fußball-Verbandes, berichtete, dass schon beim Anmarsch der BFC-Anhänger etliche Union-Fans auffällig geworden waren. Sie sollen sich in Stadionnähe verschanzt und einen Angriff geplant haben. Die Polizei hat 130 Personalien festgestellt. Teile der BFC-Fans wiederum, die nach dem Abpfiff noch lange im Gästebereich festgehalten wurden, lieferten sich laut Wusterhausen Auseinandersetzungen mit der Polizei. Laut Polizei seien die Beamten mit Flaschen, mit Bier und Sand gefüllten Bechern sowie Verkehrsschildern angegriffen und verletzt worden.

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