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In der ungarischen Nationalmannschaft hat sich Andras Schäfer einen Stammplatz erarbeitet.
© IMAGO / Newspix
Update

Mit besten Grüßen von Gábor Király: 1. FC Union verpflichtet Andras Schäfer

Die Berliner holen den ungarischen Nationalspieler mit sofortiger Wirkung von DAC Dunajska Streda. Gegen Gladbach ist er verletzungsbedingt noch keine Option.

Szombathely ist eine mittelgroße Stadt im äußersten Westen Ungarns, bis zur österreichischen Grenze sind es nur 13 Kilometer. Hier leben etwa 75.000 Menschen, darunter einer mit einem auffälligen Faible für graue Jogginghosen. Herthas Torwartlegende Gábor Király betreibt in der Stadt seit Jahren ein großes Sportzentrum und postete am Freitagmittag auf Instagram ein Foto von der Anlage. Darauf zu sehen sind der mittlerweile 45 Jahre alte Király und ein sportlicher junger Mann in Trainingsanzug und weißen Sneakern. „Ein Junge aus Szombathely kommt nach Berlin. Es kommt mir irgendwie bekannt vor“, ist darunter zu lesen.

Kurz zuvor hatte der 1. FC Union den Transfer von András Schäfer, dem jungen Mann auf dem Foto, bekanntgegeben. Besonders viele große Fußballer stammen nicht aus Szombathely, doch offenbar übt Berlin für sie eine besondere Anziehungskraft aus.

Schäfer, 22, spielte zuletzt zwei Jahre lang beim slowakischen Erstligisten DAC Dunajska Streda und wurde mit der Mannschaft in der vergangenen Saison Vizemeister. Zuvor stand er in Italien beim CFC Genua und bei Chievo Verona unter Vertrag, kam dort allerdings nur in den Reservemannschaften zum Einsatz. In der Slowakei hat seine Karriere zuletzt aber richtig Fahrt aufgenommen.

In dieser Saison hat der Mittelfeldspieler schon drei Tore erzielt und drei weitere vorbereitet. „Ich bin ein Box-to-Box-Spieler“, beschrieb er seine Spielweise in den Vereinsmedien von DAC. „Ich liebe es, zu rennen, zu verteidigen, aggressiv zu sein.“ Sein Haupteinsatzgebiet ist das zentrale Mittelfeld, in der Vergangenheit hat er aber auch schon auf den Außenbahnen gespielt. Am wohlsten fühlt er sich aber als Achter.

Seine Entwicklung in der Slowakei hat ihn mittlerweile zu einem festen Bestandteil seiner Nationalmannschaft gemacht, bei der EM hätte er das deutsche Team mit seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 2:1 für Ungarn beinahe aus dem Turnier geköpft. In seiner Heimat wurde er noch vor den Leipzigern Péter Gulácsi und Dominik Szoboszlai zum Fußballer des Jahres 2021 gewählt.

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Das hat Schäfer auch für internationale Vereine interessant gemacht. Der türkische Rekordmeister Galatasaray Istanbul soll Gerüchten zufolge an Schäfer interessiert gewesen sein, doch nun zieht es ihn nach Köpenick. „In der Bundesliga und somit einer der Top-Ligen Europas zu spielen, ist etwas ganz Besonderes“, wird der flexibel einsetzbare Mittelfeldspieler in einer Vereinsmitteilung zitiert.

Über die Höhe der Ablösesumme und die Vertragslaufzeit machte Union keine Angaben. „András haben wir bereits seit längerem genau verfolgt und uns gefällt seine Mentalität, seine Entwicklung und sein mutiges Spiel mit dem Ball. Er ist jung, ambitioniert und ein Spieler, der uns nun bereits ab sofort zur Verfügung steht“, kommentiert Unions Manager Oliver Ruhnert.

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Letzteres gilt allerdings erst mal nur für den individuellen Trainingsbetrieb. Wie Urs Fischer in der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach am Samstag (15.30 Uhr, Sky) mitteilte, ist Schäfer noch kein Kandidat für den Kader. „Er hat eine kleine Verletzung mitgebracht und wir werden daran arbeiten, dass er schnellstmöglich ins Mannschaftstraining einsteigen kann“, sagte Fischer. Im Testspiel gegen Aue am Mittwoch rechnet der Trainer ebenfalls noch nicht mit seinem Neuzugang.

Gegen Gladbach müssen es also die altbewährten Kräfte richten. Nach dem emotionalen Derbysieg im DFB-Pokal unter der Woche wird Fischer auf einigen Positionen rotieren, die personelle Situation ist exzellent. Dass die Borussia am Mittwoch krachend aus dem Pokal ausgeschieden ist und auch in der Bundesliga weit unter den Erwartungen spielt, sieht der Trainer nicht als Vorteil. „Es ist wichtig, dass wir uns nicht mit ihrer Situation befassen, sondern mit ihrer Qualität, die zweifelsohne vorhanden ist“, sagt Fischer, für den es am Samstag auch ein Wiedersehen mit seinem langjährigen Abwehrchef Marvin Friedrich geben wird.

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