Zweite Liga: 1. FC Union spielt 2:2 in Nürnberg
Der Berliner Zweitligist bleibt auch im dritten Spiel ungeschlagen und ist nun punktgleich mit Tabellenführer Sandhausen. Der Ausgleich fällt spät.
Jakob Busk setzte voll auf Retro. Der Torhüter des 1. FC Union Berlin spielte in einem schlichten schwarzen Fan-T-Shirt, auf dem in Brusthöhe nur das große Klublogo prangte. Kein Sponsor, kein Ausstatterlogo. Und auf die Rückseite war nur die Nummer zwölf aufgeflockt – und nicht etwa noch der Name des Dänen.
Doch sein ungewöhnliches Outfit am Sonntagnachmittag im Auswärtsspiel der Berliner beim 1. FC Nürnberg war kein bewusstes Plädoyer für die klassischen Designs der guten alten Zeiten. Die Köpenicker hatten schlicht und einfach vergessen, das normale Torwarttrikot des 23-Jährigen mitzunehmen. So musste er im T-Shirt auflaufen.
Auf Busks Leistung hatte die improvisierte Retro-Kleidung keinen Einfluss. Beim 2:2 (0:0)-Unentschieden der Berliner gegen Nürnberg zeigte Busk besonders in der zweiten Hälfte starke Paraden. Bei den Toren der Gastgeber durch Cedric Teuchert zum zwischenzeitlichen 1:1 und zum 2:2 kurz vor Schluss durch Kapitän Hanno Behrens war er allerdings chancenlos. Für Union trafen Simon Hedlund (46. Minute) und Sebastian Polter (60.). In der Nachspielzeit sah der eingewechselte Berliner Grischa Prömel noch die Rote Karte für ein grobes Foulspiel.
Union hatte zu Beginn Probleme
„Der späte Ausgleich ist ärgerlich. Im Nachhinein können wir nicht mit dem Punkt leben“, sagte Unions Trainer Jens Keller. Seine Mannschaft bleibt damit zwar im dritten Spiel ungeschlagen, muss jedoch das erste Unentschieden hinnehmen. Mit sieben Punkten ist Union nun Fünfter der Zweiten Liga – punktgleich mit dem Tabellenführer SV Sandhausen.
Vor den 29.813 Zuschauern im Max-Morlock-Stadion sah es für Kellers Mannschaft zunächst nicht danach aus, dass sie sogar den Sieg knapp verpasst. Denn die Franken, die die ersten beiden Ligaspiele gewonnen hatten, setzten die Köpenicker sehr unter Druck. Keller hatte den Offensivdrang der Gastgeber durchaus erwartet. Deshalb hatte der 46-Jährige im Vergleich zum letzten Ligaspiel vor zwei Wochen gegen Holstein Kiel auch seine Startformation auf einer Position verändert. Im Mittelfeld rückte der defensiv stärkere Stephan Fürstner für Marcel Hartel in die erste Elf.
Aber zunächst waren es die Nürnberger, die die Bälle früh eroberten, viele Zweikämpfe für sich entschieden und so immer wieder zu gefährlichen Aktionen kamen – meist über ihre linke Seite mit Tim Leibold und Sebastian Kerk. Außerdem hatten sie nach Standardsituationen ein paar gute Gelegenheiten.
Busk rette einige Male
Die Köpenicker versuchten es mit langen Bällen, waren damit jedoch nicht erfolgreich. Die erste Chance hatten sie nach 24 Minuten: Polter dribbelte im Strafraum an zwei Nürnbergern vorbei, passte in die Mitte zu Damir Kreilach, doch der Schuss des Kroaten wurde neben das Tor abgefälscht. Von da an übernahm Union die Kontrolle. Kreilach hatte nach einer Flanke von Felix Kroos noch eine gute Gelegenheit per Kopf, aber Nürnbergs Georg Margreitter klärte den Ball knapp über die Latte.
Als die Berliner nach der Pause dann mal konsequent schnell und direkt spielten, kamen sie sofort zum Führungstreffer. Nach einem Traumpass von Steven Skrzybski tauchte Simon Hedlund allein vor Torhüter Thorsten Kirschbaum auf und erzielte das 1:0.
Aber die Nürnberger ließen sich davon nicht verunsichern – und so war Busk einige Male gefragt. Der Torhüter rettete gegen Leibold und Enrico Valentini. Bei Teucherts Tor, der nach einer schönen Kombination traf, war Busk allerdings machtlos. Der Gegentreffer animierte wiederum die Berliner zu einigen Offensivaktionen. Polter lief nach einem langem Ball auf Kirschbaum zu, legte sich den Ball jedoch zu weit vor. Dann schoss Skrzybski gefährlich und nach der darauffolgenden Ecke köpfte Polter zum 2:1 ein, weil die Nürnberger sehr schlecht verteidigten.
Union spielte mit der erneuten Führung im Rücken deutlich souveräner. Für Innenverteidiger Marc Torrejon ergab sich sogar noch eine weitere Gelegenheit. Dann geriet Busk aber wieder in den Fokus. Er parierte einen Kopfball von Margreitter überragend. Als kurz darauf Behrens aber erneut köpfen konnte, war Busk ohne Abwehrchance. Sein Retrotrikot brachte ihm also nicht bis zuletzt Glück. (Tsp)