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Erfolgreicher Störer. Stephan Fürstner ist beim 1. FC Union Berlin wieder als Absicherung im defensiven Mittelfeld gefragt.
© Matthias Koch/Imago

1. FC Union zu Gast in Nürnberg: Warum Stephan Fürstner ein Mutmacher ist

Auf Unions Mittelfeldabräumer Stephan Fürstner dürfte am Sonntag im Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg Nürnberg eine besondere Rolle zukommen.

Mutmacher ist ein schönes Wort, findet Stephan Fürstner. Eines, mit dem er sich identifizieren kann und das eine Rolle beschreibt, die er gern ausfüllt. Hoffnung verbreiten für diejenigen, die es am meisten gebrauchen können, das ist sein Anliegen. Auf der Internetseite seiner Stiftung für krebskranke Kinder schreibt er über sich und seine Tätigkeitsfelder: Fußballprofi. Stifter. Mutmacher. Als Letzteres soll er auch an diesem Sonntag fungieren, wenn er mit dem 1. FC Union Berlin beim 1. FC Nürnberg antritt (13.30 Uhr/Sky). Es ist das erste Spitzenspiel der noch jungen Saison. Beide Klubs haben ihre ersten zwei Spiele gewonnen, beide gelten gemeinhin als Aufstiegsaspiranten. Warum also sollte Union einen Mutmacher benötigen? Läuft doch alles bestens.

Auf den ersten Blick mag das stimmen, bei näherer Betrachtung gestaltet sich die Situation jedoch etwas anders. Wer nach dem 4:3-Sieg der Berliner gegen Kiel genau hinhörte, der vernahm ein leichtes Grummeln. Sei es bei Trainer Jens Keller oder bei den Spielern. Drei Gegentore daheim gegen einen Aufsteiger, das war alles andere als standesgemäß. Gerade wie leicht die Kieler zu ihren Treffern, alle in der ersten Hälfte, kamen, stieß Keller bitter auf. Offensichtlich war, dass es der Mannschaft an der richtigen Balance fehlte. Offensiv war Union im Spiel, was die vielen selbst erzielten Tore belegen.

Einen Spieler wie Fürstner hat Trainer Keller kein zweites Mal im Kader

Vogelwild ging es zu, auch weil Union im defensiven Mittelfeld die Absicherung fehlte, als die nun Fürstner agieren soll. Es wäre sein erster Punktspieleinsatz von Beginn an in dieser Saison. Beim Pokalspiel in Saarbrücken gehörte er schon zur Startelf, ohne jedoch groß Akzente setzen zu können. In der vergangenen Spielzeit war der 29-Jährige ein Leistungsträger und wäre es vermutlich auch jetzt schon wieder, wenn er sich zum Ende der Vorbereitung nicht verletzt hätte. Zwei Wochen konnte Fürstner nicht trainieren und weil das Angebot im Mittelfeld an fähigem Personal in diesem Jahr bei Union sehr groß ist, entschied sich Keller für eine extrem offensive Ausrichtung mit Felix Kroos, Marcel Hartel und Damir Kreilach. In Ingolstadt, beim 1:0 zum Auftakt, funktionierte das Trio auch in der Rückwärtsbewegung und der Arbeit gegen den Ball sehr gut. Gegen Kiel schon weniger. „Wir spielen immer mit einem gewissen Risiko, aber das muss sich auch die Waage halten“, sagt Keller.

Einen Spieler wie Fürstner hat er kein zweites Mal im Kader. Kroos, Hartel und Kreilach sind längst nicht so stark bei der Balleroberung und im Zulaufen von Räumen. Eigenschaften, die Fürstner für das Spiel in Nürnberg prädestinieren. Die Gastgeber setzen stark auf eigenen Ballbesitz, zeigten sich in den ersten zwei Spielen aber auch bei Konterattacken stets gefährlich. Union versucht vorrangig, über schnelle Ballgewinne durch aggressives Stören zum Erfolg zu kommen. „Aus taktischer Sicht dürfte das ein sehr interessantes Spiel werden“, sagt Keller, der für seine Mannschaft einige Räume erwartet, die es auszuspielen gilt.

Was die Aufstellung angeht, verriet Keller nur, dass Jakob Busk wieder anstelle des im Pokal eingesetzten Daniel Mesenhöler im Tor stehen wird. Zu Fürstners Einsatzchancen wollte sich Unions Trainer nicht äußern. Nur so viel: „Es kann durchaus sein, dass Stephan reinkommt. Aber dann müsste ein anderer raus und das ist durchaus schwierig.“ Vermutlich wird es Marcel Hartel treffen. Denn für den wahrscheinlichen Fall, dass das Spiel hin und her wogt, wäre Fürstner der ideale Stabilisator. Und Mutmacher, dass Union auch nach diesem schweren Auswärtsspiel weiter an der Spitze mitmischt.

So könnte Union spielen: Busk – Trimmel, Leistner, Torrejon, Pedersen – Fürstner, F. Kroos, Kreilach – Skrzybski, Polter, Hedlund.

Sebastian Stier

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