Berlin Volleys verlieren Spitzenspiel: 0:3 gegen den VfB Friedrichshafen
Drei Mal knapp reicht: Die Volleys sind in jedem Satz dran und verlieren doch jedesmal mit zwei Punkten. Am Ende heißt es 0:3 (30:32, 25:27, 27:29)-Niederlage gegen den Tabellenzweiten.
Ein moderater Ton ist von Sportlern, besonders kurz nach Spielende, nicht immer zu erwarten. Auch Wouter ter Maat vom Berliner Volleyball-Bundesligisten BR Volleys bemühte sich erst gar nicht darum. Er sagte: „That sucks!“, auf Deutsch: „Das kotzt mich an.“ Volleys-Manager Kaweh Niroomand pflegt dagegen in der Regel einen gepflegten Umgangston. Aber auch er schimpfte: „Wir haben manchmal geschlafen. Wir haben uns manchmal echt blöd angestellt.“
Was den beiden so auf den Magen geschlagen war, war nicht nur die glatte 0:3 (30:32, 25:27, 27:29)-Niederlage gegen den Tabellenzweiten VfB Friedrichshafen. Es war vor allem die Art und Weise, wie sie zustandegekommen war. Die Volleys nämlich waren in jedem Satz drauf und dran, das Spiel in ihre Richtung zu drehen. Doch jedesmal verlor der Tabellenführer ihn noch knapp.
Wenn es zuletzt an den BR Volleys überhaupt etwas zu mäkeln gab, dann war das der Umstand, dass sie in der Regel so furchtbar überlegen waren. In der Bundesliga prügelten die Volleys ihre Gegner meist mit 3:0 aus der Halle. Deswegen wiederum war es ein schönes Weihnachtsgeschenk der Liga, dass sie am letzten Bundesliga-Spieltag der Hinrunde den VfB Friedrichshafen in die Max-Schmeling-Halle schickte.
Und was die knapp 7000 Zuschauer geschenkt bekamen, war viel Spannung und ein durchaus überraschendes Resultat. Damit ist ein großartiges Jahr für die Berliner mit insgesamt drei Titeln auf nationaler und internationaler ein klein bisschen getrübt worden.
Nun mag der Auswärtssieg der Friedrichshafener überraschend gewesen sein, die ganz große Sensation war er nun aber auch nicht. Schon im neu ausgespielten Supercup zu Beginn der Saison hatten die Süddeutschen die Volleys in Berlin glatt mit 3:0 besiegt.
Die besseren Akteure hatten auch am Sonntag die Berliner
So ein Volleyballspiel kann dann faszinierend sein, wenn die beiden Mannschaften gänzlich unterschiedliche Spielphilosophien vertreten. Und das war am Sonntag der Fall. Friedrichshafens Trainer Vital Heynen zum Beispiel setzt auf viel Variation, er wechselt oft und häufig auch so, wie es Außenstehende nur schwer begreifen können. Im ersten Satz zum Beispiel machte Friedrichshafens bis dahin überragender Mittelblocker Andreas Takvam einen Angabefehler. Heynen verpasste ihm, wie man unter Sportsleuten manchmal zu sagen pflegt, einen Einlauf. Er brüllte auf ihn ein und beorderte ihn erst einmal auf die Bank. Der Berliner Trainer Roberto Serniotti dagegen setzt gerne über lange Phasen einer Partie auf eine Stammformation. Das Spiel der Volleys mag deshalb etwas statischer sein, allerdings wird es eben auch gespielt von den besseren Einzelakteuren.
Und die besseren Akteure hatten auch am Sonntag die Berliner, allen voran der seit Wochen überragende Wouter ter Maat punktete verlässlich. Schon im ersten Satz, der nicht enden wollte, erzielte er acht Punkte. Insgesamt kam er auf 22 Zähler. Doch war den Volleys in diesem Spiel eine wichtige Fähigkeit abhanden gekommen. Denn meist zeigen sie gerade dann ihr bestes Spiel, wenn es eng wird. Am Sonntag aber ging der erste Satz nach hartem Kampf ebenso verloren wie der zweite. Auch im anschließenden dritten Durchgang führte die Mannschaft von Roberto Serniotti lange, ehe die Gäste um den ideenreichen Trainer Vital Heynen noch einmal zurückkamen.
„Ich weiß nicht, warum wir die Sätze noch verschenkt haben“, sagte ter Maat. „Irgendwas haben die am Ende anders gemacht. Aber was?“ Viel Zeit zum Nachdenken bleibt den Berlinern nicht. Schon am Donnerstag spielen sie in der Champions League im polnischen Rzeszow.