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SCP-Mittelblockerin Lisa Gründing möchte das Stoppschild für den Dresdner SC setzen. 
© Gerhard Pohl

Potsdams Volleyball-Nationalspielerin Lisa Gründing: Zwischen geplatztem Olympia-Traum und Bundesliga-Spitzenspiel

Am Wochenende verpasste Lisa Gründing mit der deutschen Nationalmannschaft knapp das Tokio Ticket. Nun will die Mittelblockerin des SC Potsdam die gesammelten Erfahrungen gegen den Dresdner SC einbringen.

Potsdam - Inzwischen beginnt der Stolz zu überwiegen. Nach der verpassten Olympia-Qualifikation der deutschen Frauen-Nationalmannschaft am vergangenen Wochenende im niederländischen Apeldoorn sieht Lisa Gründing das Positive. „Ich finde, wir haben das super gemacht“, sagt Potsdams derzeit einzige deutsche Volleyball-Nationalspielerin. Nach vier eindrucksvollen Siegen verlor die DVV-Auswahl am Sonntag schließlich das Finale des Qualifikationsturniers gegen die Türkei mit 0:3 und verpasste damit das Ticket nach Tokio. „Insgesamt waren wir so nah dran wie schon lange nicht mehr. Das gibt uns mit dieser Mannschaft Mut für die Zukunft“, sagte Bundestrainer Felix Koslowski nach der verpassten Chance.

Fürs Wundenlecken bleibt Lisa Gründing ohnehin keine Zeit. Schon am Mittwoch geht es in der Bundesliga mit einem Hochkaräter weiter. Der Dresdner SC kommt mit Revanchegelüsten in die MBS-Arena (Beginn: 19 Uhr), denn zum Saisonauftakt verlor der fünffache Deutsche Meister und diesjährige Pokalfinalist gegen den SC Potsdam mit 1:3. Für die Mannschaft von Trainer Guillermo Hernandez war der Sieg in Elbflorenz der Beginn einer bislang starken Saison. Mit 24 Punkten liegt der SCP zu Beginn der Rückrunde auf dem dritten Tabellenrang und fühlt sich durchaus gejagt von den dahinter platzierten Teams. Zu denen gehört der Dresdner SC, aktuell Liga-Fünfter, aber nach einem missglücktem Saisonstart zurück in der gewohnten Erfolgsspur. „Die haben sich stabilisiert und gesteigert“, weiß Potsdams Teammanager Eugen Benzel und erwartet ein „ganz schwieriges Spiel“ für den SCP. 

"Niemals nachlassen und nicht die Ruhe verlieren"

Um dieses zu meistern, will Lisa Gründing wertvolle Erfahrungen einbringen, die sie in den vergangenen Tagen mit der Nationalmannschaft sammeln konnte. „Da kommt es bei jedem Spiel auf jeden Ball an, da gibt es kein Nachlassen“, sagt die 25-Jährige. Vor allem das Finale gegen die Türkei vor fast ausnahmslos türkischer Fankulisse war eine gute Lehrstunde,„sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen, auch wenn uns die Atmosphäre schon beeindruckt hat“, gesteht die Mittelblockerin.

Auf gute Stimmung im eigenen Haus hofft Benzel auch. Mit dem Kartenvorverkauf für das Prestigeduell ist der Teammanager durchaus zufrieden. Auch die Mannschaft mache einen starken Eindruck nach der gut dreiwöchigen Liga-Pause. Diese sollten die Spielerinnen nutzen, um etwas Abstand zu gewinnen nach den anstrengenden und überaus erfolgreichen Hinspielen der Bundesliga-Hauptrunde und den beiden guten Auftritten im Europapokal gegen Dinamo Kasan. „Die Vorbereitung in den vergangenen zwei Wochen war sehr gut, der Spielwitz ist da“, sagt Benzel. Lisa Gründing hat die Vorbereitung zwar verpasst, war bei den Trainingseinheiten in den vergangenen zwei Tagen aber „schnell wieder mittendrin“, wie sie sagt. Längst spielt sie eine tragende Rolle beim SC Potsdam und durch die Erfahrungen mit der Nationalmannschaft und aus inzwischen 40 Länderspielen erhofft Benzel gewinnbringende Impulse für die Liga-Spiele des SCP. „Diese Erfahrung kann sich in wichtigen Momenten in dem Millimeter Cleverness am Block ausdrücken, der entscheidend ist“, meint er und hofft, dass sich der Zugewinn an Selbstbewusstsein und Abgeklärtheit „vielleicht schon heute zeigt“. Gründing selbst spürt, dass sie durch die internationalen Reifeprüfungen an Stärke und Selbstvertrauen gewinnt. 

Potsdamer Team soll vom Aufschlag weg Druck machen

Selbstbewusst formuliert sie daher, was es im Spiel gegen Dresden zu tun gilt, um erfolgreich zu sein: „Wir müssen uns auf uns und unser Spiel konzentrieren und dürfen uns nichts aufdrängen lassen.“ In einem guten Aufschlag, um den starken Dresdner Mittelblock gleich unter Druck zu setzen, sieht sie einen Schlüssel zum Erfolg. Wie Benzel schätzt auch sie den DSC stärker ein als zu Saisonbeginn: „Die haben sich gefangen, sind eine andere Mannschaft, sodass es ein komplett neues Spiel wird“, sagt sie. 

Aber die Stärke, die den SC Potsdam in dieser Spielzeit auszeichnet, macht das Spiel zu einem Duell auf Augenhöhe. „Unser Spiel ist breit gefächert, die Bälle werden gut auf alle Spielerinnen verteilt, sodass wir schwer zu lesen sind“, meint Lisa Gründing. Hinzu kommt der Stolz der Potsdamer Nationalspielerin aus einem starken Olympia-Qualifiaktionsturnier, dessen Happy End zwar ausblieb, für den SCP in der Bundesliga aber absolut möglich ist. Ein weiteres Stück des Fundaments dafür kann am Mittwoch gelegt werden.

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