Verkehr in Potsdam: Zusatz-Verkehr aus Krampnitz bereitet Berlin Sorgen
Berlin geht davon aus, dass aus Krampnitz 2200 Autos täglich in die Hauptstadt wollen. Das Problem: Die Verbindungsstraße ist schon heute überlastet.
Potsdam/Berlin - Die Planungen für den Potsdamer Stadtteil Krampnitz bereiten der Stadt Berlin wegen des erwarteten Verkehrs Sorgen. Der Berliner Abgeordnete Andreas Otto (Grüne) hat aktuell das Büro von Berlins Verkehrssenatorin Regine Günther (parteilos) nach dem aktuellen Stand der Planungen befragt. Die Antwort: Auf der Basis von Verkehrsuntersuchungen – Stand 2015 – gehe man in Richtung Berlin von rund 2200 Autos zusätzlich pro Tag aus.
Eigentlich ist die Verbindungsstraße schon heute überlastet
Dabei gilt die Potsdamer Chaussee in Kladow und danach die Heerstraße schon heute als teils überlastet, weil dort gerade im Berufsverkehr viele Autos unterwegs sind. Daher werden auch die Voraussetzungen für eine gute öffentliche Nahverkehrsanbindung von Krampnitz in Richtung Berlin von Günther als nicht besonders gut bewertet, da die ehemalige Kaserne Krampnitz weit abseits der Schnellbahnachsen nach Berlin liege. „Angebotsverbesserungen im öffentlichen Personennahverkehr nach Berlin werden diesen grundsätzlichen Standortnachteil nicht kompensieren können“, heißt es in der Antwort weiter.
Geplant wird vor allem die Anbindung nach Potsdam
Wie berichtet ist die Anbindung vor allem in Richtung Potsdamer Innenstadt vorgesehen – über eine Tramlinie, die bis 2025 gebaut werden soll. Die ersten Wohnungen des Viertels für bis zu 10 000 Bewohner sollen schon Ende 2021 bezogen werden – in der Übergangszeit sollen zusätzliche Busse helfen. Dabei bestünde dann auch eine Umsteigemöglichkeit zur Buslinie 638 in Richtung Spandau, so Günther. Über die Verdichtung dieser Linie gebe es Gespräche, auch mit dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB).
Zusätzlich werde über eine aufgewertete Verbindung zum Bahnhof Marquardt nachgedacht, um die Potsdamer Innenstadt umfahren zu können, hieß es in der Antwort aus Berlin weiter. Eine direkte Straßenbahnanbindung von Spandau nach Krampnitz sei aktuell aber nicht geplant. Für die Planungen zum Start von Krampnitz sollen die Stadtverordneten am 30. Januar einen weiteren Beschluss fällen und dem Bebauungsplan für den Eingangsbereich des Viertels zustimmen. In den Stellungnahmen zu dem Planwerk fordert unter anderem die Gemeinde Dallgow-Döberitz dringend die Erarbeitung einer weiterführenden Mobilitätsstudie, um die verkehrlichen Auswirkungen besser beurteilen zu können.