"Christliche Kliniken Potsdam": Zusammenschluss von Oberlinklinik und St. Josefs verschiebt sich
Der Verbund von Oberlinklinik und St. Josefs-Krankenhaus werden fusionieren. Allerdings verzögert sich der Zusammenschluss.
Babelsberg - Der geplante Zusammenschluss der Oberlinklinik und des St. Josefs-Krankenhauses kommt später: Statt im Herbst sollen die neuen „Christlichen Kliniken Potsdam“ erst Anfang Januar 2020 gegründet werden. Das erklärte Andreas Koch, kaufmännischer Vorstand des Oberlinhauses, am gestrigen Dienstag am Rande einer Presseveranstaltung. „Wir wollen das nicht übers Knie brechen“, erklärte er. Als Grund für die Verschiebung nannte er „rechtliche und steuerrechtliche Gründe“.
Man habe aber in den vergangenen Monaten in vielen Gesprächen mit Partnern die großen Themen besprochen. Das sei nun abgeschlossen. Am 12. Juni sollen die Details der Pläne den Mitarbeitern vorgestellt werden, am Tag danach ist die Abstimmung des Aufsichtsrates angesetzt.
Die Oberlinklinik sei wirtschaftlich gesund
Wie berichtet hatten der katholische Alexianer-Verbund, der in Potsdam das St. Josefs-Krankenhaus betreibt, und das evangelische Oberlinhaus, Träger der Oberlinklinik, im Januar dieses Jahres Pläne für eine Zusammenarbeit auf strategischer Ebene vorgestellt.
Auch das Evangelische Zentrum für Altersmedizin soll zu dem neuen Verbund gehören. Koch hatte damals explizit betont, es handle sich nicht um eine Strategie zur wirtschaftlichen Rettung der Oberlinklinik. Das sei nicht nötig, das Haus sei gesund. Damit hatte er Vermutungen widersprochen, die Oberlinklinik könnte in finanzielle Schieflage geraten sein. Verhandlungen zwischen Bergmann-Klinikum und Oberlinhaus für eine Kooperation waren gescheitert.
Neue Kinder- und Neuroorthopädie der Oberlinklinik eröffnet
Anlass der Veranstaltung am Dienstag war jedoch ein ganz anderer. So wurde die neue Station für Kinder- und Neuroorthopädie der Oberlinklinik eingeweiht. Bisher wurden die Hüft-, Knie- oder Fußerkrankungen oder Fehlstellungen von Babys, Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung in der Klinik in unterschiedlichen Stationen behandelt.
Die für rund 150.000 Euro innerhalb von sieben Monaten renovierte und umgebaute Fachabteilung führt diese nun zusammen – nach Angaben der Klinikleitung ein einzigartiges Konzept in Brandenburg. Zu DDR-Zeiten habe es eine solche Station im Oberlinhaus schon einmal gegeben, sie wurde aber vor über 25 Jahren aufgelöst.
Patienten kommen nicht nur aus Brandenburg
68 Prozent Marktanteil habe die Klinik landesweit im Bereich Kinder- und Neuroorthopädie, betonte Koch bei der Eröffnung. Die Patienten kommen auch von jenseits der Landesgrenzen. Aus Mecklenburg, Sachsen, Thüringen, Hamburg oder Bremen seien regelmäßig Kinder und Jugendliche zur Behandlung in der Oberlinklinik, erklärt Stefan Blume. Er ist der Chefarzt der neuen Station.
„Die Potsdamer Patienten werden häufig erst einmal im Medizinischen Versorgungszentrum am Luisenplatz untersucht, bevor sie zu uns kommen“, erklärt Blume.
Behandelt werden vom Säugling bis zur Volljährigkeit alle Altersgruppen. „Orthopädie kommt von ’gerade Kinder’, wir begleiten und lenken das Wachstum mit konservativen und operativen Maßnahmen“, erläutert der ärztliche Direktor Robert Krause.
Behandlung und Aufenthaltsdauer verringert
17 Betten hat die neue Station. Das klinge wenig, gibt Blume zu. „Aber die Behandlung und Aufenthaltsdauer im orthopädischen Bereich haben sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt“, erklärt er. Früher habe ein fünfjähriges Kind bei einer Fehlstellung des Beckens nach einer Operation zwei oder drei Wochen im Gips im Krankenhaus verbracht. Mittlerweile werde das minimalinvasiv gemacht, nach vier Tagen sei das Kind fast schmerzfrei und könne wieder nach Hause.
Besonders ist zum einen die Behandlung von behinderten und nicht-behinderten Kindern in einer Station. Zum anderen die Ausstattung mit großzügigen Behandlungsräumen für Physio- oder Ergotherapeuten direkt vor Ort – mit viel Holz und fröhlichen Farben rund um die Geräte, Bälle und Sprossenwände sind diese einladend gestaltet. Auf der Station arbeiten derzeit insgesamt sechs Fachärzte, Kinderkrankenschwestern, Therapeuten und auch spezialisierte Kinderanästhesisten.