zum Hauptinhalt
Das Einheits-Herz im Stadtkanal.
© dpa

30 Jahre Deutsche Einheit: Zehntausende Besucher bei der Expo in Potsdam

Auch wenn sie kurzfristig organisiert wurde, zog und zieht die Einheits-Expo zahlreiche Besucher in die Stadt. Auch Tourismus und Gastronomie profitieren. 

Potsdam - Innerhalb von nur drei Monaten haben die Staatskanzlei und ihre Mitorganisatoren das coronaverträgliche Alternativkonzept der Einheits-Expo auf die Beine gestellt. Und sind zufrieden: „Weder die Zahl der Besucher noch die besondere Atmosphäre hätte ich mir im kühnsten Traum erhofft“, sagt Projektleiter Thomas Braune. „Wir hatten das Ziel, für die Potsdamer Berührungspunkte mit der Einheit und der Geschichte zu schaffen.“ Doch das Ergebnis gehe weit darüber hinaus. Täglich beobachte er Gruppen auf der Expo, Schulklassen, Touristen oder Gäste aus dem Umland.

Neben der umfangreichen Expo-Zeitung – 25.000 Exemplare wurden schon verteilt – hat das Land kurzfristig auch noch Flyer gedruckt, 20.000 wurden ausgegeben. Erfasst wird die Besucherzahl nicht, aber Zehntausende seien es sicher, so Braune. „Dass die Einheits-Expo so viele Gäste aus Berlin und der Region anzieht, hätten wir in dieser Dimension nicht erwartet“, sagt auch Raimund Jennert, Chef der Potsdam Marketing und Service GmbH (PMSG). Die Touristeninformationen hätten spontan Führungen durch die Expo ins Programm genommen, weil die Nachfrage da war. Auch die örtliche Gastronomie profitiere von den Besuchern.

Kein Reiseanlass - aber die Hotels sind voll

Wie viele Übernachtungsgäste gezielt wegen der Einheits-Expo nach Potsdam gereist sind, ist unklar. „Für den überregionalen Markt ist die Einheits-Expo kein Reiseanlass“, sagt Jennert. Deshalb habe die PMSG auch nicht deutschlandweit damit geworben. „Fakt ist aber auch: Wir haben aktuell mehr touristische Gäste als sonst um diese Zeit im Jahr“, sagt Jennert. Wenngleich viele Hotels nach wie vor unter dem Wegfall der Geschäfts- und Kongressreisenden leiden, seien manche Häuser komplett ausgebucht. Ob das nun mit den Ausstellungskuben zu tun hat, oder mit der Zunahme an innerdeutschen Städtereisen von jenen Touristen, die sonst vielleicht nach Rom oder Barcelona gefahren wären, ist schwer zu sagen.

[Was ist los in Potsdam und Brandenburg? Die Potsdamer Neuesten Nachrichten informieren Sie direkt aus der Landeshauptstadt. Mit dem neuen Newsletter Potsdam HEUTE sind Sie besonders nah dran. Hier geht's zur kostenlosen Bestellung.]

„Wir hatten im Juli, August und September durchgehend eine gute Auslastung“, sagt Daniel Schmidt, Direktor des Mercure-Hotels. Zwar liege diese zwölf Prozent unter der Belegung im Vorjahr, doch bei einer aktuellen Auslastung von 80 Prozent „kann ich mich nicht beklagen“. „Die Einheits-Expo trägt sicherlich dazu bei, aber einen riesigen Hype kann ich nicht erkennen“, fasst er zusammen. Auch im NH-Hotel in der Innenstadt und im Kongresshotel am Templiner See spricht man von einer guten touristischen Belegung bei fehlenden Geschäftskunden – einen Zusammenhang mit der Einheits-Expo konnten die Betreiber nicht beobachten.

Hoffen auf langfristigen Effekt

Was jedoch wegfällt, darauf weist Jennert hin, sind all die Aussteller, die zu einer großen zentralen Einheitsfeier angereist wären, wie sie vor Corona geplant war. „Die meisten Cubes sind nicht besetzt, es sind also kaum Aussteller aus den Bundesländern gekommen, die hier ein Hotel gebucht hätten“, so Jennert. 

Zufrieden sei er trotzdem mit der Alternativlösung. Das liegt auch daran, dass der touristische Effekt einer solchen Einheits-Expo gar nicht so sehr im Moment der Veranstaltung liege. „Es geht eher um einen längerfristigen Imagegewinn“, so Jennert. „Beiträge im Fernsehen, in denen vermittelt wird, wie schön und entspannt Potsdam ist, davon können wir wirklich profitieren.“

Zur Startseite