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In Potsdam ist die Zahl der Radfahrer in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen.
© A. Klaer

Unfallstatistik Potsdam 2016: Zahl der Radfahrer-Unfälle steigt weiter

Mehr als im Vorjahr: 330 Radler wurden im Jahr 2016 in Potsdam verletzt. Insgesamt ereigneten sich weniger Verkehrsunfälle.

Potsdam - Ein unerfreulicher Trend der vergangenen Jahre setzt sich fort: Die Zahl der Radunfälle in Potsdam ist weiter gestiegen – auf insgesamt 447 Fälle im vergangenen Jahr. Das sind knapp fünf Prozent mehr als 2015. Das teilte die für Potsdam zuständige Polizeidirektion-West am Donnerstag in einer Mitteilung zur Verkehrsunfallbilanz für die Landeshauptstadt mit. Laut der Statistik verletzten sich 330 Radfahrer, ein Plus von sogar elf Prozent. Todesfälle bei Rad-Unfällen – wie in den vergangenen Jahren in Potsdam schon passiert – gab es allerdings nicht.

44 Prozent der Rad-Unfälle haben Radfahrer selbst verursacht

Gleichwohl setzt sich damit eine Entwicklung der vergangenen Jahre fort. So war die Zahl der Rad-Unfälle nach einem Anstieg auf rund 400 Fälle in den Jahren 2011 und 2012 zwischenzeitlich wieder auf knapp 350 gesunken, dann aber seit 2014 wieder kontinuierlich auf den jetzigen Höchststand geklettert. Rund 47 Prozent der Unfälle seien durch die Radfahrer selbst verursacht worden, erklärte die Polizei. Im vergangenen Jahr lag dieser Wert etwas niedriger bei 44 Prozent.

Nähere Details nannte die Polizei nicht. Auch in diesem Jahr verzichtete sie darauf, die Unfallbilanz vor Journalisten vorzustellen. Nachfragen blieben unbeantwortet: So blieb unter anderem unklar, ob und wo sich in Potsdam die Unfallschwerpunkte für Radfahrer befinden. Zumindest die Stadtverwaltung reagierte auf die Zahlen. Diese werde man zeitnah auswerten, sagte der Radverkehrsbeauftragte Torsten von Einem. „Es gibt derzeit aber keine Hinweise darauf, dass wir in Potsdam Unfallschwerpunkte mit Radfahrern haben. In der Vergangenheit waren die Unfälle hauptsächlich auf menschliche Fehler zurückzuführen.“ Bekanntlich versucht die Stadt zudem mit einem Radwegekonzept, die Strecken für Radfahrer in Potsdam auszubauen.

Zahl der Verkehrsunfälle insgesamt rückläufig

Bemerkenswert an der Statistik: Trotz der steigenden Zahlen bei den Rad-Unfällen und trotz der wachsenden Zahl der Potsdamer ist die Zahl der Verkehrsunfälle insgesamt rückläufig. Demnach registrierte die Polizei noch 5516 Unfälle, 256 weniger als noch 2015 – ein Rückgang um 4,4 Prozent. Zugleich stieg aber die Zahl der Verletzten – analog zu den verletzten Radfahrern – von 698 auf 729. Zudem gab es zwei Unfalltote.

Das gegenläufige Phänomen bei den Unfallzahlen ist auch in anderen Kommunen bekannt: So haben in den vergangenen Jahren diverse Unfallforscher und auch die Versicherungswirtschaft drauf hingewiesen, dass je mehr Auto-Technik wie Einparkhilfen verbreitet sind, desto stärker auch die Anzahl einfacher Blechunfälle zurückgeht. So sank die Zahl der Auto-Unfälle in Potsdam um knapp 250 auf rund 4250 Fälle – ein Minus von circa fünf Prozent.

Deutlich mehr Unfälle sind dagegen bei „motorisierten Zweirädern“ registriert worden, wie es in der Statistik heißt. Der Anstieg in diesem Bereich betrug 31 Prozent, genau 63 Unfälle nahm die Polizei auf. Dabei wurden 42 Menschen verletzt, einer verstarb. Ob darunter nur Motorroller und -räder oder auch E-Bikes fallen, blieb unklar.

Hauptursachen: Vorfahrts- und Abstandsfehler

Die Hauptunfallursachen waren im vergangenen Jahr einmal mehr Vorfahrts- und Abstandsfehler, weswegen die Polizei jeweils 300 beziehungsweise 280 Mal ausrücken musste. Speziell die Zahl der Auffahrunfälle sei um rund 13 Prozent gestiegen, hieß es. Die Zahl der Unfälle wegen zu hoher Geschwindigkeit stieg von 60 auf 80 – ein Plus von rund 30 Prozent. Die Zahl der betrunkenen Unfallfahrer lag bei 59, fünf mehr als 2015.

Leicht gestiegen ist die Zahl der Unfallbeteiligten im Alter von 65 Jahren und mehr. Diese waren in 1106 Unfälle verwickelt, 1,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor. 68 Prozent dieser Unfälle verursachten die Senioren selbst. In der Mitteilung zur Unfallbilanz stellte Direktionsleiter Peter Meyritz zur „Generation 65 plus“ fest: „Die demografische Entwicklung führt zwangsläufig zu einem höheren Anteil älterer Verkehrsteilnehmer insgesamt und damit auch der Unfallbeteiligten.“

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