Neues Radverkehrskonzept für Potsdam: Mehr Geld für Potsdams Radfahrer
Das neue Radverkehrskonzept für Potsdam sieht mehr Fahrradständer sowie neue Radwege vor – und mehr Geld. Doch um alle Ziele aus dem Konzept zu verwirklichen, reicht das Geld nicht aus.
Potsdamer Radfahrer können sich in diesem Jahr auf neue Abstellmöglichkeiten an Bahnhöfen freuen. Die Stadt will auf der Langen Brücke zusätzliche Fahrradständer aufstellen, um die überfüllten Abstellanlagen an der Babelsberger Straße zu entlasten. Die Bügel sollen auf dem früheren Gehweg der Autobrücke installiert werden. Und auch die schon lange versprochenen zusätzlichen Fahrradständer am Bahnhof Charlottenhof können in diesem Jahr gebaut werden. Eigentlich sollten die Stellplätze für 160 Fahrräder schon 2016 hinzukommen, doch die Deutsche Bahn als Grundstückseigentümer hatte die Fläche nicht rechtzeitig vor dem Winter freigegeben. Das sagte Potsdams Radverkehrsbeauftragter Torsten von Einem am Freitag bei der Vorstellung des neuen Radverkehrskonzepts.
Abgesehen von den Fahrradständern soll in diesem Jahr ein neuer Schutzstreifen für Fahrradfahrer in der August-Bebel-Straße zwischen Großbeerenstraße und Rudolf-Breitscheid-Straße entstehen. Auch der Radweg zwischen Drewitz und Schlaatz soll fertiggestellt werden. Außerdem beteiligt sich die Stadt an den Kosten eines sogenannten Gangstegs über den Templiner Damm. Die Deutsche Bahn saniert dort die Bahnbrücke über den Templiner See. Dabei wird auch ein offizieller Übergang für Radfahrer auf der Südseite der Brücke ermöglicht. Außerdem fallen in diesem Jahr die ersten Planungskosten für eine Fuß- und Radbrücke über den Zernsee zwischen Potsdam und Werder (Havel) an. Für all diese Maßnahmen will die Stadt in diesem Jahr 1,5 Millionen Euro ausgeben. Außerdem muss mit den Mitteln das Wegenetz instand gehalten und gereinigt sowie die Öffentlichkeitsarbeit bezahlt werden.
Dutzend Einzelmaßnahmen an Strecken, Kreuzungen und Abstellanlagen sollen bis 2025 umgesetzt werden
Beim neuen Radverkehrskonzept handelt es sich um die Fortsetzung des Vorgängerpapiers aus dem Jahr 2008. Der neue Entwurf war im vergangenen Jahr öffentlich ausgelegt worden. Etwa 60 Bürger gaben dazu Hinweise ab. Am 25. Januar soll das Konzept in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht und dann in den Gremien diskutiert werden. Es dient als Rahmen für das Vorgehen von Politik und Verwaltung. Mehrere Dutzend Einzelmaßnahmen an Strecken, Kreuzungen und Abstellanlagen sollen bis zum Jahr 2025 umgesetzt werden.
Auf insgesamt 21 Strecken soll es laut dem Konzept neue oder ausgebaute Radwege oder neue Schutzstreifen geben. Eine der größten Maßnahmen ist der Bau eines Radschnellwegs entlang der Alten Potsdamer Landstraße zwischen Bernhard-Beyer-Straße und Stahnsdorf. Den Ausbau sollen Fördermittel aus dem EU-Programm „Nachhaltige Entwicklung von Stadt und Umland“ ermöglichen. Allerdings gibt es ein paar Fragezeichen: Denn Stahnsdorf hatte die Mittel für seinen Eigenanteil jüngst aus dem aktuellen Haushaltsplan gestrichen. Das sei zwar kein akutes Problem, so Potsdams Stadtplanungschef Andreas Goetzmann. Man hätte das Geld ohnehin nicht in diesem Jahr verbauen können. Man gehe davon aus, dass sich die Nachbargemeinde an langfristige Absprachen halte und die Mittel in späteren Jahren bereitstelle. Einen Termin für den Baustart gibt es noch nicht. Die Planung für den Fördermittelantrag werde vorbereitet.
Im Zuge einer Großbaustelle soll in den kommenden Jahren auch die Verbindung zwischen Babelsberg und der Teltower Vorstadt verbessert werden. Im Jahr 2018 sollen auf dem Horstweg zwischen Heinrich-Mann-Allee und Großbeerenstraße durchgängige Radwege gebaut werden. Dann muss die Straße wegen des nötigen Ersatzneubaus der Brücke des Horstwegs über die Nuthe ohnehin komplett dicht gemacht werden. Künftig soll es im Horstweg in beiden Richtungen durchgängig nur noch eine Spur für Autos geben. Schon in diesem Jahr soll in der Zeppelinstraße stadtauswärts ein Fahrradstreifen eingerichtet werden – für Autos wird die Fahrbahnbreite im Zuge eines Modellversuchs auf eine Geradeausspur pro Richtung und eine abwechselnde Linksabbiegerspur reduziert.
1,7 Millionen Euro pro Jahr für Potsdams Radverkehr
Insgesamt wird Potsdam in den kommenden Jahren deutlich mehr Geld für den Radverkehr ausgeben als in früheren Jahren. Im Durchschnitt sollen es bis 2020 zehn Euro pro Einwohner und Jahr sein – also etwa 1,7 Millionen Euro pro Jahr. Das ist doppelt so viel wie zwischen 2009 und 2013. Um die Ziele aus dem Konzept zu verwirklichen, reicht das Geld dennoch nicht aus. Dafür wären inklusive laufender Kosten jährlich 18 Euro pro Kopf nötig, so Goetzmann. Die Entscheidung über Mittel für den Radverkehr werde nicht im luftleeren Raum getroffen, sondern sei immer eine politische Frage. Dennoch sei der Zuwachs sehr erfreulich.
Die Maßnahmen aus dem Radverkehrskonzept sind eine Konkretisierung des von den Stadtverordneten beschlossenen Stadtentwicklungskonzepts Verkehr. Darin hatte sich Potsdam das Ziel gesetzt, den Anteil des Radverkehrs zu erhöhen, damit trotz wachsender Einwohnerzahl nicht mehr Autos in Potsdam unterwegs sind. Für den Autoverkehr stehen dennoch deutlich mehr Mittel bereit als für den Radverkehr. Allein für den Straßenunterhalt wurden im vergangenen Jahr 3,6 Millionen Euro ausgegeben – und in den Haushaltsberatungen ist noch mal ein Zuschlag im Gespräch.
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