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Auch die Potsdamer Kinos wie das Thalia fallen unter die Allgemeinverfügung. Auch Theater, Museen, Kneipen, Bars, Fitnessstudios und Sportanlagen müssen schließen – mindestens mehrere Wochen.
© R. Budweth/Archiv

Coronavirus in Potsdam: "Wir haben bis auf unbestimmte Zeit geschlossen"

Potsdam schließt Kneipen, Clubs, Kinos und Sportanlagen bis zum 19. April Veranstaltungen mit mehr als 50 Teilnehmern sind verboten.

Potsdam - Sport, Spiel und auch das gemeinsame Feierabendbier in der Kneipe – vieles was zur Freizeitgestaltung gehört, wird es in Potsdam vorerst nicht mehr geben. Schon bevor die Bundesregierung ihre neuen Regelungen zur weitreichenden Einschränkung des öffentlichen Lebens verkündete, hatte das Potsdamer Rathaus eine eigene sogenannte Allgemeinverfügung vorbereitet. Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) stellte sie am Montagnachmittag im Rathaus vor. Die Regelungen sollen dazu beitragen „die Ausbreitung des Coronavirus“ zu verlangsamen, sagte Schubert.

Die Potsdamer Allgemeinverfügung orientiert sich in weiten Teilen an den Regelungen aus Berlin. „Wir sind mit Berlin eng verbunden“, erklärte Schubert. Viele Potsdamer pendeln nach Berlin und umgekehrt auch. Deshalb sei es sinnvoll auch möglichst ähnliche Regelungen zu finden, an denen sich die Menschen orientieren können. Sie sind seit Mitternacht in Kraft getreten und sollen bis zum 19. April gelten. „Es wird Kontrollen durch das Gewerbe- und Ordnungsamt geben“, sagte Schubert.

Demnach dürfen öffentliche und nichtöffentliche Veranstaltungen und Ansammlungen mit mehr als 50 Teilnehmern nicht mehr stattfinden. Bei kleineren Treffen muss der Veranstalter die Personalien der Teilnehmer erfassen, inklusive Telefonnummer. Die Anwesenheitsliste muss vier Wochen aufbewahrt werden, um mögliche Kontakte zu Infizierten zurückverfolgen zu können.

Ab Mitternacht wird dicht gemacht

Diskotheken, Clubs, Messen, Ausstellungen, Spielhallen, Spielbanken, Wettannahmestellen und ähnliche Betriebe dürfen seit dem heutigen Dienstag, 0 Uhr, nicht mehr geöffnet werden. Das gleiche gilt für Kinos, Theater, Konzerthäuser und Museen. Kneipen und Bars ohne Speisenangebot müssen ebenso schließen.

Für Restaurants, in der Behördensprache Schank- und Speisewirtschaft genannt, gilt eine andere Regelung. Sie dürfen weiter öffnen. Allerdings dürfte sich der gemeinsame Genuss in Grenzen halten: Die Tische müssen 1,5 Meter auseinander stehen. Stehplätze sind nicht gestattet.

Auch alle öffentlichen und privaten Sportanlagen, Schwimmbäder und Fitnessstudios müssen schließen. Da die Schulen am heutigen Dienstag noch geöffnet sind, heißt das, dass an diesem Tag kein Sportunterricht stattfinden kann. Ausnahmen kann der Oberbürgermeister auf Antrag genehmigen, wenn es um das Training von Athleten geht. „In Potsdam gibt es einen Olympiastützpunkt.“ Das soll weiter möglich sein. Die Athleten würden betreut und ärztlich überwacht.

Einige Kneipen hatten schon vor der Allgemeinverfügung der Stadt geschlossen. So hatte zum Beispiel die Unscheinbar in der Friedrich-Ebert-Straße ihre Gäste mit einem Aushang im Schaufenster informiert. „Wir bleiben bis auf Weiteres geschlossen. Im Sinne aller ist so ein Ort momentan der Falsche. Bleibt gesund und bis bald.“ Auch die Bar Gelb in der Charlottenstraße hatte bereits dicht gemacht: „Wir haben bis auf unbestimmte Zeit geschlossen“, hieß es auf ihrer Webseite.

Tim Reißland vom Sportstudio Potsdam, einem großen Sport- und Freizeitcenter am Nuthedamm in Drewitz, hat mit der Entscheidung schon gerechnet. „Das war doch nur noch eine Frage von Stunden oder Tagen. In Berlin ist ja auch schon alles dicht“, sagte Reißland auf PNN-Nachfrage. „Für uns bedeutet das aber einen kompletten Umsatzausfall bei gleichzeitig weiterlaufenden Fixkosten.“

» Laufend aktuelle Informationen im PNN-Newsblog zum Coronavirus

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