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Zwei moderne Gebäudeelemente in markanter Zackenoptik sollen die historischen Hallen des Reichsbahnausbesserungswerks (RAW) gewissermaßen einrahmen.
© Visualisierung: J. Mayer.H Architekten

Geplantes Digitalzentrum in Potsdam: Wichtiges Votum für das RAW

Mit eindeutiger Mehrheit haben die Stadtverordneten die Auslegung des Bebauungsplans für das Projekt in der Teltower Vorstadt beschlossen - trotz einiger Bedenken.

Potsdam - Für das geplante Digitalzentrum in und an der maroden RAW-Halle in der Teltower Vorstadt haben die Stadtverordneten eine wichtige Hürde aus dem Weg geräumt. Das Gremium fasste am Mittwoch mit deutlicher Mehrheit den Auslegungsbeschluss für den nötigen Bebauungsplan. Zunächst kam jedoch Kritik an dem Vorhaben zur Sprache. In einer engagierten Rede trug Anwohnerin Maren Schulze ihre Bedenken vor. „Potsdam wurde für die Touristen und Investoren frei gefegt, erst vom so genannten Pöbel und jetzt auch für den Mittelstand befreit.“ 

Sie fürchte, in dem Neubau werde kein Potsdamer arbeiten. Sie und Nachbarn aus der Teltower Vorstadt hätten Angst vor der Verkehrszunahme, der Luftverschmutzung, vor Mietsteigerungen. „Das Projekt RAW steht symbolisch dafür, wie Verwaltung und Investoren Hand in Hand gehen“, sagte die Anwohnerin. „Wir werden uns ab jetzt gegen das Projekt wehren.“ 

Götz Friederich (CDU) verteidigte das Projekt

Rückendeckung bekam Schulze dabei von Anja Heigl (Die Andere). Sie unterstrich die Befürchtungen von Anwohnern vor Verdrängung und kritisierte die Verwaltung, die die Bemühungen zu einer sozialen Erhaltungssatzung verzögert habe. „Die sozialen Folgen der Stadtentwicklung werden nicht ausreichend berücksichtigt.“ 

Götz Friederich (CDU) verteidigte das Projekt und lobte die prosperierende Entwicklung in der Stadt seit vielen Jahren. „Hier sollte ein Impuls geschaffen werden für die kommenden Jahre. Wir sollten dankbar sein, dass hier, wo derzeit eine Brache ist, etwas Konstruktives entsteht“, so Friederich. Saskia Hüneke (Grüne) betonte, es sei sicher wichtig, die genauen Rahmenbedingungen für das Vorhaben festzusetzen. Aber es sei für die Stadtentwicklung ein wichtiger Schritt, dass das brachliegende Gelände nun entwickelt werde. 

Das sah auch Babette Reimers (SPD) so. 30 Jahre habe man nach einer geeigneten Nutzung für die Gebäude gesucht. „Hier ist eine Brache, deshalb wird dort nichts verdrängt“, sagte sie. Das Projekt sei nicht schwarz-weiß zu beurteilen, aber die Details seien im Bauausschuss ausreichend diskutiert worden. 

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Eindeutige Mehrheit trotz Bedenken

„Wir werden in der Potsdamer Stadtentwicklung immer wieder in das Spannungsverhältnis zwischen vorhandenen Flächen und verschiedenen Bedürfnissen kommen“, betonte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD). Doch er teile die Bedenken nicht, dass im RAW keine Potsdamer arbeiten werden. An der Erhaltungssatzung werde weiter gearbeitet. Die Beigeordnete Brigitte Meier (SPD) führte dazu aus, die Satzung solle im Mai 2021 vorgelegt werden. 

Oberbürgermeister Mike Schubert.
Oberbürgermeister Mike Schubert.
© Ottmar Winter

Trotz der Bedenken wurde der Beschluss mit eindeutiger Mehrheit gefasst. Um diesen hatten die Stadtverordneten bereits seit August gerungen. Entstehen soll auf dem Grundstück in Laufnähe des Hauptbahnhofs ein bis zu 33 Meter hohes Gebäude mit mehr als 1000 Arbeitsplätzen in der Digitalbranche, sowie Geschäften, einem Fitnessstudio und einem Club. Zwei moderne Gebäudeteile mit viel Glas, ein langgezogener und ein kleinerer, sollen die historische Halle einrahmen. Das Investitionsvolumen liegt bei mehr als 100 Millionen Euro. Investor für das Vorhaben ist der in Monaco lebende lettische Ölhändler Michael Zeligman. 

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