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Tourismus in Potsdam: Weit mehr als Sanssouci

Potsdam hat sich herumgesprochen: Immer mehr Gäste besuchen die Stadt, die Zahl der Übernachtungen steigt ebenfalls von Jahr zur Jahr. Warum Potsdam so beliebt ist.

Potsdam - Leben, wo andere Urlaub machen: Als Potsdamer übersieht man mitunter im Alltag, wie schön die Stadt eigentlich ist. So schön, dass jährlich hunderttausende Touristen herkommen – und längst nicht allen geht es dabei nur um Sanssouci. Potsdam hat sich herumgesprochen: Das Magazin „Stern“ empfahl die Stadt jüngst als einen von „50 Orten zum Schwärmen“ hierzulande. In den meisten Deutschland-Reiseführern rangiert der Ausflug in die Stadt von Sanssouci und „Metropolis“ weit oben in den Empfehlungen. Der Individualisten-Reiseführer „Lonely Planet“ zählt das Hotel Villa Monte Vino in der Gregor-Mendel-Straße gar zu den Top-Übernachtungstipps in ganz Europa. Bild-Chefredakteur und Wahlpotsdamer Kai Diekmann postet via Twitter regelmäßig Sonnenuntergangsidylle-Fotos von seiner Terrasse am Jungfernsee – die dann mehr als 75.000 Follower erreichen.

Die steigende Beliebtheit freut beispielsweise die Hoteliers: Die Übernachtungszahlen in Potsdam haben sich in den vergangenen zehn Jahren um rund 50 Prozent erhöht, sagt Birgit Kunkel, die Sprecherin der Tourismus Marketing Brandenburg GmbH. Gab es 2004 noch gut 670 000 Übernachtungen, wurde 2012 erstmals die Millionenmarke geknackt – auch 2014 wurden wieder 1 035 804 Übernachtungen gezählt. Dieses Jahr gehen die Prognosen wieder von einem leichten Zuwachs aus. Die Bundesgartenschau in der Havelregion könne auch bis nach Potsdam ausstrahlen, vermuten die Touristiker: „Dies wird sich dann wahrscheinlich auch bei den Übernachtungen bemerkbar machen“, sagt Birgit Kunkel.

Potsdam-Gäste besuchen die Stadt häufiger

Fast jeder zweite Potsdam-Besucher ist Wiederholungstäter, wie aus der vom Rathaus in Auftrag gegebenen Gästebefragung hervorgeht: Für 52 Prozent der befragten Potsdam-Touristen war es demnach der erste Besuch, 30 Prozent waren schon zum zweiten oder dritten Mal hier, 18 Prozent sogar noch öfter. Besonders beliebt bei den Besuchern war laut der Befragung, die sich auf Zahlen aus dem Jahr 2013 stützt, die historische Innenstadt. Die Schlösser und Gärten rangierten demnach nur auf Platz zwei, gefolgt vom Filmpark Babelsberg, der Schifffahrt und der Tropenhalle „Biosphäre“. Tatsächlich sind die Besucherzahlen bei der Schlösserstiftung 2014 sogar leicht zurückgegangen – 959.975 Gäste besuchten die Potsdamer Schlösser, fast 70.000 weniger als im Jahr davor. Die Stiftung geht davon aus, dass die Sanierungsarbeiten am Neuen Palais und dem Schloss Cecilienhof dabei eine Rolle spielen.

Potsdam ist sogar ein Kreuzfahrtziel

Selbst Kreuzfahrtziel ist Potsdam geworden: Mit Flusskreuzern wie der „Frederic Chopin“, der „Saxonia“ oder der „Katharina von Bora“ geht es regelmäßig vom Potsdamer Hafen aus in ein- oder zweiwöchigen Touren zum Beispiel über Meißen und Dresden nach Prag und zurück, über Frankfurt/Oder ins polnische Wroclaw (Breslau) oder über Stettin und Stralsund nach Hiddensee. „Besonders schön ist es natürlich im Sommer oder zum Herbst hin, wenn sich die Blätter in unterschiedlich leuchtenden Farben präsentieren“, wirbt etwa der Kreuzfahranbieter „Dreamlines“ für Potsdam.

Die Potsdamer Kulisse wird gern auch für den „schönsten Tag des Lebens“ gewählt: Von den 965 Paaren, die im vergangenen Jahr hier geheiratet oder eine gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaft begründet haben, kamen 313 – also jedes Dritte – von außerhalb, wie Stadtsprecher Jan Brunzlow sagt. Das dürfte selbst die Potsdamer wundern, dass so viele Ja sagen – zu Potsdam.

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