Manipulationsverdacht in der Regionalliga: Vorwürfe gegen Sportdirektor von Germania Halberstadt
Nach PNN-Recherchen wirft der SV Babelsberg 03 dem Sportdirektor von Halberstadt Andreas Petersen vor, Babelsberg-Spielern Geld geboten zu haben, damit sie "die Füße hochlegen". Der Fußballverband prüft.
Potsdam - Die Regionalliga Nordost steht unter Manipulationsverdacht. Vor der Partie des SV Babelsberg 03 gegen Germania Halberstadt, erstes Spiel der Rückrunde in der aktuellen Saison, soll zwei Babelsberger Spielern Geld angeboten worden sein, damit sie sich auf dem Platz zurückhalten und „die Füße hochnehmen“, wie der Babelsberger Trainer Almedin Civa nach der Begegnung am Freitagabend in der Pressekonferenz sagte. Nach PNN-Informationen soll es der Sportdirektor des VfB Germania Halberstadt, Andreas Petersen, gewesen sein, der zwei ehemalige Spieler des Regionalligisten aus Sachsen-Anhalt, die inzwischen beim SVB unter Vertrag stehen, kontaktiert hat. Einen dritten Babelsberger Kicker, der in der Vergangenheit ebenfalls in Halberstadt gespielt hat, soll Petersen erfolglos versucht haben zu erreichen.
Sportdirektor räumt Kontakt zu Spielern ein
Petersen ist der Vater des deutschen Nationalspielers Nils Petersen, der für den SC Freiburg in der ersten Bundesliga spielt. Auf PNN-Anfrage räumt der 58-Jährige ein, die Babelsberger Spieler kontaktiert zu haben.
Den Versuch der Einflussnahme weist er zurück. „Das ist ein riesen Blödsinn und an den Haaren herbeigezogen“, sagte Petersen gegenüber den PNN am Samstag. Die beiden Spieler würden jetzt etwas konstruieren als Reaktion, „weil sie bei mir als damaliger Trainer nicht oder nur wenig gespielt haben“, so Petersen. Er habe sie lediglich kontaktiert, um zu fragen, „was bei euch los ist“, nachdem der SV Babelsberg 03 den Abschied von Almedin Civa als Trainer am Ende der Saison und andere personelle Veränderungen in den Vereinsgremien bekannt gemacht hatte. Dass Petersen die Spieler unmittelbar vor dem Spiel gegen Halberstadt kontaktierte, begründet Petersen so: „Das ist doch so in diesem Geschäft. Man will den Gegner etwas locken, etwas verunsichern. Ein Jux.“
Der Verein meldete den Fall umgehend
Als solchen haben es die betroffenen Spieler keinesfalls verstanden. Nach PNN-Informationen sollen ihnen mehrere Tausend Euro geboten worden sein und sie sollen Petersen gegenüber deutlich klar gemacht haben, dass sie sich nicht kaufen lassen. Auch das streitet Petersen ab: „Der eine interpretiert es so, der andere so.“
Die beiden betroffenen Babelsberger Spieler hatten nach Petersens Kontaktaufnahme ihren Trainer Almedin Civa informiert. Der Verein meldete den Fall umgehend dem Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) – konkret dessen Präsidiumsmitglied Stefan Oberholz. Der Jurist und Vorsitzende des NOFV-Verbandsgerichtes bestätigte auf PNN-Anfrage die Anzeige des SVB. Der NOFV hat laut Oberholz für das Spiel am Freitag den zuständigen Spielbeobachter vorab informiert, sodass durch Videoaufzeichnungen eine Beweisvorsorge gewährleistet wurde. „Bei ausreichend zeitlichem Vorlauf hätten wir einen zweiten Beobachter nach Babelsberg geschickt, der vor dem Spiel mit beiden Mannschaften gesprochen hätte. Das war so kurzfristig aber nicht möglich“, so Oberholz. Kommentieren wollte Oberholz die Vorwürfe nicht. „Wir müssen das zunächst sorgfältig prüfen.“
Halberstadts Trainer reagierte schockiert
SVB-Trainer Civa hatte vor dem Spiel selbst seine Mannschaft über die Vorgänge informiert. „Für mich bricht eine Fußballwelt zusammen“, sagte Civa. Halberstadts Trainer Maximilian Dentz war von den Vorwürfen auf der Pressekonferenz völlig überrascht worden und reagierte schockiert: „Wenn da was dran ist, kann ich mich bei Babelsberg nur entschuldigen. Wir werden das auswerten und Konsequenzen ziehen“, sagte der 30-Jährige – zu diesem Zeitpunkt unwissend, dass sich die Vorwürfe gegen seinen Vorgänger und heutigen Sportdirektor richten.
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