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Bauen in Potsdam: Volkspark wird bis 2024 verkleinert

Lange wurde über einen geschrumpften Volkspark gestritten, nun wird es ernst. Binnen fünf Jahren sollen die Abschnitte östlich und westlich der Georg-Hermann-Allee bebaut sein. Eine Grundsteinlegung gab es bereits.

Potsdam - Der grobe Fahrplan für die umstrittene Verkleinerung des Volksparks im Bornstedter Feld steht fest. Bis 2024 sollen auf einem vier Hektar großen Parkabschnitt westlich der Georg-Hermann-Allee zwei Kitas, Sozialwohnungen, Gewerbe, ein Jugendclub und möglicherweise Apartments für bis zu 300 Studenten entstehen. Das sagte Bert Nicke, Chef des zuständigen Entwicklungsträgers, am Montag am Rande der Grundsteinlegung für ein Wohnungsbauprojekt auf der gegenüberliegenden Seite der Georg-Hermann-Allee, auf PNN-Anfrage.

Erschließung beginnt im nächsten Jahr

Im nächsten Jahr soll mit der Erschließung des Areals zwischen Minigolfanlage und Biosphären-Parkplatz begonnen werden, das in insgesamt fünf Baufelder aufgeteilt wurde. Im nördlichsten, angrenzend an die Minigolfanlage, will der Entwicklungsträger eine Kita mit 150 Plätzen errichten. Nicke rechnet mit einem Baustart im übernächsten Frühjahr, spätestens Anfang 2023 soll sie eröffnet werden. Knapp vier Millionen Euro sind dafür veranschlagt. Auf dem südlichen Nachbargrundstück will die kommunale Pro Potsdam, zu der auch der Entwicklungsträger gehört, mithilfe von Fördermitteln Sozialwohnungen errichten. Wie viele es genau werden, sei noch unklar, so Nicke. Für die beiden südlich angrenzenden Baufelder läuft bereits die Ausschreibung. Gesucht werden per sogenannter Konzeptvergabe Investoren, die neben Wohnungen auch Gewerbeflächen schaffen, die zum Volkspark passen, beispielsweise gastronomische Einrichtungen. Den Zuschlag bekommt der Interessent, der das aus kommunaler Sicht beste Konzept vorlegt. Beim Entwicklungsträger geht man von rund 150 Wohnungen aus, die auf diesen beiden Grundstücken entstehen könnten, die Gewerbeflächen sollen jeweils im Erdgeschoss untergebracht werden.

Apartments für bis zu 300 Studenten

Das wohl anspruchsvollste Vorhaben ist auf dem südlichsten und auch größten der fünf Baufelder geplant. Angrenzend an den Volkspark-Betriebshof. Dort sollen eine weitere Kita mit 90 Plätzen und ein Jugendclub gebaut werden. Als Problem könnten sich laut Nicke die ebenfalls geplanten Apartments für bis zu 300 Studenten erweisen. Weil diese vergleichsweise klein sind, jedes aber über eine Küche und ein Bad verfügen müsse, seien die Baukosten noch einmal um rund 50 Prozent höher als bei herkömmlichem Wohnungsbau, sagte Nicke. Derzeit sei man mit dem Studentenwerk und der Landesinvestitionsbank ILB in Gesprächen über Finanzierungsmodelle. Finde sich keine wirtschaftliche Lösung, werde man stattdessen auch dort auf geförderten Wohnungsbau setzen, so Nicke.

Wie berichtet muss für die Bauvorhaben eine Reihe von Einrichtungen umziehen. Noch unklar ist das Schicksal der beliebten Partygärten. Ob sie anderswo angelegt werden, wird maßgeblich vom Ergebnis der Machbarkeitsstudie zur Zukunft der Biosphäre abhängen. Es soll Anfang 2020 vorliegen und aufzeigen, wie das defizitäre Tropenhaus zu einer Art Freizeit- und Wissenschaftscenter weiterentwickelt werden kann. Für die Beachvolleyballanlage ist eine Fläche im südwestlichen Bereich des Großen Wiesenparks im Gespräch, der Kinder- und Jugendzirkus Montelino zieht neben die Biosphäre.

Die umstrittene Verkleinerung des Volksparks war von den Stadtverordneten im Januar endgültig besiegelt worden. Zuvor hatte es massive Kritik gegeben – so hatten mehr als 4000 Potsdamer eine Online-Petition unterzeichnet, um den Park in seiner jetzigen Größe zu erhalten. Schließlich gaben finanzielle Gründe den Ausschlag. Ein Verzicht auf jegliche Bebauung an dieser Stelle bedeute einen Einnahmeverlust von 20 Millionen Euro, hatte die Pro Potsdam argumentiert.

Grundsteinlegung für Sozialwohnungen

Bebaut wird in den nächsten Jahren auch die östliche Seite der Georg-Hermann-Allee. Zwischen Da-Vinci-Schule und alter Tramwendeschleife sollen insgesamt rund 500 Wohnungen entstehen. Gut die Hälfte davon errichtet die Pro Potsdam selbst, drei Viertel davon sollen Sozialwohnungen werden, die zu Quadratmeterpreisen von 5,50 Euro beziehungsweise sieben Euro netto kalt vermietet werden. Für das erste Baufeld nördlich der Da-Vinci-Schule wurde gestern der Grundstein gelegt. Für 32 Millionen Euro baut die Pro Potsdam dort bis 2022 acht viergeschossige Häuser mit insgesamt 157 Wohnungen sowie vier Wohngemeinschaften für Demenzkranke. Überwiegend sollen 1,5- bis Zwei-Zimmer-Wohnungen entstehen, doch auch Drei- und Vier-Raum-Wohnungen seien geplant, sagte Nicke.

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