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Potsdam: Ab Herbst wird der Volkspark geschrumpft

Die geplante Verkleinerung des Volksparks steht bevor. Die Zukunft der Partygärten ist weiter unklar. Hingegen gibt es Bewegung bei der Ersatzsuche für Beachvolleyball-Anlage und beim Umzug für Circus Montelino 

Potsdam - Mit der umstrittenen Verkleinerung des Volksparks wird es ernst. „Der Rückbau beginnt im Herbst oder Winter“, bestätigte Anna Winkler, Sprecherin des kommunalen Entwicklungsträgers für das Bornstedter Feld, den PNN am Donnerstag auf Anfrage.

Dabei ist noch unklar, wie es für einige Bereiche weitergeht, die zugunsten von neuen Wohnhäusern weichen sollen. Beispiel eins: Die für Privatfeiern beliebten Partygärten, die nun weichen müssen. Ob es für diese Ersatz geben wird, sei abhängig von den Ergebnissen des Biosphäre-Verfahrens. Bekanntlich wird bis Anfang nächsten Jahres eine Machbarkeitsstudie erstellt, wie das defizitäre Tropenhaus zu einer Art Freizeit- und Wissenschaftscenter weiterentwickelt werden kann. Dabei wird laut Winkler auch das Umfeld der Biosphäre betrachtet – „in diesem Bereich könnten unter Umständen neue Partygärten entstehen“.

Mehr Bewegung gibt es bei der „FunFor4“-Beachvolleyballanlage, deren Standort ebenfalls betroffen ist. Die Verhandlungen mit dem dortigen Privatbetreiber würden noch andauern, sagte Winkler. Ihm sei eine Fläche im südwestlichen Bereich des Großen Wiesenparks als neue Heimat für seine Anlage angeboten worden. Anlagengründer Sebastian Kremin sagte den PNN, das Angebot habe er erst am Donnerstag bei einem Gespräch erhalten. „Ich muss nun kalkulieren, ob wir den Umzug auch finanziell gestemmt bekommen.“ Er wolle aber alles daransetzen, „dass es weitergehen kann“. Fast täglich werde er von Nutzern nach der Zukunft der Anlage gefragt, Kremin geht von bis zu 15.000 Besuchern pro Jahr aus. Sprecherin Winkler verwies auch auf andere Alternativen: „Darüber hinaus existieren im Volkspark zwei kostenlos nutzbare Beachvolleyballfelder, die es auch weiterhin geben wird.“

Bereits am Mittwoch hatte der Entwicklungsträger mitgeteilt, für den neuen Standort des Kinder- und Jugendcircus Montelino würde ab jetzt das Baufeld freigemacht. Das Zelt soll ab Herbst neben die Biosphäre ziehen, vis-à-vis des Kletterfelsens. Zudem wird dort bis Herbst 2020 auch eine Jugendfreizeitstätte errichtet, die laut der Mitteilung einen großen Bewegungsraum, eine Lounge sowie Sanitäranlagen beherbergen wird. Das ermögliche Montelino auch einen witterungsunabhängigen Betrieb, hieß es. Zugleich ist das Haus der vom Entwicklungsträger schon lange versprochene Jugendklub für das schnell wachsende Viertel.

Im Januar hatten die Stadtverordneten die Verkleinerung des Parks endgültig besiegelt. Ein damals vor allem von SPD und CDU vorgeschlagener Kompromiss sieht unter anderem vor, dass auf dem fraglichen Areal neben der Georg-Hermann-Allee – zwischen Minigolfanlage und Biosphärenparkplatz – Studenten- und Sozialwohnungen sowie eine zusätzliche Kita entstehen. Lange war zuvor debattiert worden, ob man nicht auf die Bebauung verzichten könnte – eine entsprechende Petition hatten mehr als 4000 Potsdamer unterzeichnet, gerade die Fraktion Die Andere hatte sich für den Erhalt stark gemacht. Doch am Ende überwogen die finanziellen Bedenken. Denn bei einem Verzicht auf jegliche Bebauung an dieser Stelle hätte man auf 20 Millionen Euro an Einnahmen verzichten müssen, hatte der Entwicklungsträger, eine Tochter der städtischen Bauholding Pro Potsdam, gewarnt. Zudem wurde mit mehr als 300 zusätzlichen Wohnungen argumentiert, die dort entstehen sollen und für den angespannten Potsdamer Wohnungsmarkt wichtig seien.

Der Hintergrund ist die Geschichte des 2001 zur Bundesgartenschau (Buga) eröffneten Areals. Die Verkleinerung war schon damals beschlossene Sache: Der Park fiel nur größer aus, weil man für viele Flächen im seinerzeit noch nicht derart boomenden Bornstedter Feld keine andere Verwendung hatte. Es geht um insgesamt rund vier von bisher 67 Hektar Parkfläche, aber diese liegen im sensiblen mittleren Teil. Kritiker fürchten, dass der Park an dieser Stelle künftig sehr eng wirken wird. Für die Verkleinerung ist bereits der Betriebshof des Parks neben den Parkplatz der Biosphäre verlegt worden. Das Gebäude auf dem neuen Gelände werde schon genutzt, bestätigte Sprecherin Winkler. Das frühere Betriebsgebäude – die Halle des ehemaligen Gärtner- und Bauernmarktes aus Buga-Zeiten – werde derzeit abgerissen.

In dieser Visualisierung sind die Baufelder zu sehen, die dem Volkspark in absehbarer Zeit abhanden kommen. Für die Partygärten gibt es bisher keinen Ersatz. Kritiker fürchten, dass der Park viel enger wirken wird. 
In dieser Visualisierung sind die Baufelder zu sehen, die dem Volkspark in absehbarer Zeit abhanden kommen. Für die Partygärten gibt es bisher keinen Ersatz. Kritiker fürchten, dass der Park viel enger wirken wird. 
© Visualisierung: Falcon Crest/Pro Potsdam

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