Mögliches Scheitern am Pfingstberg: Verpasste Chance
Die Sanierung der Villa Schlieffen und des Welterbe-Areals könnte endgültig scheitern. Alle Beteiligten haben unterschätzt, wie wichtig Transparenz in so einem Verfahren ist. Sie kommt zu spät, meint PNN-Autor Henri Kramer.
Potsdam - Eigentlich hätte alles schön werden müssen: Die klamme Schlösserstiftung findet einen reichen Privatier für eine dringend nötige Sanierung. Doch von Anfang an standen die nun vor dem Scheitern stehende Sanierung der maroden Villa Schlieffen und des Welterbeareals unter einem schlechten Stern. Da fühlten sich Anwohner überrumpelt, als plötzlich ein Maschendrahtzaun das Gelände absperrte. Dann stellte sich heraus, dass der Welterbe-Park an der Villa nach seiner Sanierung ausgerechnet am Wochenende geschlossen werden sollte – auf Wunsch von Springer-Vorstand Mathias Döpfner. Dann ließ sich der Wahlpotsdamer auf das nun auf der Kippe stehende Genehmigungsverfahren ein, das nun an der Streitfrage scheitern könnte, wo genau der für Döpfners Sicherheitsinteressen nötige Extra-Zaun in dem künftigen Park verlaufen soll. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) ist dabei offenbar in ein fast schon beendetes Verfahren hineingegrätscht, will dem durch dieses Vorgehen düpierten Döpfner weniger und der Öffentlichkeit mehr Parkfläche zugestehen.
Doch damit könnte das Projekt – wenn nicht doch noch eine Einigung in letzter Sekunde gefunden wird – endgültig scheitern. Wenn es denn so weit kommt, wird über die Schuldfrage trefflich zu streiten sein. Fakt ist: An dem eigentlich so ambitionierten Projekt zeigt sich eindrucksvoll, wie wichtig Transparenz in so einem Verfahren ist – das haben alle Beteiligten von Beginn an unterschätzt. Und das jetzt vor dem Aus stehende Genehmigungsverfahren hätte auch deutlich eher kommen müssen – als erster Schritt, bevor man der Öffentlichkeit offensiv ein solches Projekt verkauft. Die Folge: Ein Teil des Potsdamer Welterbes wird weiter verfallen, die ohnehin mit vielen Sanierungsprojekten geforderte Schlösserstiftung hat dafür kein Geld – und nach diesem Fiasko dürfte sich so schnell kein neuer Retter finden.
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