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Druck. Das St. Josefs-Krankenhaus ist derzeit stark belastet.
© Ottmar Winter PNN

Coronakrise in Potsdam: Verdreifachte Patientenzahl in der Josefs-Notaufnahme

Der Aufnahmestopp im Bergmann-Klinikum führt zu Belastung für St. Josefs-Krankenhaus. Zahl der Corona-Infektionen in Potsdam steigt auf 306.

Potsdam - Die Coronapandemie hat in Potsdam weitere Opfer gefordert. Wie das Rathaus am Dienstag mitteilte sind in den Kliniken der Landeshauptstadt innerhalb von 24 Stunden fünf weitere Menschen gestorben, die mit dem Coronavirus infiziert waren. Dabei handelte es sich um vier Männer und eine Frau im Bergmann-Klinikum. Sie hatten schwere Vorerkrankungen und waren zwischen 71 Jahre und 95 Jahre alt. Vier stammten aus dem Potsdamer Umland, ein 83-Jähriger aus Berlin. Damit sind seit Beginn der Coronapandemie in Potsdam insgesamt 27 Menschen in Potsdam mit der Krankheit Covid-19 gestorben – davon 22 im Klinikum.

33 nachgewiesene Neuinfektionen

Die Zahl der seit Februar nachweislich mit dem Coronavirus infizierten Potsdamer ist nach Rathausangaben im Vergleich zum Vortag um 33 Fälle auf 306 gestiegen. Rund 650 Menschen befanden sich am Dienstag als Kontaktpersonen ersten Grades in häuslicher Quarantäne. Im Bergmann-Klinikum sind aktuell 88 Menschen mit Coronavirus-Infektionen in stationärer Behandlung – das sind zumindest zwei weniger als am Vortag. „Davon befinden sich 15 Patienten auf der Covid-Intensivstation, von denen elf beatmet werden.“ Das ist trotz der Todesfälle und des Aufnahmestopps ein Intensivpatient mehr als als Montag. Dazu hat das Klinikum noch 74 Normalpatienten.

Corona-Ausbruch am Potsdamer Klinikum Ernst von Bergmann. 
Corona-Ausbruch am Potsdamer Klinikum Ernst von Bergmann. 
© Soeren Stache/dpa

Im zweitgrößten Krankenhaus Potsdams, dem Alexianer St. Josefs-Krankenhaus in der Zimmerstraße wurden am Dienstag 27 Menschen mit einer Infektion stationär behandelt. Zwei Patienten lagen auf der Intensivstation, beide mussten beatmet werden. Bei der Anzahl der Patienten mit einer Corona-Infektion in den Kliniken wird nicht unterschieden zwischen Menschen aus Potsdam oder anderen Städten und Gemeinden kommen, so dass nicht alle in die Statistik der Stadtverwaltung eingehen.

Patientenaufkommen im Josefs-Krankenhaus verdreifacht

Der Corona-Ausbruch am städtischen Klinikum Ernst von Bergmann wirkt sich auch auf das St. Josefs-Krankenhaus aus. „Das Patientenaufkommen in unserer Notaufnahme hat sich durch den Aufnahmestopp im EvB verdreifacht“, sagte Sprecher Benjamin Stengl den PNN. Mit der  Oberlinklinik und dem Berliner St. Hedwig-Krankenhaus könne man als Klinik eine funktionierende Notfallversorgung anbieten. „Wir müssen verhindern, dass die Menschen nicht wissen, wohin sie sich in einer medizinischen Notlage wenden können.“ Das Bergmann-Klinikum habe in der vergangenen Woche mit zwei Diensten personell unterstützt. „Diese Mitarbeitenden waren symptomfrei und negativ getestet“, so Stengl.

Auch das St. Josefs ist von Ansteckungen mit dem Virus nicht verschont. Dort seien insgesamt 23 Mitarbeiter positiv getestet und in häuslicher Absonderung. Gemeinsam mit dem Evangelischen Zentrum für Altersmedizin in der Weinbergstraße bildet es einen Klinikverbund. Im St. Josefs sind nach Angaben des Hauses derzeit 550 Mitarbeiter tätig, im Evangelischen Zentrum für Altersmedizin 150 Mitarbeiter beschäftigt. Dort befinden sich laut Stengl seit dem 4. März insgesamt 17 Mitarbeiter in häuslicher Absonderung, davon seien bisher neun positiv auf Sars-CoV-2 getestet, weitere Testergebnisse stehen aus. Acht Patienten mit bestätigter Infektion oder starken Symptomen seien bis Dienstagnachmittag auf den Covid-Isolationsbereich des katholischen St. Josefs-Krankenhauses verlegt worden.

Abstrich bei einem Coronatest.
Abstrich bei einem Coronatest.
© Sebastian Kahnert/dpa

Einen umfassenden Test des kompletten Personals beider Häuser wurde – anders als am Klinikum – nicht durchgeführt. Man habe sich gegen eine pauschale Durchtestung entschieden, hieß es. „Es treten dafür zu viele falsch-negative Ergebnisse auf und das wiegt uns womöglich in falscher Sicherheit“, so Stengl. 

Stattdessen seien alle Mitarbeiter angehalten, sehr streng bei sich insbesondere auf Symptome wie trockenen Husten, Fieber und Müdigkeit zu achten. „Erst, wenn ein Mitarbeiter eine grippale Symptomatik zeigt, wird ein Abstrich vorgenommen“, sagt der Sprecher. Dieser Mitarbeitende gehe umgehend in die häusliche Absonderung. Sowohl Krankenhauspersonal als auch Patienten seien verpflichtet, im Umgang miteinander einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. In den Isolationsbereichen und im Bereich der Notaufnahme am St. Josefs seien die Schutzmaßnahmen noch strenger. M. Zschieck/ H. Kramer

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