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Zur Existenzsicherung. Der FLB sieht die Gebührenerhöhung als notwendig an. 
© Mark Smith/dpa

Fußball-Landesverband Brandenburg: Unmut an Brandenburgs Fußballbasis

Vor dem Verbandstag des Fußball-Landesverbands Brandenburg regt sich Widerstand gegen eine geplante Erhöhung der Gebühren und Strafen. Bei der Tagung in Cottbus wird zudem eine Ära enden - und Deutschlands Fußball-Oberhaupt erwartet. 

Siegfried Kirschen tritt nach 28 Jahren als Präsident ab, sein Nachfolger wird gewählt und das deutsche Fußball-Oberhaupt Reinhard Grindel steht auf der Gästeliste. Der achte ordentliche Verbandstag des Fußball-Landesverbandes Brandenburg (FLB) am Samstag in Cottbus verspricht ein rühriges Zusammensein für die märkische Fußballfamilie, der insgesamt fast 82.000 Mitglieder angehören. Doch das Treffen birgt auch Konfliktpotenzial. An der Basis regt sich Widerstand gegen Anträge des FLB-Vorstandes. Demnach seien „drastische Erhöhungen der Verbandsbeiträge und Geldstrafen“ geplant, wie Heimo Ludwig alarmierend in einem Schreiben an Vereine und Pressevertreter betont.

Heimo Ludwig ist der Vorsitzende des SV Ziesar aus Potsdam-Mittelmark und als Delegierter morgen in Cottbus dabei. Erhalten die Vorstandspläne Zustimmung, werden viele Vereine „mit einer gehörigen Katerstimmung aufwachen“, warnt Ludwig vor stark steigenden Mehrkosten für die 685 Clubs. Geht es nach den Ideen des Verbandes, dann müssen künftig pro spielberechtigtem Mitglied im Männer- und Frauenbereich vier statt 2,50 Euro gezahlt werden. Außerdem wird eine Erhöhung der Mannschaftsmeldegebühr bei den Herren um 60 Prozent vorgesehen – beispielsweise für ein Kreisteam von 90 auf 150 Euro oder eine Brandenburgligatruppe von 240 auf 400 Euro. Neben der Neueinführung einer 50-Euro-Pauschale für das im Spielbetrieb zwingend notwendige Internetportal „DFBnet“ soll auch an der Strafenspirale gedreht werden: Unter anderem könnte das Sportgericht dann einen Verein bei massiven Verstößen mit bis zu 10.000 Euro abstrafen – bisher liegt das Maximum bei 5000 Euro.

Märkischer Verband verteidigt seine Vorschläge

Der FLB bezog am Donnerstag Stellung dazu. Geschäftsführerin Anne Engel erklärte in einer Mitteilung, dass die Beiträge seit mehr als 20 Jahren nicht erhöht worden seien. Dies werde nun aufgrund gewachsener Ausgaben nötig. Zumal die Existenzsicherung des Verbandes bislang nur durch Zuschüsse des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) möglich gewesen sei – im Haushaltsjahr 2017 betrugen diese nach eigenen Angaben über 300.000 Euro. Von der Gebührenerhöhung ausgenommen sei der Juniorenbereich, der beitragsfrei bleiben soll. Und trotz Anpassung würde Brandenburg mit seinen Beiträgen weiterhin unter dem Schnitt vom Nordostdeutschen Fußballverband sowie DFB liegen, so Engel. In Bezug auf die „DFBnet“-Kosten führte sie an, dass der FLB jährlich für diese Internetapplikation mehr als 85.000 Euro an die DFB GmbH zahle und die Vereine – anders als bisher – zum Ausgleich daran beteiligen wolle.

Für die morgige Tagung in Cottbus hat DFB-Präsident Reinhard Grindel seine Teilnahme angekündigt. Es gilt immerhin, Siegfried Kirschen als brandenburgischen Fußballchef zu verabschieden. Der Ex-Fifa-Schiedsrichter war seit 1990 im Amt – so lange wie bisher keine andere Führungskraft eines deutschen Fußball-Landesverbandes. Jetzt tritt er ab. Einziger Kandidat bei der Nachfolge ist Jens Kaden, bislang Vorsitzender des FLB-Verbandsgerichts. 

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