Nach Absage wegen Krankheit: Tulpenfest in Potsdam findet doch statt
Anfang Februar hieß es, das Fest werde im April wegen Krankheit ausfallen. Aber nun soll es doch stattfinden.
Potsdam - Kommando zurück: Das abgesagte Tulpenfest am Holländischen Viertel wird doch stattfinden. Das teilte am Freitag Alice Paul-Lunow von der Aktionsgemeinschaft Holländisches Viertel mit. Anfang Februar hatte die Fördergesellschaft niederländischer Kultur Potsdam GmbH in einer Mitteilung auf ihrer Internetseite das Fest erst wegen einer akuten Erkrankung der Geschäftsführung abgesagt.
„Das Entsetzen nach der Absage war groß“, sagte Paul-Lunow gestern auf PNN-Anfrage. Daher habe sich die Aktionsgemeinschaft Holländisches Viertel an die niederländische Kunsthandwerkergruppe aus Salland in den Niederlanden gewandt, die auch in den vergangenen Jahren als Händler auf dem Tulpenfest zugegen waren. Auch sie hätten die Absage des Festes bedauert. „Ihnen liegt Potsdam am Herzen“, sagte Paul-Lunow. Daraufhin habe man beschlossen, dass das Tulpenfest weiter stattfinden solle – an seinem Ursprungsort im Holländischen Viertel. „Wir bringen es so zurück dahin, wo es hingehört.“ Das Fest sei schließlich traditionell seit rund 20 Jahren mit dem Viertel verbunden gewesen. Die Aktionsgemeinschaft habe es in den vergangenen Jahren bedauert, dass es nicht mehr im Holländischen Viertel, sondern auf dem Bassinplatz stattgefunden habe.
Das Fest soll am Wochenende vom 21. und 22. April stattfinden – und damit zum 21. Mal
Das Fest fand bis einschließlich 2013 im Holländischen Viertel statt. In 2014 und 2015 war das ehrenamtlich organisierte Fest wegen finanziellen und organisatorischen Problemen nicht stattgefunden. Ab 2016 kamen die Holland-Liebhaber auf dem Bassinplatz zusammen.
Das Fest soll am Wochenende vom 21. und 22. April stattfinden – und damit zum 21. Mal. Wie in den vergangenen Jahren wird es Eintritt kosten. Wie hoch der sein wird, konnte Paul-Lunow noch nicht sagen. „Aber es wird sich an den vergangenen Jahren orientieren.“ Neben 30 Händlern der Kunshandwerkertruppe aus den Niederlanden werden auch die Händler des Holländischen Voertels und einige Neuentdeckungen aus den Niederlanden vor Ort sein. „Wir sind aber nach wie vor auf der Suche nach weiteren Händlern aus Potsdam, die mit Kunsthandwerk an dem Markt teilnehmen wollen“, sagte Paul-Lunow, die ebenfalls das Potsdamer Lichtspektakel mit organisierte. Die Organisation sei jetzt sehr kurzfristig. „Es gibt noch einiges zu tun.“ Dennoch soll es beim beliebten Tulpenverkauf und außerdem gibt es Handwerk und Musik sowie kulinarische Spezialitäten aus dem Nachbarland.
Paul-Lunow betonte, dass es der Aktionsgemeinschaft auch um die Verlässlichkeit des Festes für die Touristen ginge: „Für die Stadt war die Absage eine große Katastrophe.“ Schließlich kämen viele Besucher extra wegen des Festes in die Stadt, auch Reiseveranstalter würden auf das Tulpenfest setzen. „Auch für die Händler vor Ort ist es wichtig“, sagte Paul-Lunow. Das bestätigte auch die Sprecherin der Aktionsgemeinschaft, Anatara Elke Dusin, die selbst ein Geschäft im Holländischen Viertel hat. „Als das Fest auf den Bassinplatz umgezogen ist, haben wir das an den Umsätzen gemerkt“, so Dusin. Deshalb freue man sich, mit dem Tulpenfest den Startschuss in die Frühjahrs- und Sommersaison zu geben.
„Das Tulpenfest ist zu Beginn der touristischen Saison ein absolutes Highligt“
Der Initiator und treibende Kraft für das Tulpenfest in den vergangenen Jahren und das ebenfalls beliebte Sinterklaasfest im Dezember ist der langjährige Chef des Fördervereins zur Pflege niederländischer Kultur in Potsdam, Hans Göbel. Beide Veranstaltungen lockten in den vergangenen Jahren zehntausende Besucher in die Landeshauptstadt: Im Rathaus nahm man die Nachricht mit Bedauern auf: „Das Tulpenfest ist zu Beginn der touristischen Saison ein absolutes Highligt“, sagte Stadtsprecher Stefan Schulz den PNN: „Daher finden wir das schade.“ Man wünsche dem Betroffenen alles Gute für die Genesung. Sorge um vom Verein getragene Feste Ob die Erkrankung weitere Auswirkungen für den von Ehrenamtlern getragenen Verein hat, der auch das Museum im Jan-Bouman-Haus in der Mittelstraße betreibt, blieb am Mittwoch offen. Beim Verein war niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Hinter den Kulissen ist man besorgt, auch was die Zukunft der vom Verein getragenen Feste angeht.
Allein 20 000 Besucher hatten das 20. Tulpenfest im vergangenen Jahr besucht, in den Anfangsjahren waren es bis zu 40 000 Gäste. Insgesamt hatte man im vergangenen Jahr laut den Veranstaltern die 500 000-Besucher-Marke geknackt (PNN berichteten). „Wir wertschätzen das Lebenswerk von Herrn Göbel“, sagte Paul-Lunow. Deshalb sollen Teile des Eintritts dem Jan Bouman Haus zugute kommen, dessen Betreiber der Förderverein zur Pflege niederländischer Kultur in Potsdam ist.
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