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Turbine-Hallencup 2017: Triumph beim eigenen Turnier

Zum dritten Mal hat Frauenfußball-Bundesligist Turbine Potsdam seinen eigenen Hallencup gewonnen. Bei der diesjährigen, nunmehr fünften Auflage setzte sich der Gastgeber im Finale gegen ein Überraschungsteam durch - dabei drehten zwei Youngster auf.

Das hatte Nuno Cristóvao nun wahrlich nicht auf dem Zettel. „Ich hatte keine Erwartungen, weil wir noch nie bei einem Hallenturnier gespielt haben“, gestand der Trainer von Sporting Lissabon. Dass seine Spielerinnen bei ihrer Premiere beim internationalen Turbine-Hallencup gleich ins Finale einzogen, sei einfach nur phänomenal und selbst für ihn eine Überraschung. Die 1:3-Niederlage im Endspiel gegen Gastgeber 1. FFC Turbine Potsdam konnte der Trainer verschmerzen. „Potsdam war die bessere Mannschaft“, erkannte er an. Für Turbine war es am gestrigen Sonntag bei der fünften Auflage des Turniers und Platz drei im Vorjahr der nunmehr dritte Erfolg – und „absolut verdient“, wie Trainer Matthias Rudolph meinte. Vorjahressieger SKN St. Pölten wurde Dritter.

Schon den 2:1-Sieg seiner Mädels in der Vorrunde gegen die Gastgeberinnen nannte Cristóvao „großartig“. Der starke Auftritt ist umso bemerkenswerter, weil das Sporting-Team erst seit vergangenem Sommer nach 20 Jahren Abstinenz wieder in Portugals Frauenfußball vertreten ist. Zudem war es nicht nur eine Turnier-Premiere in Potsdam. „Wir hatten überhaupt keine Erfahrung, nur fünf Spielerinnen auf dem Feld zu haben“, verriet Cristóvao. Die Meisterschaft in Portugal kennt keine Winterpause, „wir spielen jede Woche zu elft auf dem Großfeld“, so der Trainer. Die Einladung nach Potsdam habe man dennoch sehr gern angenommen. „Die Möglichkeit, gegen andere internationale Clubs zu spielen, darunter gegen so starke Teams wie Potsdam, hat man nicht oft“, begründete Cristóvao die selbst auferlegte Pause im heimischen Liga-Betrieb. „Dafür nehmen wir sogar den Verlust der Tabellenführung in Kauf, wenn unser Verfolger heute gewinnt“, sagte der Coach.

Rudolph: Turnier ist "einzigartig in Deutschland"

Für Turbine war die Niederlage gegen Sporting beim zweiten Aufeinandertreffen während der Gruppenphase das einzige Spiel, das während des Turniers in der MBS-Arena verloren ging. Daher war es für Turbine-Coach Rudolph ein gelungenes internationales Kräftemessen. „Das macht den Wert dieses Turniers aus, das nach dem Wegfall des DFB-Hallencups einzigartig in Deutschland ist“, sagte Rudolph.

Nach einem überragenden ersten Turniertag bekam am gestrigen Sonntag seine Mannschaft zwar etwas mehr Gegenwehr zu spüren, setzte sich aber als Gruppensieger souverän und im Halbfinale verdient mit 2:1 gegen Sparta Prag durch. Im Finale musste Turbine dann auf Turnier-Torschützenkönigin Svenja Huth (zehn Treffer) verzichten, nachdem sie sich gegen Prag eine leichte Blessur zugezogen hatte. Doch meisterten ihre Kolleginnen auch die finale Aufgabe überzeugend.

Chmielinski und Siems treffen im Finale

Rudolph hatte seinen Turnierkader aus erfahrenen und jungen Spielerinnen zusammengestellt. Neben den etablierten Akteuren Lia Wälti, Svenja Huth, Elise Kellond-Knight und Felicitas Rauch hatte er Nachwuchsspielerinnen wie Gina Chmielinski und Caroline Siems Mitte der Woche fürs Cup-Aufgebot benannt. „Das ist schon toll“, freute sich Gina Chmielinski. „Im letzten Jahr haben wir unseren Stars noch zugeschaut und heute dürfen wir an ihrer Seite spielen“, so die 16-Jährige. „Und wir fühlen uns super integriert“, ergänzte die 17 Jahre alte Caroline Siems.

Tatsächlich boten die beiden Talente einen überzeugenden Turnierauftritt, den sie mit den drei Finaltoren krönten – Chmielinski traf zwei- und Siems einmal. „Sie haben an beiden Tagen gezeigt, dass sie zu Recht zum Kader der ersten Mannschaft gehören“, lobte Rudolph. Während Chmielinski im letzten Hinrundenspiel der aktuellen Bundesliga-Saison gegen den MSV Duisburg bereits ihr Debüt feierte, hat Turbine vor wenigen Tagen auch Siems mit einem Vertrag bis Juni 2018 ausgestattet. „Sie hat sich kontinuierlich weiterentwickelt und nun war es ein logischer Schritt, dass sie ein festes Mitglied im Kader wird. Ihre technischen Fähigkeiten, ihre Dynamik und ihre Einstellung sind sehr beeindruckend. Wir hoffen, dass sie sich stetig weiterentwickelt und den Durchbruch in der ersten Mannschaft schafft“, sagte Rudolph. An den vergangenen zwei Tagen ließ Siems daran keinen Zweifel aufkommen. „Im Moment ist die Mannschaft ja sehr gut aufgestellt, aber ich werde meine Chance suchen und nutzen“, kündigte die U17-Europameisterin an.

Einzelpreise
Beste Spielerin: Mateja Zver (SKN. St Pölten)
Beste Torhüterin: Lee Alexander (Glasgow City FC)
Beste Torschützin: Svenja Huth (Turbine Potsdam/zehn Treffer)

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