Warnstreik in Potsdam beendet: Trams fahren wieder - weitere Aktionen nicht ausgeschlossen
In Potsdam standen bis Freitagmittag die Trams still, nur einige Busse fuhren. Auf den Straßen bildeten sich vorübergehend Staus.
Potsdam - Potsdams Nahverkehr stand am Freitagvormittag (fast) still: Wegen eines Warnstreiks fuhren in der Stadt in der ersten Tageshälfte keine Trams und nur wenige Busse. An zentralen Orten in der Innenstadt wie der Haltestelle Platz der Einheit/West herrschte am Morgen Leere. Am Mittag lief der Tram-Verkehr wieder an.
Pendler, die wegen des Streiks auf das Auto umgestiegen waren, mussten auf dem Weg zur Arbeit mit Staus rechnen. Dichter Verkehr sorgte am Freitagmorgen auf der Zeppelinstraße und der Kastanienalle in Potsdam-West für Stillstand. Das meldete die Webseite mobil-potsdam.de. Demnach kam es auch in Babelsberg-Süd (auf der Großbeerenstraße zwischen Horstweg bis Fritz-Zubeil-Straße) zu Stau. Auf der Nuthestraße ging es ebenfalls nur langsam vorwärts. In der Jägervorstadt stockte es auf der Straße Am Neuen Garten (zwischen Mangerstraße und Friedrich-Ebert-Straße). Am späten Vormittag lief der Verkehr laut des Portals weitgehend flüssig.
Hohe Beteiligung
Die Gewerkschaft Verdi hatte zu dem halbtägigen Warnstreik aufgerufen. In Brandenburg waren vier Verkehrsbetriebe bis Freitagmittag von dem Warnstreik betroffen - der Verkehrsbetrieb Potsdam, Regiobus Potsdam-Mittelmark, die Havelbus Verkehrsgesellschaft sowie die Verkehrsbetriebe Brandenburg. Verdi sprach von einer hohen Beteiligung. „In Brandenburg an der Havel und in Potsdam lag sie bei fast 100 Prozent“, sagte Jens Gröger, ver.di Verhandlungsführer Brandenburg. „Die Stimmung ist gut.“ Gröger schloss weitere Aktionen der Arbeitnehmer kommende Woche nicht aus.
In Berlin bleiben die Busse und Bahnen der BVG bis Samstagfrüh um 3.00 Uhr stehen. S- und Regionalbahnen sowie Privatbusse, die im Auftrag der BVG in Berlin unterwegs sind, fahren aber ohne Einschränkungen. Das betrifft vor allem Linien am Berliner Stadtrand sowie zahlreiche Nachtbusse.
In Potsdam fuhren nur einige wenige Buslinien von Subunternehmern trotz des Streiks. Die meisten Busse blieben am Vormittag in den Depots.
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Einheitliche Tarifregelung gefordert
Hintergrund der Warnstreiks ist die Forderung des Verdi-Bundesverbands nach einer bundesweit einheitlichen Tarifregelung für die rund 87 000 Beschäftigten im ÖPNV. Tarife im Nahverkehr werden derzeit in den 16 Bundesländern einzeln ausgehandelt. Derzeit laufen etwa Verhandlungen unter anderem in Berlin. Weil sich deshalb die Arbeitsbedingungen in den jeweiligen Regionen aus Sicht der Gewerkschaft zu weit auseinander entwickelt haben, sollen die regionalen Regelungen um eine bundesweite ergänzt werden. Durch den Warnstreik solle ein Signal gesetzt werden, sagte Verdi-Verhandlungsführer Gröger den PNN.
Bereits Ende September war es deshalb bundesweit zu einem Warnstreik gekommen, auch Berlin und Brandenburg waren betroffen. In Potsdam wurde der Nahverkehr am Dienstag der vergangenen Woche (29.9.) bestreikt. In dieser Woche folgten Aktionen in NRW, Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen und Bremen. Neben Berlin und Brandenburg ist am Freitag auch Bayern betroffen. (mit dpa)
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