SV Babelsberg 03 gegen Lok Leipzig: Taktisches Erfolgsstück
Der SV Babelsberg liefert bei seinem ersten Regionalliga-Heimspiel im Jahr 2019 eine nahezu fehlerfreie Vorstellung ab. Zum 3:0-Sieg gegen Lok Leipzig führte unter anderem die Idee von SVB-Trainer Almedin Civa, "auch mal etwas anderes zu machen".
Potsdam - Acht bis zehn Minuten, so gestand Björn Joppe später, hatte er das Gefühl, „dass wir hier etwas mitnehmen können“. Dann begann der Teamchef des Fußball-Regionalligisten 1. FC Lok Leipzig wohl zu ahnen, dass die Punkte-Mission beim Auswärtsspiel gegen den SV Babelsberg 03 womöglich nicht erfolgreich werden würde. Nach weiteren 80 Minuten sah er sich bestätigt. 3:0 (2:0) gewann der SVB – und das „völlig verdient“, wie Joppe anerkannte. Es war eine Demonstration an taktischer Disziplin, einer sportlichen Aggressivität und einer Effizienz beim Torabschluss, die Nulldrei am vergangenen Freitagabend vor 2408 Zuschauern im Karl-Liebknecht-Stadion auf den Rasen brachte und den Leipzigern eine Lektion erteilte.
Lok war zuvor zehn Spiele in Folge ungeschlagen
Kopfschüttelnd gingen die Gäste nach 90 Minuten vom Platz. Und man konnte es ihnen irgendwie auch nachfühlen. Sie hatten mehr Spielanteile, ließen vor allem in der ersten Halbzeit den Ball gut laufen. Doch fühlte es sich für Björn Joppe an, als habe seine Mannschaft mit zwei Spielern weniger auf dem Platz gestanden. Der Eindruck belegt nichts anderes als das intensive und aggressive Spiel der Babelsberger. Nur so, meinte später SVB-Trainer Almedin Civa, lassen sich in der ausgeglichenen Regionalliga Unterschiede schaffen. „Man muss auch mal etwas anderes machen“, sagte er.
Den spielstarken Leipzigern, die mit dem Selbstvertrauen zehn ungeschlagener Spiele in Folge und eines zuletzt 5:0-Sieges gegen Fürstenwalde angereist waren, vermehrt den Ball zu überlassen, war dabei eine mutige Taktik. Aber sie ging voll auf: Der SVB ließ Lok da spielen, wo es ihm nicht weh tat, um dann blitzschnell zuzuschlagen: Ball erobern, schnell nach vorn spielen, abschließen. „Wir hatten in dieser Woche viele taktische Trainingseinheiten, in denen wir genau das geübt haben“, verriet Nulldrei-Doppeltorschütze Manuel Hoffmann. „Wir waren sehr gut eingestellt.“
Es hatte etwas von Ruhrpott-Maloche
Und die Einstellung stimmte. Denn was im zentralen Mittelfeld David Danko, Leonard Koch und der an diesem Abend überragende Farid Abderrahmane liefen, störten und attackierten, hatte etwas von Ruhrpott-Maloche. „Die haben so ein gutes Pressing gespielt“, staunte und lobte Lok-Torhüter Benjamin Kirsten zugleich. SVB-Torjäger Tom Nattermann konnte häufig nur mit Fouls gestoppt werden, „das war ein bisschen eklig heute“, sagte er später. Doch er sicherte viele Bälle und setzte seine spielstarken Mitspieler wie Abderrahmane, Hoffmann und Bogdan Rangelov gut in Szene. Der Winter-Neuzugang hätte sein Startelf-Debüt fast mit einem Tor gekrönt, nachdem er Lok-Keeper Kirsten in der 49. Minute geschickt aussteigen ließ, dann den Ball aber über den Kasten hob. „Wir werden an ihm noch viel Freude haben“, glaubt Manuel Hoffmann über seinen neuen Offensivkollegen.
Hoffmann selbst zeigte sich bei seinen beiden Toren (5., 27.) indes eiskalt, einen dritten Treffer kurz vor Ende der ersten Halbzeit vertändelte er jedoch. Als Vorlagengeber glänzte er wiederum in der 73. Minute, als seine Flanke auf den langen Pfosten Lukas Wilton fand, der zum verdienten 3:0 einköpfte. Der SVB brachte an diesem Tag so ziemlich alle Zutaten auf den Platz, die es für ein erfolgreiches und schön anzusehenden Fußballspiel braucht. „Für Babelsberg war es ein überragender, für uns ein schwarzer Abend“, fasste es Leipzigs Teamchef Joppe zusammen.