Potsdamer Konferenz im Sommer 1945: Stalin hatte das Heft in Potsdam in der Hand
Einig waren sich die Teilnehmer der Potsdamer Konferenz nicht unbedingt. Doch am Ende konnte sich Josef Stalin in vielen Punkten durchsetzen.
Potsdam - Das Verhältnis der westlichen Konferenzteilnehmer zu Josef Stalin war von Beginn der Potsdamer Konferenz durch Gegensätzlichkeiten und Konkurrenzdenken geprägt. Doch der sowjetische Diktator konnte sich in vielen Punkten gegen seine Widersacher durchsetzen und ging scheinbar als Sieger aus der Konferenz hervor. Die Sowjetunion habe Stalin durch radikale Säuberungen unterworfen, so Nadine Löffler, die in Cecilienhof eine Führung zum „berechnenden Strategen“ Stalin gibt (31. Juli). „Dadurch schuf er die taktischen Voraussetzungen für sein außenpolitisches Handeln und konnte zahlreiche Erfolge verzeichnen.“ Auch auf der Potsdamer Konferenz sei der Triumph das Ziel Stalins gewesen.
Um sich durchzusetzen, bediente sich Stalin nicht nur verbaler Argumente, er setzte auch auf nonverbale Signale. So ließ er seine Gesprächspartner, den US-Präsidenten Harry S. Truman und den britischen Premier Winston Churchill, immer wieder vor Gesprächsbeginn in Cecilienhof warten – um sie zu brüskieren und kleinzumachen. Nach zwei Tagen wollten die beiden Staatsmänner dann nicht mehr aufstehen, um den verspäteten Sowjet-Diktator zu begrüßen. Doch als Stalin eintrat, seien sie unwillkürlich wieder aufgesprungen, berichtet ein Zeitzeuge. So leicht konnte man den charismatischen Stalin wohl nicht die Schau stehlen.
Frankreich nahm nicht an der Potsdamer Konferenz teil
Getagt wurde in einem leidlich verrauchten Saal, waren doch Churchill und Stalin starke Raucher. Stalin hatte Truman, der bei den Vorgängerkonferenzen nicht dabei war, großzügig die Führung des Potsdamer Treffens überlassen, sicher auch mit dem Hintergedanken, den Amerikaner so von den eigentlichen Fragen abzulenken. Die Franzosen nahmen gar nicht erst teil, weil die „Großen Drei“ deren Forderungen für überzogen hielten.
Die Potsdamer Konferenz – offiziell: „Dreimächtekonferenz von Berlin“ – fand vom 17. Juli bis zum 2. August 1945 im Potsdamer Schloss Cecilienhof statt. Zwischen 25. und 28. Juli wurde das Treffen für zwei Tage unterbrochen, an denen in Großbritannien die Wahlergebnisse verkündet wurden. Am 28. Juli dann kehrte statt Churchill dessen Nachfolger Clement Attlee, Chef der Labour Party, zu den Verhandlungen nach Potsdam zurück. Attlees Unerfahrenheit soll der Grund dafür gewesen sein, dass Stalin sich in allen Punkten durchsetzte. Attlee habe sogar ungewollt die Positionen des US-Präsidenten Harry S. Truman untergraben, schreibt der Journalist Thomas Urban. Dennoch: Der US-Delegation wird ein wesentlicher Beitrag zur Durchsetzung der demokratischen Nachkriegsordnung in Deutschland nachgesagt.
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