Potsdam: Stadtkanal wird wieder Thema
Potsdams Baudezernent Bernd Rubelt hat das Projekt "Stadtkanal" für sich entdeckt: Im Jahr 2018 will er einen Fahrplan für das Großprojekt vorlegen.
Potsdam - Nach Jahren des Stillstands holt man im Rathaus das Projekt Stadtkanal wieder aus der Schublade. Im nächsten Jahr soll ein Fahrplan für die Instandsetzung der in den 70er-Jahren zugeschütteten historischen Wasserstraße vorgelegt werden. Das kündigte Baudezernent Bernd Rubelt (parteilos) am Dienstag gegenüber den PNN an. Dabei solle die inzwischen rund 15 Jahre alte Machbarkeitsstudie zur Wiederherstellung des Kanals auf den Prüfstand gestellt werden. Damals war man von rund 65 Millionen Euro Gesamtkosten für den kompletten Kanal ausgegangen. Heute rechnen Experten eher mit einer dreistelligen Millionensumme für den künstlichen Wasserlauf, der sich einst von der Straße Am Kanal durch die Yorck- und Dortustraße bis zur Oberen Planitz erstreckte.
Zugleich dämpfte Rubelt die Erwartungen auf einen raschen Baubeginn. „Das ist ein Projekt für mehrere Generationen“, sagte er. Wichtig sei aber, in einer zunehmend verdichteten Stadt öffentliche Freiräume zu schaffen, die die Lebensqualität verbessern. Dazu gehöre auch der Stadtkanal. Auch Bert Nicke, Chef des kommunalen Sanierungsträgers, der das Projekt federführend betreut, gibt sich wenig optimistisch in Hinblick auf schnelle, sichtbare Erfolge. Ohne Städtebaufördermittel des Landes könne man nicht weitermachen, sagte er den PNN. Dort aber rangiere der Stadtkanal in der Priorität „nicht sehr weit oben“. Dennoch führe man weiterhin Gespräche, so Nicke: „Wir halten das Thema Kanal lebendig.“
Früher befand sich auf der Landzunge der städtische Hafen, später nutzte das Wasser- und Schifffahrtsamt das Areal als Lagerplatz
Für die weitere Ausgrabung des Kanals, von dem bislang nur zwei Teilabschnitte in der Yorckstraße und in der Straße Am Kanal wieder sichtbar sind, sammeln wie berichtet zwei Fördervereine Spendengeld. Beide wollen als Erstes die Verlängerung des bereits wasserführenden Kanalabschnitts von der Heilig-Geist-Straße bis zur Berliner Straße in Angriff nehmen. 3,5 Millionen Euro würde dieses rund 180 Meter lange Teilstück etwa kosten, sagte Willo Göpel vom Bauverein Potsdamer Stadtkanal von 1722.
Auch wenn es mit dem Kanal wohl noch etwas dauert, zumindest über eines dürfen sich die Potsdamer schon jetzt freuen: Gestern wurde offiziell ein neuer Uferpark auf der Landzunge neben dem Kanalstück an der Heilig-Geist-Straße eröffnet. Zu sehen ist es von der Straße aus nicht: Um in den Park zu gelangen, muss man einen kleinen Torbogen durchschreiten, der neben dem wiederaufgebauten Kellertorhaus steht, das der Berliner Historiker Willo Göpel mit seiner Familie als Wohnhaus nutzt. Früher befand sich auf der Landzunge der städtische Hafen, später nutzte das Wasser- und Schifffahrtsamt das Areal als Lagerplatz. Jetzt wurde die Fläche für gut 200 000 Euro aus dem Stadthaushalt neu gestaltet: So wurden unter anderem Bäume gepflanzt, Rasen angelegt und Bänke aufgestellt. Im nächsten Jahr soll noch für rund 30 000 Euro ein Spielplatz gebaut werden.
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