Potsdamer Krankenhäuser: Stadt verhandelt über weitere Prämien
Mit dem Juni-Gehalt erhalten die Mitarbeiter des Bergmann-Klinikums die beschlossene Corona-Prämie auf ihr Konto. Die Potsdamer CDU strebt indes ein Bürgerbegehren für weitere Prämien an - die Stadt will darüber mit dem Land verhandeln.
Potsdam - Rund 1800 Mitarbeiter des kommunalen Klinikums „Ernst von Bergmann“ (EvB) erhalten ab jetzt die von der Stadtpolitik beschlossenen Corona-Prämien. Das teilte das Klinikum am Dienstag mit. So würden für Vollzeitstellen – außer an Führungskräfte – 500 Euro gezahlt, Teilzeitkräfte erhalten eine anteilige Summe. Die steuer- und sozialabgabenfreie Prämie werde mit dem Juni-Gehalt ausgezahlt, so das Klinikum. Dafür hatten die Stadtverordneten 900.000 Euro genehmigt.
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Profitieren würden zum Beispiel Mitarbeitende mit patientennahen Tätigkeiten in der Medizintechnik, dem Stationsservice, Reinigungskräfte oder auch Desinfektoren – also Angestellte, „die in der Corona-Zeit dafür gesorgt haben, dass im Klinikum die Patientenversorgung aufrechterhalten werden konnte“, wie es das Unternehmen ausdrückte, dass wie berichtet aber immer noch mit den Auswirkungen eines folgenschweren Coronaausbruchs Ende März zu kämpfen hat, weswegen wochenlang keine neuen Patienten aufgenommen werden konnten.
CDU will auch Prämien für andere Krankenhäuser erstreiten
Dieser Umstand und die Prämienzahlung sorgt allerdings auch für Ärger und Begehrlichkeiten – gerade in jenen Krankenhäusern im Verbund christlicher Kliniken, die den Bergmann-Ausfall wochenlang kompensieren mussten und sich nun ungerecht behandelt fühlen, zumal diese Häuser nach PNN-Informationen auch mit wirtschaftlichen Folgen ihrer Hilfe zu kämpfen haben. Für sie will nun die CDU auch Prämien erstreiten, notfalls mit Hilfe eines Bürgerbegehrens, also einer zunächst breit angelegten Unterschriftenaktion. Das sagte ein Fraktionssprecher den PNN am Dienstag.
Bereits vergangene Woche hatte Kreis- und Fraktionschef Götz Friederich gegenüber dem Sender Hauptstadt.TV das Begehren angekündigt. So müssten auch Mitarbeiter des St. Josefs und der Oberlinklinik profitieren – Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) müsse Wege finden, für die Mitarbeiter der christlichen Krankenhäuser ein adäquates Dankeschön zu organisieren. Dabei gehe es aber nicht zwingend um den Einsatz städtischer Gelder, hatte Friederich gesagt. Im Stadtparlament war die CDU mit dieser Idee an der rot-grün-roten Rathauskooperation gescheitert.
Stadt will mit Land verhandeln
Gleichwohl kündigte Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) am Dienstagabend an, er werde sich beim Land Brandenburg für die Zahlung einer Prämie für alle Mitarbeitenden in Kliniken der Landeshauptstadt einsetzen - als Ausgleich für die zusätzlichen Leistungen während der Corona-Pandemie. Das sei Ergebnis eines Gesprächs mit Mitarbeitervertretern der christlichen Kliniken. Eine analoge Anwendung der EvB-Prämienzahlung für die christlichen Kliniken scheitere jedoch an der nicht vorhandenen Gesellschafterfunktion der Stadt, hieß es in der Mitteilung aus dem Rathaus. Eine zunächst von Schubert vorgeschlagene Gutscheinlösung hätten die Mitarbeitervertreter abgelehnt, hieß es auch. Vielmehr gehe es um Barzahlungen. Schubert sagte: " Es kann nicht allein in der Verantwortung der Krankenhauseigentümer oder einer betroffenen Kommune liegen, eine von vielen akzeptierte Prämie zu zahlen. Hier sind Bund und Land in der Pflicht."
Verdi will Stadtspitze Petition übergeben
Auch in anderer Hinsicht sorgt die Entlohnung im Klinikum für Streit. Im Hauptausschuss will die Gewerkschaft Verdi am Mittwoch eine von knapp tausend Angestellten unterzeichnete Petition an die Stadtspitze übergeben, wonach die gesamte Klinikgruppe zum Tarif des öffentlichen Dienstes zurückkehren soll – und nicht nur Teile davon.