SV Babelsberg 03 gegen Union Fürstenwalde: Spiel mit Geduld und Köpfchen
Gegen Aufsteiger Union Fürstenwalde kommt Fußball-Regionalligist SV Babelsberg 03 durch zwei späte Treffer zum Erfolg. SVB-Trainer Cem Efe, der zuletzt hart mit einigen seiner Spieler ins Gericht gegangen war, verteilte diesmal Lob.
Diesmal behielt Erdal Akdari den Kopf oben. In der 81. Minute stand der Innenverteidiger goldrichtig am langen Pfosten des gegnerischen Tores und verwertete einen von Ugurtan Cepni präzise getretenen Freistoß per Kopf zum 2:0 (0:0)-Endstand des SV Babelsberg 03 im Fußball-Regionalligaspiel gegen Union Fürstenwalde. Beim Jubeln wischte er sich über die Stirn, „endlich hat es geklappt“, sagte der 23-Jährige mit breitem Lachen nach Abpfiff der Freitagabendpartie. Nach seinem Fauxpas in der Vorwoche gegen Lok Leipzig, als Akdari beim Abwehrmanöver den Kopf einzog und somit unfreiwillig den Gegentreffer zum 0:1 einleitete, war ihm der Drang nach Wiedergutmachung deutlich anzumerken. Bereits in den ersten Spielminuten hatte der kopfballstarke Abwehrspezialist, der bei Standardsituationen sein Glück im Strafraum des Gegners sucht, seine Torchancen.
Und nicht nur er. Der SVB begann nach der 0:2-Niederlage aus der Vorwoche in Leipzig mit offensivem Eifer, sodass es nach 20 Minuten gut 2:0 oder 3:0 hätte stehen können. Gebe es einen Wettbewerb für die meisten Ecken – der SVB hätte an diesem Tag reichlich Zähler gesammelt: Zehn Eckstöße waren es nach einer halben Stunde für Nulldrei, 14 am Ende der Partie.
Zeit lief davon, doch der SVB behielt Ruhe
Von der Überzeugung, den Klassenerhalt zu schaffen, die der Aufsteiger aus Fürstenwalde die Hausherren spüren lassen wollte, war vor allem in den ersten 45 Minuten nichts zu sehen. Wie ein Empfangskommando hatte sich eine Unioner Viererkette an der Mittellinie postiert, um dort den Babelsberger Spielaufbau zu stören. Doch gelang es dem SVB zunächst mit variablen Mitteln, für Gefahr vor dem FSV-Tor zu sorgen. Über links inszenierte Ugurtan Cepni mit langen Bällen hinter die Union-Abwehr immer wieder gefährliche Situationen. Und über rechts setzte sich Mike Eglseder – einer der besten Nulldreier des Abends – mehrfach gut durch, doch blieben seine Hereingaben lange Zeit unveredelt. Oder es war FSV-Torhüter Daniel Bittner, der wiederholt mit guten Paraden und Reflexen die verdiente Führung des SVB verhinderte und das Vorhaben am Leben hielt, mit dem Fürstenwalde angereist war: „Wir wollten Punkte mitnehmen“, verriet Trainer Matthias Mauksch später.
Verdient gewesen wäre das nicht, auch wenn der Aufsteiger nach dem Seitenwechsel aggressiver in den Zweikämpfen zu Werke ging, die Babelsberger Passwege besser zustellte und versuchte, mehr Offensivdrang zu entwickeln – mit überschaubarem Erfolg. Und weil der SVB darauf eingestellt war, sich in Geduld zu üben, auch wenn Torjäger Andis Shala zwischenzeitlich schon einige Male nervös auf die Uhr an der Anzeigetafel geschaut hatte. „Doch wir wussten, dass wir die Ruhe bewahren müssen“, sagte Leonard Koch später.
Koch ist ein Stabilitätsfaktor im Mittelfeld
Und das gelang dem defensiven Mittelfeldakteur besonders gut. Erstaunlich unaufgeregt und bemerkenswert gelassen erledigte der 19-Jährige – wie schon in der Vorwoche gegen Leipzig – seinen Job. Koch war im Sommer als hoffnungsvolles Talent vom 1. FC Union Berlin zum SVB gekommen, „wo ich zunächst einige Anlaufprobleme hatte“, wie er sagte. Zwei grippale Infekte warfen ihn zudem immer wieder zurück. Doch schon für die letzten Spiele der Hinrunde bekam er das Vertrauen von Trainer Cem Efe – und zahlt es seitdem zurück: Als Stabilitätsfaktor im Mittelfeld, kopfballstarker Balleroberer und -verteiler. Stets mit dem Kopf oben spielt er einfache Pässe, die ankommen. „Ich versuche, defensiv alles zu gewinnen. Für Zauberpässe sind andere zuständig“, erklärte er seine Spielweise.
Der Babelsberger Geduldsfaden hielt, der Spielfaden kam in der zweiten Halbzeit zwischenzeitlich abhanden, ehe sich Matthias Steinborn und Eglseder in der 79. Minute auf der rechten Seite gut durchkombinierten und die Flanke des Außenverteidigers ganz nach dem Geschmack von Andis Shala war: Zentral vor dem Tor lauernd setzte er zum Flugkopfball an und erlöste mit seinem zehnten Saisontreffer Mannschaft und Fans. Zwei Minuten später machte Akdari den Sieg und sein eigenes Vorhaben perfekt. „Nach dem Leipzig-Spiel hatte ich mir schon viel vorgenommen für heute“, sagte er erleichtert. Versöhnlicher zeigte sich auch Cem Efe nach dem Heimsieg, nachdem er dieser Tage vor allem seine Führungsspieler zu mehr Einsatzwillen ermahnt hatte. „Kompliment“, sagte der 38-Jährige nach Spielschluss, „heute hat die Mannschaft für drei Punkte gekämpft und hart gearbeitet.“
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