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Er nimmt sie nicht in die Arme, sondern in die Pflicht. SVB-Trainer Cem Efe (r.) war alles andere als zufrieden mit Führungsspielern wie Ugurtan Cepni nach der 0:2-Niederlage in der Vorwoche bei Lok Leipzig.
© Jan Kuppert

SV Babelsberg 03: Cem Efe fordert seine Führungsspieler

Für die Regionalliga-Heimpartie des SV Babelsberg 03 gegen Aufsteiger Union Fürstenwalde verlangt der SVB-Trainer vor allem von den Routiniers mehr Einsatz als zuletzt. Derweil sind nun sämtliche Nachholspiele der Nulldreier terminiert.

Nach der 0:2-Niederlage vor Wochenfrist gegen Lok Leipzig ist der SV Babelsberg 03 vorläufig im Niemandsland der Fußball-Regionalliga Nordost angekommen. Tabellenplatz zehn – mit 20 Punkten hinter der Spitze und 23 Zählern vor dem Ende so ziemlich genau auf halber Strecke. Da tröstet auch das jüngste Lob von Leipzigs Lok-Trainer Heiko Scholz, der SVB spiele den schönsten Fußball der Liga, nur bedingt. Zumindest im Moment. Motivieren will sich der SVB durch die Rolle des Spielverderbers, in der Torjäger Matthias Steinborn den Viertligisten für die Rückrunde sehen will: „Wir wollen die Spitzenteams ärgern.“

Nun: Ein Spitzenteam ist der heutige Gegner nicht. Der FSV Union Fürstenwalde wird im Karl-Liebknecht-Stadion unter Flutlicht erwartet (Beginn: 19 Uhr). Wen auch immer Trainer Cem Efe für das erste Heimspiel 2017 auf den Platz schickt – die elf Akteure sollten gut motiviert sein. Denn der Aufsteiger verlangt seinen Gegnern alles ab, wie es auch Tabellenführer Jena in der Vorwoche zu spüren bekam und sich zu einem knappen 2:1-Sieg mühte. Der SVB selbst kam im Hinspiel bei einer Hitzeschlacht nicht über eine 1:1 in Fürstenwalde hinaus. Vor allem die entscheidende Personalie während der Winterpause wirkt bei Fürstenwaldern als Stimmungsaufheller: Aufstiegstrainer Matthias Mauksch, der Ende vergangener Saison aus persönlichen Gründen sein Amt aufgegeben hatte, ist zurück in der Coachingzone.

Eine Frage der Einstellung und Mentalität

Dank des ehemaligen Dresdner Dynamo-Fußballers zog wieder mehr Professionalität und Disziplin ein, nachdem der abgelöste Achim Hollerieth wohl zu sehr die Zügel schleifen ließ. Auch taktische Spielvor- und -nachbereitung seien unter Hollerieth mangelhaft gewesen – ganz im Gegensatz zu Mauksch. Mit dem 47-Jährigen soll der Klassenerhalt geschafft werden – aktuell trennen den Tabellen-16. vier Punkte von einem Nichtabstiegsplatz. Dass der Aufsteiger unter Mauksch stark genug ist, in der Regionalliga zu bleiben, soll der SVB heute Abend zu spüren bekommen.

Für die Babelsberger wird es eine Frage der Einstellung und Mentalität sein, wie erfolgreich und zufriedenstellend der Flutlichtauftritt gelingt. Und genau da hob Cem Efe jüngst nach dem Spiel gegen Lok den Zeigefinger. Nicht der leichtsinnige Fehler von Innenverteidiger Erdal Akdari vor dem 0:1 ärgerte den Trainer nachhaltig. „Klar“, betont Efe, „so was darf ihm nicht passieren, aber ich nehme es ihm nicht übel.“ Vielmehr hadert Efe mit seinen Führungsspielern. Viel zu passiv habe er Andis Shala, Bilal Cubukcu oder Ugurtan Cepni gesehen. „Die haben es nur runtergespielt“, scheut sich Efe nicht, sein etabliertes Personal in die Kritik zu nehmen. Gerade von seinen Routiniers fordert er mehr Einsatzwillen. In der Tat blieben die Kommandochefs bei der verdienten 0:2-Niederlage deutlich unter ihren Möglichkeiten. In Leipzig war es vornehmlich der 23-jährige Laurin von Piechowski, der als Innenverteidiger als Antreiber und Kommunikator auf dem Platz fungierte.

Startelf-Änderungen als Konsequenz

Die kommenden Wochen, die durch die vielen Nachholspiele ohnehin ein Mehr an Einsatz fordern, werden somit auch zur Charakterprobe für die Mannschaft. Die Ablenkungen und Störfaktoren, die es nach PNN-Informationen in der Winterpause durch Anfragen anderer Vereine an Andis Shala und Bilal Cubukcu gegeben hat, gilt es abzuhaken. Dabei sieht es Cem Efe als seine Aufgabe und Verantwortung, sein Führungspersonal in die Pflicht zu nehmen, „zu reden und zu coachen und mit Kritik auch mal wehzutun“.

Gleichwohl betont er: „Jeder ist gefordert.“ Beim verspäteten Rückrundenauftakt vergangene Woche, als nach vier abgesagten Spielen und 75 Tagen Winterpause die Anfangsphase völlig verschlafen wurde, „haben wir nur 60 Minuten so gespielt, was wir uns 90 Minuten vorgenommen hatten“, so Efe. Optisch hatte der SVB eine Stunde lang ein Übergewicht, aber er wolle nichts schönreden, erklärt Efe. Anders als Lok „haben wir nicht alles reingeschmissen, um einen Punkt oder gar drei mitzunehmen“. Auf ein, zwei Positionen werde das personelle Konsequenzen haben, kündigte der Nulldrei-Coach Änderungen in der Startformation an.

Der Nordostdeutsche Fußballverband hat alle vier Regionalliga-Nachholspiele des SV Babelsberg 03 terminiert.

8. März, 19 Uhr: SV Babelsberg 03 - Budissa Bautzen
26. März, 14.05 Uhr: SV Babelsberg 03 - FC Carl Zeiss Jena
29. März, 19 Uhr: Wacker Nordhausen - SV Babelsberg 03
12. April, 17.30 Uhr: FC Oberlausitz Neugersdorf - SV Babelsberg 03

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