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Update

Statistik 2018: So viele verletzte Radfahrer wie noch nie in Potsdam

Die Zahl der Verletzten nach Unfällen ist vergangenes Jahr in Potsdam deutlich gestiegen - vor allem die Zahl der verletzten Radfahrer ist gestiegen.

Potsdam - Es ist ein trauriger Rekord, der aber offensichtlich auch mit der steigenden Zahl von Radfahrern in der schnell wachsenden Stadt zu tun hat: In Potsdam ist die Zahl der Fahrradunfälle im vergangenen Jahr erneut gestiegen, es gab auch deutlich mehr Verletzte.

Laut der am Freitag von der Polizei veröffentlichten Unfallstatistik für die Stadt Potsdam wurden 2018 genau 531 Unfälle mit Radfahrern registriert, das sind 16 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Zugleich zählte die Polizei 412 verletzte Radfahrer – 79 mehr als noch 2017. Glücklicherweise gab es im vergangenen Jahr aber keine tödlichen Radfahrunfälle – im Vorjahr hatten noch zwei solche Todesfälle für Bestürzung gesorgt. Was die Statistik auch zeigt: In rund 50 Prozent der Fälle waren die Radfahrer selbst auch Unfallverursacher, ein leichtes Plus von einem Prozentpunkt.

Seit 2014 steigt die Zahl verletzter Radfahrer wieder

Die Statistik setzt den Trend der vergangenen Jahre fort. So war die Zahl der Rad-Unfälle nach einem Anstieg auf rund jeweils 400 Fällen in den Jahren 2011 und 2012 zwischenzeitlich wieder auf knapp 350 gesunken, dann aber seit 2014 wieder kontinuierlich auf den jetzigen Höchststand geklettert. 2016 hatte es zum Beispiel noch 447 solcher Unfälle gegeben.
Eigentlich hatte die Stadt mit dem fortgeschriebenen Radverkehrskonzept 2017 gegensteuern wollen, dort sind diverse Einzelmaßnahmen für sicherere Radwege aufgelistet, die aber noch nicht alle umgesetzt sind.  Allerdings habe man in den vergangenen Jahren kontinuierlich in die Sicherheit für Radfahrer investiert, sagte eine Stadtsprecherin am Freitag.

Die für dieses Jahr geplanten Maßnahmen würden im März im Bauausschuss vorgestellt, teilte auch der städtische Radverkehrsbeauftragte Torsten von Einem jüngst auf eine Kleine Anfrage des CDU/ANW-Stadtverordneten Clemens Viehrig mit. Viehrig hatte sich nach der Behlertstraße erkundigt, für die laut Radkonzept eigentlich breitere Schutzstreifen vorgesehen sind. Das könne wegen geplanter Baumaßnahmen aber nicht dieses Jahr realisiert werden, so von Einem.  Das Thema Radfahren beschäftigt am 6. März auch die Stadtverordneten. So hat die Fraktion Die Andere ein Maßnahmenpaket vorgeschlagen. Demnach soll die Stadt an für Radfahrer besonders gefährlichen Stellen wie der Behlertstraße Warnschilder aufstellen. Die Andere plädiert ferner für Werbeappelle auf der Rückseite von Bussen und den LED-Anzeigetafeln für Verkehrsmeldungen – so sollen Autofahrer aufgefordert werden, auf einen ausreichenden Seitenabstand zu Radfahrern zu achten. Ähnliche Kampagnen für mehr Radverkehrssicherheit gebe es auch in anderen Städten.

Auch das Wetter hat einen Anteil

Zugleich hieß es aus Polizeikreisen, dass die gestiegene Zahl der Radunfälle auch mit dem Wetter des vergangenen Jahres zusammenhängen dürfte, weil bei sommerlichen Temperaturen und wenig Regen eben auch mehr Radfahrer unterwegs seien. Auch die Zahl der bei Unfällen beteiligten Fußgänger stieg von 88 auf 102. Allgemein sind die Zahlen minimal rückläufig. 5433 Unfälle zählte die Polizei im vergangenen Jahr im Stadtgebiet – 14 weniger als 2017. Allerdings nahm, auch wegen der vielen Radunfälle, die Zahl der Verletzten zu. 835 Potsdamer mussten demnach medizinisch behandelt werden – 118 mehr als im Vorjahr, ein Anstieg von 16,5 Prozent. Die Zahl der Schwerverletzten stieg entsprechend auf 97 Personen. Einen Unfalltoten gab es auch, zwei waren es noch im Jahr 2017. Deutlich gesunken ist im vergangenen Jahr die Zahl der Wildunfälle – diese lag bei 106. Im Jahr vorher waren es noch 188. Hingegen gab es vermehrt Unfälle, weil der Sicherheitsabstand zu einem anderen Fahrzeug nicht eingehalten wurde: 288 solche Unfälle zählte die Polizei, 63 Prozent mehr als 2017. Allerdings gab es nur bei 20 Prozent dieser Unfälle auch Verletzte, blieb es oft bei Blechschäden.

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