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Bernd Rubelt (l.) und Christof Nolda (r.) wollen neuer Baudezernent in Potsdam werden.
© A. Heimken/dpa; U. Zucchi/dpa

Baudezernent in Potsdam gesucht: Sie wollen Klipps Nachfolger werden

Zwei Bewerber für das Potsdamer Baudezernat sind nach PNN-Informationen in der Endrunde. Beide haben kommunalpolitische Erfahrung - und sind nicht unumstritten.

Potsdam - Die Suche nach einem neuen Baudezernenten in Potsdam geht in die entscheidende Phase. Mit dem Grünen-Baustadtrat aus dem hessischen Kassel, Christof Nolda, und dem Bauamtsleiter Bernd Rubelt aus der Kleinstadt Eutin in Schleswig-Holstein sind noch zwei Kandidaten im Rennen. Das erfuhren nach PNN-Informationen die Chefs der Fraktionen im Stadtparlament von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) am Mittwoch – hinter verschlossenen Türen.

Christof Nolda betreibe eine typisch grüne Verkehrspolitik in Kassel

Nolda, geboren 1962, Familienvater und Diplom-Ingenieur für Architektur, leitet seit Anfang 2012 das Kasseler Baudezernat – und hat sich dabei offenbar nicht nur Freunde gemacht. Lokalreporter vor Ort berichteten den PNN, Nolda betreibe eine typisch grüne Verkehrspolitik, die vor allem auf Radfahrer ausgerichtet sei. Der Politiker sei ein Vorkämpfer der Bewegung „Man muss den Bürgern seinen Willen aufzwingen“, heißt es in einem Kommentar des Chefredakteurs der „Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen Zeitung“ zum Wirken Noldas in der 200.000-Einwohner-Stadt. Und weiter: „Der überzeugte Radfahrer steht für radikale Einschnitte beim Autoverkehr.“ Dagegen hatte das Institut für Urbane Entwicklungen der Universität Kassel die Politik von Nolda gegen „einseitige Polemik von Autolobbyisten“ verteidigt.

Ebenso hatte Nolda bereits den Unwillen des örtlichen Seniorenbeirats auf sich gezogen: Die Kritik an einem Bauprojekt hatte er laut Medienberichten angeblich mit einem Hinweis auf den Generationenwechsel in vielen Wohnquartieren gekontert – Nachbarn, die sich heute beklagen würden, seien bald nicht mehr da.  Nolda selbst hatte später energisch bestritten, sich so ausgedrückt zu haben und eine Gegendarstellung erwirkt. Auch der frühere Potsdamer Baudezernent Matthias Klipp (Grüne) hatte durch pointierte oder missverständliche Äußerungen mehrfach für Empörung gesorgt. 

Lügen-Vorwürfe gegen Bernd Rubelt

Weniger bekannt wurde über den zweiten Kandidaten, Bernd Rubelt. Dieser ist nicht nur Amtsleiter in der 15.000-Einwohner-Kreisstadt Eutin, sondern zuletzt auch einer der Geschäftsführer der dortigen Landesgartenschau in diesem Jahr. Diese hatte der Stadt einen Verlust von 3,4 Millionen Euro beschert, auch weil statt der prognostizierten 600.000 Besucher nur 502.000 Gäste kamen. Die Freien Wähler vor Ort hatten unter anderem Lügen-Vorwürfe gegen ihn erhoben.

Die Dezernentenwahl selbst findet am kommenden Mittwoch im Stadtparlament statt. Die Stelle ist frei, seit der Ex-Baudezernent Klipp im November 2015 abgewählt wurde – nach einer Affäre um sein zu groß ausgefallenes Eigenheim. Ein erster Anlauf zur Wahl war im Sommer überraschend gescheitert: Der von einer breiten Mehrheit im Stadtparlament favorisierte Wunschkandidat Jürgen Rausch aus Marburg hatte im Juni aus persönlichen Gründen abgesagt. Für den Posten hatten sich die Grünen als Teil der Rathauskooperation das Vorschlagsrecht ausbedungen. 

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