Potsdam sucht Beigeordnete für Bauen und Soziales: Sechs Finalisten für Jakobs
Die Favoriten stehen fest, sie kommen aus Hamburg-Altona, München, Marburg und aus Potsdam: Sie könnten die Nachfolge von Ex-Baudezernent Klipp und Sozialdezernentin Müller-Preinesberger in der Landeshauptstadt antreten.
Fünf Männer und eine Frau sind in der Endrunde des Rennens um die vakanten Beigeordnetenstellen in Potsdam. In der engeren Wahl für die Nachfolge der scheidenden Sozialdezernentin Elona Müller-Preinesberger (parteilos) sind nach PNN-Recherchen neben Potsdams SPD-Chef Mike Schubert eine Frau und ein Mann: Imogen Buchholz, Sozialdezernentin von Hamburg-Altona, und Robert Pfeiffer, derzeit kommissarischer Leiter des Amtes für Jugend und Soziales in Rostock.
Um die Nachfolge für den im vergangenen November abgewählten Baudezernenten Matthias Klipp (Grüne) konkurrieren drei Männer: Jürgen Rausch, Fachbereichsleiter für Planen, Bauen und Umwelt in Marburg, sowie Norbert John, technischer Geschäftsführer des Brandenburgischen Landesbetriebs für Liegenschaften und Bauen (BLB). Bei dem dritten der favorisierten Bewerber handelt es sich um Ulf Millauer, Chef der Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung (MGS) und einst auch beim Stadtkontor in Babelsberg tätig.
Kandidaten wurden den Fraktionschefs vorgestellt - geheim
Die Namen und Profile der insgesamt sechs Kandidaten sind am Montagnachmittag – mit der Ansage strenger Geheimhaltung – den Fraktionsvorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung vorgestellt worden, wie Stadtsprecher Stefan Schulz bestätigte. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) sei mit den Anwesenden überein gekommen, dass sich die Kandidatin und die fünf Bewerber in den nächsten Wochen persönlich in den Fraktionen vorstellen sollen. „Danach wollen der Oberbürgermeister und die Fraktionsvorsitzenden noch einmal zusammenkommen und jeweils einen Favoriten oder eine Favoritin für den jeweiligen Bereich auswählen“, so Schulz. Diese sollen vom Oberbürgermeister wie bisher geplant in der Juli-Sitzung der Stadtverordnetenversammlung als Beigeordnete oder Beigeordneter vorgeschlagen werden.
Mike Schubert kam nur auf Rang drei
Spannend ist der Dreikampf im Sozialdezernat, das außerdem für die Bereiche Jugend, Gesundheit und Ordnung zuständig ist. Der Name eines prominenten Bewerbers ist bereits seit Anfang des Jahres bekannt: Mike Schubert, Potsdams SPD-Unterbezirks- und Fraktionschef im Stadtparlament. Der 43-Jährige arbeitet seit 2009 im Brandenburger Innenministerium als Leiter des Referats für Brand-, Katastrophenschutz und Militärangelegenheiten. Allerdings kolportierten Gegner von Schubert am Montag unabhängig voneinander, dieser habe im äußerst anspruchsvollen Bewerbertest der renommierten Personalberatungsfirma Kienbaum lediglich den dritten Rang erreicht.
Die Bewerberin aus Hamburg ist vorbelastet
Schuberts Kontrahenten kommen aus größeren Städten als Potsdam: In Hamburg-Altona wohnen mehr als 260 000 Menschen, in Rostock mehr als 200 000. Allerdings ist das Ressort der Hamburgerin Imogen Buchholz (parteilos) nicht so groß wie in Potsdam – bei ihr fehlt das Ressort Ordnung. Mit diesem wiederum ist Schubert durch seine Berufserfahrung vertraut, außerdem kümmerte er sich zuletzt für das Land um die Aufnahme von Flüchtlingen. Der Rostocker Bewerber Pfeiffer (FDP) ist wiederum derzeit lediglich kommissarisch berufen, laut Medienberichten eine Folgen von Querelen um die Behörde.
In die Zuständigkeit von Buchholz fällt wiederum das Jugendamt des Bezirks Hamburg-Altona. Es musste zuletzt viel Kritik einstecken, nachdem im vergangenen Dezember ein einjähriger Junge an einem mutmaßlichen Schütteltrauma gestorben war. Gegen die Eltern wird ermittelt. Eine Jugendhilfeinspektion hatte dem betreuenden Jugendamt Altona danach Versäumnisse vorgeworfen. Die Behörde wies die Vorwürfe zurück.
Für Bauen: Ein Grüner, ein Sozialdemokrat und der Ex-Werkleiter des Kis
Für die Kandidaten im Bereich Bauen, zu dem wichtige Bereiche wie die Verkehrs- und Denkmalschutzbehörde gehören, wurden solche Details zunächst nicht bekannt. Ulf Millauer ist seit 2012 Chef der MGS, einer Tochter der städtischen Wohnungsbaugesellschaft in München, die etwa in Problemvierteln Häuser saniert und Sozialwohnungen sowie Künstlerateliers baut. Wie sein Vorgänger Klipp ist er ein Grüner. Jürgen Rausch aus Marburg ist Sozialdemokrat, jedoch gibt dort seit Jahren ein Grünen-Baudezernent die Leitlinien der Stadtentwicklung vor. Der parteilose Norbert John wiederum lebt in Babelsberg und war bereits im Rathaus beschäftigt: etwa als früherer Leiter des Hochbauamtes der Stadt Potsdam sowie bis Ende 2005 als Werkleiter für den Kommunalen Immobilienservice (Kis). Seit 2006 ist er beim BLB tätig.
Die Neubesetzungen sind dringlich. Müller-Preinesberger will ihr Amt im August niederlegen, um mehr Zeit für ihre Familie zu haben. Klipp war im vergangenen November wegen seines zu groß geplanten Privathauses abgewählt worden.
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